Technische Spielereien haben Hochkonjunktur an Weihnachten. Und viele Smarthome-Geschenke gehören zur Gattung „Gadget“. Sie machen Spaß, müssen ihren Nutzen im Alltag aber erst noch unter Beweis stellen. Wer gleich etwas Praktisches schenken will, kann sich hier inspirieren lassen. Die folgenden zehn Produkte haben ihre Tauglichkeitsprüfung im digitalzimmer schon bestanden.
1. Nuki Opener: ein aufmerksamer Portier
Eine Box an der Türsprechanlage, die automatisch den Summer betätigt, wenn man nach Hause kommt. Wie praktisch sowas ist, hat Nello bewiesen. Leider musste der Anbieter inzwischen Insolvenz anmelden. Die Zukunft des Türöffners scheint ungewiss. Da kommt der Nuki Opener (um 100 Euro) gerade recht. Auch er wird in der Wohnung an Türsprecher angeschlossen und erkennt Bewohner an ihrem Smartphone. Betreten sie mit der Nuki-App den eingestellten Aktionsradius, aktiviert er seine Ring-to-Open-Funktion: Ein Druck auf die Haustürklingel und der Eingang öffnet sich.
Darüber hinaus bietet die Box noch weitere Raffinessen. So ist das Klingelsignal der Gegensprechanlage für App-Nutzer abschaltbar. Damit Spätheimkommer in der Nacht ihre Familie nicht wecken. Die Box hat eine eigene Stromversorgung, was die Zuverlässigkeit gegenüber Nello erhöht. Alternativ arbeitet sie mit vier Batterien und sogar Akkus. Zum Betrieb ist die eine Nuki Bridge nötig, wie sie auch das Smartlock des österreichischen Herstellers verwendet. Wer noch keine hat, bekommt sie auf der Nuki-Webseite (LINK) komplett mit Opener – zum Aktionspreis von 169 Euro.
2. Echo Flex: Alexa spricht aus der Steckdose
Sprachsteuerung mit echtem Plug-and-Play: Der Amazon Echo Flex (um 30 Euro) kommt direkt in eine Wandsteckdose und wartet dort auf Befehle. Seine integrierte USB-Buchse lädt Smartphones und andere mobile Geräte auf – oder sie dient als Steckplatz für Erweiterungsmodule, die Amazon ebenfalls anbietet. So gibt es ein kompaktes Nachtlicht oder einen Bewegungssensor, der Alexa-Routinen automatisch auslöst, sobald jemand den Raum betritt.
Der Funktionsumfang unterscheidet sich nicht von anderen Echo-Lautsprechern. Das macht den Flex zur idealen Ergänzung für Räume, in denen der Platz für kabelgebundene Modelle fehlt. An den Klang sollten Nutzer keine allzu großen Ansprüche stellen. Selbst ein Echo Dot macht mit Musik mehr Spaß. Allerdings kann der Flex sein Audiosignal über Mini-Klinkenkabel oder Bluetooth auf andere Lautsprecher schicken. Damit ist er dann doch ein heißer Tipp.
3. Withings Sleep: Sensor-Matte fürs Bett
Eine komfortable Alternative zum Schlaf-Tracker oder Fitness-Armband am Handgelenk: Die Schlafsensormatte Withings Sleep (um 100 Euro) misst Daten ohne direkten Körperkontakt. Sie kommt unter die Matratze und wird dort von einem mitgelieferten USB-Netzteil mit Energie versorgt. Schlafphasen, Herzfrequenz und Schnarchen dokumentiert die Withings-App. Ein Algorithmus soll dabei sogar Atemstörungen, die sogenannte Schlafapnoe, erkennen.
Vor allem aber kann die Matte mit dem Smart Home kommunizieren. Über den Internet-Dienst IFTTT stellt sie eine Verbindung zu anderen vernetzten Produkten wie Philips Hue, Sonos oder Tado her. So legt sich das Haus mit dem Bewohner schlafen und wacht am Morgen auf, wenn er das Bett verlässt. Nur Funkangst sollte der Beschenkte keine haben. Withings Sleep arbeitet mit WLAN.
4. Eve Extend: mehr Bluetooth-Reichweite
Die HomeKit-Produkte von Eve Systems machen Heimvernetzung leicht. iPhone-Besitzer können damit Licht, Heizung und sogar die Gartenbewässerung steuern. Einige klagen aber auch über begrenzte Funkreichweite. Die batteriebetriebene Bluetooth-Geräte des Herstellers dürfen höchstens zehn Meter vom Smartphone oder der HomeKit-Zentrale entfernt sein.
Ein Eve Extend (um 50 Euro) löst das Problem. Die kleine Box sendet und empfängt Bluetooth-Signale, steht selbst aber übers WLAN mit dem Router in Verbindung. So sind Eve-Geräte überall steuerbar, wo das heimische WLAN hinreicht (mehr dazu hier). Eine Liste kompatibler Produkte gibt es auf der Hersteller-Webseite (LINK). Weiterer Vorteil: Mit dem Eve Extend verbundene Geräte schalten im Grenzbereich deutlich schneller, als über Bluetooth allein. Ein Smarthome-Geschenk mit doppeltem Nutzen also.
5. FritzDect 301: Heizen mit der Fritzbox
AVMs Fritzbox zählt zu den beliebtesten WLAN-Routern in Deutschland. Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass der oder die Beschenkte so ein Gerät zu Hause hat. Handelt es sich dabei um ein Modell mit DECT-Basis für Schnurlose Telefone, lässt sich das Mitbringsel mit zusätzlichem Komfort verbinden:
Der Heizkörperthermostat FritzDECT 301 (um 45 Euro) empfängt seine Befehle per Funk direkt vom Router – ohne viel Installationsaufwand oder Smarthome-Zentrale. Über die Weboberfläche des Routers lassen sich Temperaturen und Heizpläne bequem einstellen. Und auch der Wechsel eines alten Thermostats gegen den Neuen ist schnell erledigt. Ein heißer Tipp im wahren Wortsinn.
6. Senic Muse Blocks: digitale Musik zum Anfassen
Spotify, Apple Music & Co. haben das CD-Regal gekillt. Digitale Musik existiert nur noch als Playliste im Konto des Nutzers. Die Muse Blocks von Senic (3 Stück, 15 Euro) bringen den Look and Feel einer Plattensammung zurück. Auf den 7 x 7 Zentimeter großen und drei Millimeter starken Kunststoff-Karten lassen sich Internet-Links zu Wiedergabelisten oder Alben speichern.
Beim Antippen mit dem Smartphone startet dann die gewünschte Musik. Apple-Nutzer können mit der Kurzbefehle-App außerdem HomeKit-Szenen hinterlegen und genauso aufrufen. NFC-Technik in den Muse Blocks macht es möglich (mehr dazu hier). Besonderer Clou: Senic bedruckt die Kärtchen auch individuell mit Fotos oder Bildmotiven seiner Kunden (im Dreierpack für 24 Euro). Wenn das kein persönliches Geschenk ist …
7. Philips Hue Filament: perfekt für den Einstieg
Seit 2019 unterstützen neue Leuchtmittel des Hue-Systems neben Zigbee-Funk auch Bluetooth. Entsprechende Modelle sind an einem blauen Bluetooth-Logo auf der Verpackung zu erkennen (mehr dazu hier). Das macht die Lampen zu einem idealen Geschenk für Einsteiger. Wer Hue noch nicht kennt, legt einfach mit dem Smartphone los und kann später eine Bridge ergänzen – um das System voll auszureizen. Aktive Hue-Nutzer finden bestimmt noch eine Lampenfassung, in der sie das Geschenk unterbringen können.
Ein besonders attraktives Mitbringsel stellen die Hue-Filament-Lampen (ab 20 Euro) dar. Ihr geschwungener LED-Faden glimmt mit heimelig warmen 2100 Kelvin, spendet voll aufgedreht aber trotzdem genug Licht zum Lesen oder Arbeiten (550 Lumen).
8. Gigaset Smart Care: Notknopf für Senioren
Wer sagt eigentlich, dass Smarthome-Geschenke nur etwas für technikbegeisterte Spielkinder sind? Gigaset Smart Care (ab 130 Euro) richtet sich an Eltern oder Großeltern, die alleine zu Hause leben. Zum Startpaket gehören ein Senioren-Telefon und die Basistation mit Alarmknopf. Wird er gedrückt, ruft das System automatisch nacheinander vier Angehörige an. Nimmt jemand ab, kann der Angerufene über die Freisprechfunktion des Telefons mit der allein lebenden Person kommunizieren.
Das Startpaket lässt sich mit zusätzlichen Alarmknöpfen erweitern. Bewegungsmelder und Türkontakte stellen fest, wenn der Alltag plötzlich nicht mehr in gewohnten Bahnen verläuft. Bleibt zum Beispiel der morgendliche Badbesuch aus oder verlässt jemand in der Nacht die Wohnung, schlägt das System bei den Angehörigen Alarm. Für solche Extras ist dann allerdings ein Abo des Smart-Care-Dienstes von Gigaset nötig. Es kostet 6,95 im Monat.
9. HomeKit E-Book: gesammeltes Wissen
Das Last-Minute-Geschenk für alle, die sich neu mit HomeKit beschäftigen – oder ein Sammelwerk zum Nachschlagen haben möchten. In seinem E-Book HomeKit – die Schnittstelle zum Zuhause (12 Euro) beleuchtet Autor und Blogger Matthias Petrat (LINK) die Haussteuerung von Apple. Auf knapp 180 Seiten erklärt er in Wort und Bild, wie man Geräte vernetzt, automatisiert und bedient.
Dabei kommen alle Möglichkeiten zur Sprache, die das System so bietet. Von der Steuerung per iPhone und Mac über Apple Watch und Apple TV bis hin zum HomePod. Die aktuelle fünfte Auflage wurde gegenüber der Vorversion komplett überarbeitet. Nahm früher die Einrichtung verschiedener HomeKit-Geräte großen Raum ein, hat der Autor diesen Teil nun gekürzt. Der selbsterklärende Setup-Prozess wirft ohnehin wenig Fragen auf. An seine Stelle traten ausführlichere Kapitel zur Struktur und Automatisierung.
Besonders leicht geht das Verschenken: Den Titel im Bookstore von Apple am Mac oder iOS-Gerät suchen und das kleine Paketsymbol mit der Schleife auswählen. Empfänger sowie Lieferdatum festlegen (zum Beispiel den 24.12.) und bezahlen, fertig.
10. Symfonisk: Sonos-Klang zum Ikea-Preis
Ein Ikea-Besuch zur Vorweihnachtszeit kann nervenaufreibend sein. Glücklicherweise lässt sich der Symfonisk Regal Speaker (um 100 Euro) aber auch online kaufen. Wer ihn Anfang Dezember bestellt, bekommt ihn noch rechtzeitig zum Fest – und verschenkt einen WLAN-Lautsprecher, der wirklich viel fürs Geld bietet.
Im Test der neuen Symfonisk-Modelle hat die preiswerteste Soundbox rundum überzeugt. Sie fügt sich nahtlos in ein Multiroom-System von Sonos ein und ist voll kompatibel zu den teureren Modellen des Herstellers. Einsteiger, die noch keine Funklautsprecher haben, freuen sich darüber genauso wie Sonos-Nutzer. Denn irgendein Raum in der Wohnung kann sicher noch eine Box vertragen.
Danke für den Hinweis, XY. Der Buchstabendreher ist ʼraus. Jetzt heißt es in der Überschrift korrekt „Symfonisk“.
Der Titel zu Punkt 10 ist glaub ich verbesserungsbedürftig.