Erster Eindruck: die Smarthome-App Home Connect Plus

Der Name klingt bekannt: Home Connect Plus erinnert an Home Connect. Auch das Logo mit dem Haussymbol ist ähnlich, hat statt Blau allerdings eine orangerote Farbe. Und in der Tat sind die zwei miteinander verwandt. Beide Internetplattformen gehören zum Bosch-Konzern. Doch während sich Home Connect um Geschirrspüler, Waschmaschinen & Co. der Marken Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff kümmert, will der neue Service viel mehr vernetzen. Home Connect Plus (LINK) hat das Ziel, eine Art Universalfernbedienung für das smarte Zuhause zu werden.

Home Connect Plus steuert Produkte verschiedener Hersteller mit einer App.©digitalzimmer
Fritzbox, Hue, Nuki, Sonos, Tado & Co. in einer App

Die Mission: möglichst viele vernetzte Produkte in einer App zusammenzuführen. Diese Idee hatten auch schon andere, waren damit aber nur bedingt erfolgreich. Darum will es die Residential IoT-Services GmbH als Betreiber von Home Connect Plus gleich richtig machen. Bereits zum Start sind viele bekannte Marken an Bord:

  • AVM mit Sensoren und Aktoren an der Fritzbox
  • Bosch mit seinem Smarthome-System und anderen Produkten
  • Bose steuert Geräte seiner Smart-Speaker-Linie bei
  • Busch-Jaeger verbindet sein System Busch free@home
  • Doorbird bringt seine Türsprechanlagen ein
  • Fibaro verbindet Geräte über sein Home Center 3
  • Flic-Buttons lassen sich über ihren Hub verbinden
  • Gaggenau ist mit Home Connect-Geräten dabei
  • Gardena hat sein smartes Gartensystem kompatibel gemacht
  • Hansgrohe verbindet sein Wasserschutzsystem Pontos
  • Homematic IP lässt sich per Access Point steuern
  • Liebherr-Kühlgeräte mit SmartDevice-Box sind kompatibel
  • Lifx macht seine Leuchtmittel steuerbar
  • MyStrom verbindet WLAN-Steckdosen und-Sensoren
  • Nanoleaf bringt seine LED-Lichtpaneele ins Spiel
  • Neff-Hausgeräte mit Home Connect finden Anschluss
  • Nuki schafft einen Zugang zu Smartlock und Opener
  • Powerfox liefert Werte vom digitalen Stromzähler
  • Philips Hue koppelt sein Lichtsystem an
  • Siemens-Hausgeräte sind mit Home Connect integriert
  • Somfy verbindet Tahoma-Zentralen
  • Sonos bringt sein Multiroom-Audiosystem mit
  • Tado liefert smarte Thermostate für die Heizung
  • TP-Link gibt Kasa-Lampen und -Steckdosen frei
  • Velux verknüpft Dachfenster über Somfy Tahoma
  • Yale bindet sein Linus-Smartlock ein
  • Yeelight ist mit Leuchtmitteln und Leuchten vertreten

Eine detaillierte Kompatibilitätsliste gibt es im Internet (LINK)

Home Connect Plus verbindet Geräte in der Cloud

Den Kontakt zu Partnerprodukten stellt der Service übers Internet her. Dazu werden die Geräte mit ihrem jeweiligen Nutzerkonto in der App von Home Connect Plus angemeldet. Heißt natürlich: Sie müssen online erreichbar sein. Bei vielen Produkten ist das ohnehin der Fall, weil sie im Betrieb mit einem Server im Internet verbunden sind. Manche wie Bosch Smart Home oder Nuki verlangen aber eine extra Freigabe in ihrer eigenen App dafür.

Die Produkte müssen zur Integration fertig eingerichtet und mit ihrer Cloud verbunden sein.

Anschließend importiert Home Connect die Produkte in seine App und synchronisiert fortlaufend deren Betriebszustand. Verbundene Geräte lassen sich auf sogenannten Boards ablegen. Dort erscheinen dann etwa Bedienelemente zum Schalten von Licht und Steckdosen, für die Heizungsregelung oder auch einfach Messwerte von Sensoren. Form und Aussehen erinnern an Widgets, wie man sie von den Smartphone-Betriebssystemen Android und iOS kennt.

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Über die Boards können Nutzerinnen und Nutzer ihre Bedienelemente gruppieren und mit seitlichem Wischen zwischen den Tafeln wechseln. So lässt sich die Steuerung etwa in Räume aufteilen oder nach Situationen ordnen: eine Tafel fürs Arbeiten, eine zum Kochen und eine weitere für den Fernsehabend. Wer seinen Tag durchorganisiert, legt vielleicht Boards für bestimmte Uhrzeiten an.

Die Boards (Tafeln) helfen beim Organisieren der verbundenen Geräte.©digitalzimmer

Die Bedienelemente bilden gängige Alltagsfunktionen ab – Dimmer und Farbreglers fürs Licht zum Beispiel oder grundlegende Betriebsarten der Heizung. Für weitere Einstellungen verweist die App auf das Originalprogramm des Herstellers. Ansonsten dürfte es den Betreibern wohl auch schwerfallen, Partner für ihre Plattform zu gewinnen. Die beteiligen Unternehmen würden es nicht besonders schätzen, wenn Home Connect Plus die Steuerung komplett übernimmt und ihre eigenen Apps damit überflüssig macht.

Automatisierung im Internet der Dinge

Die zentrale Steuerung per App ist aber nur eine Aufgabe des neuen Dienstes. Als reinrassige IoT-Lösung nimmt er die Idee des Internet of Things wörtlich. Soll heißen: Die Dinge sprechen direkt miteinander, ohne dass jemand Knöpfchen drückt oder einen Regler am Bildschirm betätigt. Ähnlich wie IFTTT oder Conrad Connect kann Home Connect Plus die Abläufe im Haushalt automatisieren.

In der App gibt es dafür einen Bereich namens Automationen. Er verknüpft Geräte nach dem Wenn-dann-Prinzip. Jedem Auslöser lassen sich mehrere Aktionen zuordnen. Das können Geräteereignisse oder Push-Nachrichten in der App sein. Typische Szenarien wie „Guten Abend“ oder„Ich verlasse das Haus“ lassen sich damit leicht realisieren und wie Geräte auf den Boards anheften. Alternativ können die Automationen auch von selbst auslösen – zeitgesteuert oder weil ein Gerät einen bestimmten Zustand meldet.

Aktuell gibt es noch keine Möglichkeit, die Regel mit Bedingungen zu versehen und die Zahl möglicher Auslöser ist ziemlich eingeschränkt. So lassen sich Sensoren einer AVM Fritzbox oder eines Hue-Systems zum Beispiel nicht als Trigger verwenden. Aber Home Connect Plus hat ja gerade erst angefangen. Nun kommt es auf die weitere Entwicklung an.

Die Auslöser und Aktionen funktionieren nach dem Wenn-dann-Prinzip. ©digitalzimmer
Kostenloser Service ohne Abo-Modell

Im Unterschied zu Conrad Connect und IFTTT verlangt das Startup-Unternehmen aus dem Bosch-Konzern von seinen Nutzern kein Geld. Home Connect Plus finanziert sich offenbar ausschließlich über Beiträge von Herstellern, die auf der Plattform vertreten sind. So haben die beiden anderen IoT-Plattformen auch angefangen, sind dann aber nach und nach auf Bezahlmodelle umgeschwenkt.

So eine Kurskorrektur stößt bei Kunden erfahrungsgemäß auf wenig Gegenliebe. Niemand bekommt gerne etwas weggenommen, das er bis dato kostenlos und ohne Einschränkung nutzen durfte. Und die Zahlungsbereitschaft hält sich in Grenzen: IFTTT fragte seine Bestandskunden bei Einführung des Tarifs, wie viel ihnen das Premium-Abo wert sei. Von den ursprünglich angepeilten 9,99 US-Dollar sind dabei nur 3,99 Dollar übrig geblieben. Home Connect macht es hoffentlich anders – etwa mit einem dauerhaft kostenlosen Basisdienst und Zusatzleistungen zum Abonnieren. Prinzipiell sollte aber jedem Nutzer klar sein, dass bei der Kommunikation zwischen den beteiligten Clouds auch Daten wie der Gerätestatus oder Zugriffscodes und Passwörter ausgetauscht werden können. Das ist bei solchen IoT-Plattformen immer so.

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