Hue & Co: drahtlose Lichtsysteme im Vergleich

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Lichtsteuerung mit Lifx

 WAS BRAUCHT’S? Produkte von Lifx funken im normalen WLAN, daher kommen sie ohne weitere Bridge oder Zentrale aus. Die Lampen verbinden sich direkt mit dem Router. Nur ein Smartphone oder Tablet ist nötig, um daheim oder unterwegs das Licht zu steuern.

 WAS GEHT?  Die Firmengeschichte von Lifx begann 2012 in den USA mit einem Kickstarter-Projekt. Mittlerweile ist das Sortiment auf über ein Dutzend Leuchtmittel angewachsen. Es gibt Kerzen für das kleine E14-Gewinde, Strahler mit GU10-Sockel, Exemplare mit Infrarotlicht und bunte LED-Streifen. Seit kurzem bietet das Unternehmen sogar ein Leuchtmittel an, das auf Wunsch mit antibakteriellem Licht die Keime und Viren auf Oberflächen abtöten soll. Die Lifx Clean lässt sich dazu auf sogenanntes HEV-Licht (High Energy Visible Light) umschalten. Einige Lampen-Modelle sind aber nur in den Vereinigten Staaten erhältlich und gelegentlich verschwinden auch Bauformen wieder aus dem Programm.

Das bedeutet ein gewisses Risiko, da im geschlossenen Lifx-System kein anderer Hersteller die Lücke füllen kann. Ein Markenmix ist nur auf dem Umweg über andere Steuersysteme möglich, die Lifx integrieren. Dazu gehören neben Amazon Alexa, Apple HomeKit und Google Assistant auch IFTTT sowie die Apps Yonomi und Home Connect Plus.

Die Lifx-App sieht aufgeräumt aus, versteckt dafür aber manche Funktionen in Untermenüs.

 WIE GEHT’S?  Die Lifx-App fügt neue Lampen hinzu und verwaltet sie. Als Kind ihrer amerikanischen Entwickler bietet sie neben der normalen Lichtsteuerung auch eine große Auswahl an Showeffekten – von Farbkreisanimationen über simuliertes Kerzenflackern bis hin zum Stroboskop. Ein spezieller Modus passt die Farbtemperatur von weißem Licht außerdem an den Tagesverlauf an. Dabei sind die Farben, anders als in HomeKit, sogar individuell anpassbar.

 WOMIT GEHT’S?  Die Bordmittel von Lifx beschränken sich aufs Nötigste. Wer kein anderes System für die Steuerung einspannt, hat ausschließlich die App als Bedienelement zur Verfügung. Es gibt von Lifx weder Bewegungsmelder noch Taster oder Fernbedienung. Zumindest nicht in Deutschland: Der Wandschalter Lifx Switch wird aktuell nur in den USA und Kanada angeboten.

FunkstandardWLAN (2,4 GHz)
Funkzentrale / Bridge
LeuchtmittelLifx
Zwischenstecker
Bewegungsmelder
Taster / Fernbedienung
SprachsteuerungAlexa, Google Assistant, Siri
Fernzugriff übers Internetja
Betrieb ohne Internetja
Nutzerkonto nötig?ja

Lichtsteuerung mit Philips Hue

 WAS BRAUCHT’S?  Einsteiger haben die Wahl: Entweder sie steuern bis zu zehn Lampen direkt per Bluetooth von ihrem Smartphone aus oder sie legen sich gleich eine Hue-Bridge zu. Dann schaltet das System auf Zigbee-Funk um und kann sechsmal so viele Lichtquellen verwalten. Die Bridge ist außerdem nötig, um in den Genuss aller erweiterten Hue-Funktionen wie Sprachsteuerung oder Surround-Licht am Fernseher zu kommen.

 WAS GEHT?  Das System kann so viel, dass es hier im Blog eine extra Abteilung mit Hue-Beiträgen gibt. Der Marktführer spielt in einer eigenen Liga. Das gilt auch für den Preis: Hue-Leucht­mittel sind oft teurer als die Zigbee-Modelle der Konkurrenz. Dafür bieten sie neben bester Lichtqualität ein hoch entwickeltes Öko­system: Andere Hersteller integrieren Hue in ihre Lösungen, es gibt Lichtschalter im traditionellen Design und Unterputzmodule dafür.

Der Funkstandard Zigbee 3.0 macht die Bridge zugänglich für Leuchtmittel vieler Anbieter. Allerdings werden bei ihnen nicht alle Funktionen des Systems unterstützt. HomeKit etwa steht nur mit Hue-Produkten zur Verfügung, für ein Ambilight im Raum sind ebenfalls die Originale nötig. Ob das ihren höheren Preis rechtfertigt, habe ich vor längerer Zeit schon einmal hier erörtert.

Die Hersteller-App ist eines von vielen Steuerprogrammen für das Philips-Hue-System.

 WIE GEHT’S?  Die Hue-App ist Dreh- und Angelpunkt des Systems. Nach dem Anschluss der Bridge an den Router fügt sie die weiteren Geräte hinzu und verwaltet sie. Das Programm kombiniert viele Einstellmöglichkeiten mit einfacher Bedienung. Wer mehr braucht, kann spezielle Funktionen aus den Hue Labs nachinstallieren. Außerdem gibt es Apps von Drittanbietern, die weitere Möglichkeiten bieten – etwa den komfortablen Parallelbetrieb mehrerer Bridges.

 WOMIT GEHT’S?  Kein anderes Lichtsystem ist so vielseitig: Neben diversen Apps stehen Fernbedienungen in mehreren Größen und Formen zur Verfügung. Hinzu kommen Bewegungsmelder für drinnen und draußen. Unter dem Namen „Friends of Hue“ bieten Schalterhersteller außerdem Funktaster für die Wand an. Die vielen Integrationsmöglichkeiten wurden ja schon erwähnt. Wenn Smarthome-Systemanbieter nur eine einzige drahtlose Lichtsteuerung unterstützen, dann handelt es sich dabei fast immer um Hue.

FunkstandardBluetooth (nur bestimmte), Zigbee
Funkzentrale / BridgeHue Bridge (v2)
LeuchtmittelPhilips Hue, Ikea, Innr, Ledvance, Tint u.a.
ZwischensteckerPhilips Hue, Ledvance
BewegungsmelderPhilips Hue
Taster / FernbedienungPhilips Hue, Friends of Hue
SprachsteuerungAlexa, Google Assistant, Siri
Fernzugriff übers Internetja
Betrieb ohne Internetja
Nutzerkonto nötig?nein

Lichtsteuerung mit Wiz

 WAS BRAUCHT’S?  Keine Bridge, keine weiteren Vorbereitungen: Produkte von Wiz nutzen das heimische WLAN für die Funkverbindung. Ein Smartphone oder Tablet mit der App des Herstellers genügen, um das Licht zu steuern.

 WAS GEHT?  Wie bei WLAN-Lampen üblich handelt es sich um ein geschlossenes System. Nur Produkte von Wiz können dem Netzwerk beitreten und gemeinsam gesteuert werden. Zum Sortiment gehören neben Leuchtmitteln für die gängigen Fassungen E14, E27 und GU10 auch LED-Streifen, fertige Leuchten sowie ein Bewegungsmelder und eine Fernbedienung. Damit dürfte sich für die meisten Anwendungen etwas finden lassen.

Wiz-Lampen stehen mit einer Hersteller-Cloud in Kontakt. Sie ermöglicht die Verbindung mit Alexa, Google Assistant und IFTTT. Siri-Sprachsteuerung lässt sich über Kurzbefehle auf dem iPhone realisieren, eine HomeKit-Unterstützung gibt es derzeit nicht. Über die Cloud sind außerdem Funktionen wie die Anzeige des Energieverbrauchs möglich. Da Wiz-Lampen lokal im WLAN mit der App kommunizieren und ihre Einstellungen auf einem Chip im Gerät speichern, klappt die Bedienung auch ohne Internet. Timer werden sogar dann ausgeführt, wenn das WLAN abgeschaltet ist.

Die Wiz-App wirkt etwas altmodisch, ist im Großen und Ganzen aber gut zu bedienen.

 WIE GEHT’S?  Die Wiz-App arbeitet als Kommandozentrale des Systems. Sie fügt neue Leuchtmittel und Geräte hinzu. Als Ordnungsprinzip dienen Räume, die auch für installiertes Zubehör und Lichtszenen gelten. Das heißt in der Praxis: Ein Bewegungsmelder aktiviert grundsätzlich alle Lampen im Raum, Szenen können keine Leuchtmittel aus mehreren Zimmern enthalten. Das schränkt die Konfigurationsmöglichkeiten etwas ein.

 WOMIT GEHT’S?  Ein Pluspunkt gegenüber anderen WLAN-Lichtsystemen ist die Fernbedienung. Die sogenannte Wizmote ergänzt sehr gut das Smartphone – und da sie per Funk direkt mit den Leuchtmitteln kommuniziert sogar ohne Beteiligung des Routers. Eine Wippe zum Dimmen und vier Tasten für Lichtszenen reicht in vielen Fällen aus. So ein Handsender ist kein vollwertiger Ersatz für Taster an der Wand, aber immerhin.

FunkstandardWLAN (2,4 GHz)
Funkzentrale / Bridge
LeuchtmittelWiz
ZwischensteckerWiz
BewegungsmelderWiz
Taster / FernbedienungWiz
SprachsteuerungAlexa, Google Assistant, Siri (Kurzbefehle)
Fernzugriff übers Internetja
Betrieb ohne Internetja
Nutzerkonto nötig?ja
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4 Gedanken zu „Hue & Co: drahtlose Lichtsysteme im Vergleich“

  1. Eine Ergänzung noch. Ich denke der Conbee Stick von Dresden Elektronik wäre eine Erwähnung wert. Damit kann man eine HUE Basis (fast) komplett ersetzen und nicht nur alle HUE Lampen nutzen sondern auch praktisch ALLE anderen Zigbee Geräte. Also auch IKEA, Müller, Aqara und und …
    Und das ganze auch weiterhin mit HUE Apps wie z.B. (HUE Essentials)

    1. Vielen Dank für Deinen Beitrag. Ja, den Conbee-Stick kenne ich. Da es ein Systemvergleich sein sollte, habe ich Zigbee-Gateways aber bewusst rausgelassen. Es gibt in dieser Hinsicht ja noch mehr Lösungen. Ich denke, die Ausgangssituation dafür ist eine andere.

      Der Stick verlangt technische Kenntnisse und hat höhere Einstiegshürden. So muss man einen ständig laufenden Computer wie den RaspberryPi oder ein NAS-System haben, um ihn zu nutzen. Die Installation mit IP-Adresse über das Webinterface und das Anlernen von Geräten ist komplizierter als mit einer System-App. Es gibt von Haus aus keinen Fernzugriff und so weiter.

      Mit Herumprobieren kriegt man das hin, aber es ist halt sehr viel mehr Aufwand, als eine Hue-Bridge oder ein Trådfri-Gateway zu installieren.

  2. Eine Korrektur evtl. du beschreibst anscheinend den “alten” Bewegungssensor von IKEA, der aktuelle hat nach diversen Forenbeiträgen keinen Schalter mehr um die Zeit einzustellen und ist wohl fest auf mehrere Minuten eingestellt.

    1. Stimmt, ich habe beide Melder hier und gerade noch einmal nachgeschaut. Beim Nachfolger gibt es nur noch Knöpfe für Helligkeit und den Tag-/Nachtbetrieb. Die Zeiteinstellung wurde gestrichen – ist im Text oben schon korrigiert, danke für den Hinweis.

      Viele Grüße aus dem Digitalzimmer

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