Tradfri im Test: Smarte Lampen von Ikea ©digitalzimmer

Trådfri im Test: vernetzte Lampen von Ikea

Smartes Licht zum Sparpreis – Ikea macht’s möglich. Das Trådfri Set mit Gateway kostet inklusive Lampen 75 Euro. Zum Vergleich: Philips verlangt für seine Hue-Bridge alleine schon 60 Euro. Ein Startpaket mit zwei weißen E27-Lampen (Hue White) ist kaum unter 80 Euro zu haben – und bietet dabei weder Funk-Fernbedienung noch veränderbare Farbtemperaturen. Die bekommt erst, wer 120 Euro oder mehr für ein Hue-System ausgibt. Ikea liefert alles gleich mit. Aber sind die beiden Lösungen wirklich vergleichbar? Schafft der schwedische Einrichtungskonzern quasi aus dem Stand, wofür Philips fünf Jahre gebraucht hat? Wir wollten es genau wissen und haben die Tradfri-Produkte zum Test bestellt.

Typisch Ikea: Die bebilderte Montage-Anleitung zum Tradfri-System. ©digitalzimmer
Typisch Ikea: Die bebilderte Montage-Anleitung zum Tradfri-System. ©digitalzimmer

Das Startpaket von Ikea enthält fünf Produkte, die auch einzeln erhältlich sind: die Trådfri Fernbedienung (14,99 Euro), das Trådfri Gateway für 29,99 Euro und zwei Trådfri LED-Lampen E27 980 lm (Einzelpreis: 19,99 Euro). Wer das Set kauft spart rund 10 Euro. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Produkte. Vom Bewegungsmelder über verschiedene LED-Lampen und leuchtende Schranktüren bis hin zu Lichtpanelen für Wand und Decke reicht das Tradfri-Programm (wir berichteten). Der Online-Shop des Möbelhauses gibt einen Überblick über das komplette Sortiment.

Genauso umfangreich sind die Steuermöglichkeiten. So lassen sich Tradfri-Lampen und -Paneele direkt mit der Fernbedienung oder dem Bewegungsmelder verbinden. Dann ist kein Gateway nötig. Allerdings funktioniert in so einem Fall die Smartphone-App nicht. Es gibt keine Möglichkeit Untergruppen zu bilden und Timer stehen ebenfalls nicht zur Verfügung. Das alles geht nur mit dem Trådfri-Gateway. Weiterer Vorteil der zusätzlichen Funkzentrale: Sie vergrößert die Zahl der steuerbaren Geräte. Bis zu 100 Lichtquellen kann das Gateway per App kontrollieren. Die Fernbedienung oder der Bewegungsmelder allein schaffen höchstens zehn.

Die Tradfri-Fernbedienung kann smarte Ikea-Lampen auch direkt steuern. ©digitalzimmer
Die Tradfri-Fernbedienung kann smarte Ikea-Lampen auch direkt steuern. ©digitalzimmer
Installation: Schraubst Du noch oder dimmst Du schon?

Offenbar hat niemand bei Ikea an YouTuber gedacht, die ein Unboxing-Video drehen wollen: Das Auspacken gestaltet sich ungewöhnlich schwierig. Lampen und Zubehör sind so fest in Blister-Folie verpackt, dass sie nur mit hartnäckigem Einsatz von Schere und Messer davon zu befreien sind. Das mag Warendiebstahl im Möbelhaus verhindern. Eine frustfreie Verpackung sieht anders aus.

Das Tradfri-Gateway hat eine integrierte Kabelaufwicklung. ©digitalzimmer
Das Tradfri-Gateway hat eine integrierte Kabelaufwicklung. ©digitalzimmer

Mit im Karton liegen die typischen Montageanleitungen. Wenn es nach ihnen geht, besteht die Arbeit vor allem im Anschluss von Kabeln und Andübeln des Wandhalters für die Fernbedienung. Ans Schrauben sind Ikea-Kunden schließlich gewöhnt. In der Praxis lauern die Fallstricke aber woanders. Der Käufer bekommt mit dem Startpaket gleich vier Heftchen geliefert: eines für jede Produktgattung (Lampe, Fernbedienung, Gateway) und eines für das Komplettset. Wer zufällig mit der falschen Anleitung beginnt, liest dort: „Wenn die Fernbedienung gemeinsam (im selben Paket) mit einer Lichtquelle verkauft wird, ist das Pairing bereits durchgeführt“. Von wegen. Im Falle des Startpakets müssen die Produkte erst noch verbunden werden. Wie das geht, steht allerdings nicht in der gedruckten Anleitung, sondern nur in der Trådfri-App für Android oder iOS. Besser also, der Hersteller hätte einfach einen großen Zettel in die Box gelegt: „Laden Sie die App und folgen Sie den Anweisungen am Bildschirm“. Denn dort erklärt sich alles von selbst:

Weil zum Einrichten der Fernbedienung und für jede neue Lampe extra das Batteriefach am Handsender geöffnet und eine Taste darin gedrückt werden muss, dauert die Prozedur länger als bei Philips oder Osram. Aber sie muss ja nicht täglich durchgeführt werden. Ob Ikea damit sein Ziel erreicht, die „Smart-Lighting-Produkte leicht verständlich zu machen“, wie Björn Block, Business Leader für IKEA Home Smart, in der Pressemitteilung verspricht, möchte ich abschließend noch nicht beantworten. Zumindest die erste Inbetriebnahme habe ich mir unkomplizierter vorgestellt.

Der Knopf zum Anmelden der Fernbedienung am Gateway sitzt im Batteriefach.
Der Knopf zum Anmelden der Fernbedienung am Gateway sitzt im Batteriefach.
Unterschiede zwischen den Tradfri-Lampen

Ikea bietet zwei Sorten von Leuchtmitteln an. Die meisten sind in der Farbtemperatur umschaltbar. Sie wechseln auf Knopfdruck zwischen 2200, 2700 und 4000 Kelvin. Auch die beiden E27-Lampen im getesteten Startpaket gehören zu dieser Kategorie. Die halb so teure Trådfri LED-Lampe E27 1000 lm (9,99 Euro) ist auf den mittleren Wert von 2700 K festgelegt. Dafür erreicht sie mit 1000 Lumen eine Helligkeit, von der viele Konkurrenzprodukte nur träumen können. Die E27-Variante mit umschaltbarem Weiß liegt nur unwesentlich darunter (980 lm). Zum Vergleich: Eine konventionelle 75-Watt-Glühlampe hat etwa 1055 Lumen. In dieser Liga spielen ansonsten nur vernetzte Lampen von LifX. Philips und Osram geben sich  mit höchstens 810 Lumen (60 Watt) zufrieden.

Die E27-Lampe mit wählbarer Farbtemperatur ist etwas größer als das 2700-K-Modell. ©digitalzimmer
Die E27-Lampe mit wählbarer Farbtemperatur (links) ist etwas länger als das 2700-K-Modell.

Besonderheit der beiden getesteten Ikea-Lampen: Sie merken sich die zuletzt gewählte Einstellung – auch dann, wenn sie vom Netz getrennt werden. Warum kriegen das eigentlich Hue und Lightify nicht hin? So lässt sich der Lichtschalter an der Wand wie gewohnt verwenden – ohne die Lichtstimmung zu verlieren. Hue-Modelle von Philips starten nach jedem harten Ausschalten mit Standardlicht in maximaler Helligkeit. Bei Osram lässt sich lediglich die Grundeinstellung festlegen. Wie es heißt aus Sicherheitsgründen, damit die Lampe im Notfall auch angeht. Für diesen Fall hat Ikea allerdings vorgesorgt: Die Leuchtmittel starten mit minimaler Dimmstufe, wenn sie vorher per App ausgeschaltet wurden.

22 Gedanken zu „Trådfri im Test: vernetzte Lampen von Ikea“

  1. Hallo zusammen, gibt es die Möglichkeit ein Leuchtmittel mit zwei Fernbedienungen zu schalten? Also eine Fernbedienung unten an der Treppe und eine oben? So dass man die Lampe unten anschaltet, dann nach oben gehen kann, und dann oben die Lampe wieder auschaltet?

    1. Ich glaub das geht net. Für sowas gibt es Smart-Home-Systeme, damit kannst du auch Wechselschaltung realisieren.

    2. Hallo Tobias,
      ich habe gerade keine zweite Fernbedienung zur Hand, um es auszuprobieren. Aber laut Beschreibung von Ikea dürfte das schwierig werden. Eine Fernbedienung kann bis zu zehn Lampen steuern doch jede Lampe darf offenbar nur an eine Fernbedienung gekoppelt sein. Philips löst das über seine Bridge aber am Ikea-Gateway sind die Beschränkungen genauso: Jede Lichtgruppe kann bis zu zehn Lampen enthalten – aber nur eine Fernbedienung.

  2. Hallo,
    seit knapp 1,5 Wochen gibt es bei IKEA jetzt auch ein Set aus Fernbedienung und E27 Birne mit verstellbarem BUNTEN Licht für 34,99€.

    1. Hallo Herr oder Frau Ahl,
      das ist uns bekannt. Es gibt auch schon erste Berichte dazu im Netz. Allerdings werden die Lampen von Ikeas eigenem Gateway bislang nicht unterstützt. Das soll laut Hersteller erst nach einem kommenden Software-Update funktionieren. Wir werden berichten.
      Beste Grüße aus dem Digitalzimmer

  3. Hallo Frank-Oliver, ich habe eben in einem anderen Artikel schon kommentiert. Bzgl der Farbtemperatur: Die iHaus App lässt die Änderung der Farbtemperatur von Tradfri zu und kann diese in Szenen sogar blinken lassen. Alexa-Anbindung und Verknüpfung zu Philips Hue und Osram Lightify hatte ich ja schon erwähnt: https://ihaus.de/app

  4. Was mich gerade ziemlich an nervt, ist die relativ schlechte Beratung in meinem IKEA Haus (Augsburg) zu TRÅDFRI. Ich habe mir letzte Woche eine einzelne Glühbirne geschafft, und die Beratung vorher ausdrücklich gefragt ob ich diese einzelne Glühbirne einfach so in mein bestehendes Philips Hue System einbinden kann. Was mit einem ja das geht bestätigt wurde. Als ich das dann zu Hause ausprobieren wollte, habe ich festgestellt dass ich dazu doch ein TRÅDFRI Gateway benötige. Ich also heute wieder in den Ikea Markt, ein TRÅDFRI Gateway gekauft, und ab damit nach Hause. Ich lese also den Gateway an meinen Rother an, lade mir die App runter und stelle fest… Ich benötige eine Fernbedienung! Denn nur in der Kombination Gateway und Fernbedienung lässt sich eine neue Glühbirne überhaupt anmelden und updaten! Danach könnte ich sie in meinen Philips Hue übernehmen. Also einfach geht anders!

    1. Vorsicht. Auch nach Anmeldung der Lampen am Tradfri-Hub ist derzeit keine Integration in das Hue-System von Philips möglich. Diese Möglichkeit soll erst später im Jahr mit einem Software-Update geschaffen werden. Mehr dazu in meinem News-Artikel hier.

  5. Du hast im Bericht geschrieben: “Mir ist es sofort gelungen, eine Hue-Lampe am Tradfri-Gateway von Ikea anzumelden.”

    Wie geht da das Pairing vonstatten? Ich hab auf Youtube nur Videos gesehen, wo das Pairing von Gateway und Leuchte per Fernbedienung durchgeführt wurde, was ja vermutlich mit Hue/Lightify nicht funktioniert…

    1. Doch, das Pairing mit Hue-Lampen geht genauso vonstatten: Neue Hue-Lampe in eine Fassung drehen und einschalten. Dann mit einer bereits am Trådfri-Gateway angemeldeten Ikea-Fernbedienung ganz dicht an die Lampe herangehen und für mindestens zehn Sekunden die Pairing-Taste im Batteriefach der Fernbedienung drücken – solange, bis die Hue-Lampe zu blinken aufhört. Nun erscheint in der Trådfri-App ein Hinweis, dass eine neue Lampe gefunden wurde. Sie lässt sich zum System hinzufügen und bei Bedarf auch gleich umbenennen.

  6. Danke für den ausführlichen Test! Zum Thema Timer schreibt Ihr: “Als Haushüter dient die Unterwegs-Funktion. Sie schaltet Lampen nach dem Zufallsprinzip ein und aus.” Habt Ihr das getestet? Bei mir verhält sich der Unterwegs-Timer leider nicht wie beschrieben und erwartet. Er schaltet die Lampen zu den programmierten Zeiten ein und wieder aus, also keinerlei Anwesenheitssimulation. Gibts da Erfahrungen? Wo ist der Unterschied zum Ein/Aus-Timer?

    1. Vielen Dank für diesen Hinweis. Die Aussage mit dem Zufallsprinzip ist falsch. Ich hatte die Schaltung im Test nicht ausprobiert und bin von einer falschen Annahme ausgegangen. Andere Systeme wie Philips Hue oder auch Magenta Smarthome bieten eine gewissen Zufälligkeit beim Schalten, um die Anwesenheitssimulation überzeugender erscheinen zu lassen. Diese zeitlichen Variationen gibt es bei Ikea derzeit nicht. Ich habe es gerade noch einmal ausprobiert und den Artikeltext entsprechend korrigiert.

      Zur Frage der Unterschiede zwischen den Timer-Typen: Der Unterwegs-Timer schaltet das Licht ein und wieder aus. Es brennt damit eine gewünschte Zeit lang. Der Ein/Aus-Timer bietet nur eine von beiden Funktionen. Entweder er aktiviert die ausgewählten Lampen – oder er deaktiviert sie. Um denselben Effekt wie mit einem Unterwegs-Timer zu erhalten, muss man also zwei Timer programmieren: einen für „An“ und den anderen für „Aus“.

  7. 1. Schade, dass CRI 90 nicht in den Vorteilen aufgelistet sind. Für mich ein Kaufargument! Hue und Lightfy gibt es nur mit CRI 80 und das haben selbst Leuchstoffröhren aus den 80 Jahren.
    2. Die Lampe merkt sich zwar den letzten Dimmzustand, flackert aber leider immer kurz auf 100% auf und dimmt dann erst runter.

    1. Hallo d.
      vielen Dank für den Kommentar.

      zu 1: Ich habe den höheren CRI der Lampe mit fixer Farbtemperatur nicht bei den Vorteilen aufgezählt, weil es sich meiner Meinung in der Praxis nicht ausreichend bemerkbar macht – und weil es eine Herstellerangabe ist, die ich mit meinem Equipment im Digitalzimmer nicht nachmessen kann.

      zu 2. In meinem Test zeigte nur das Modell mit fixer Farbtemperatur (E27 1000 lm) den beschriebenen Effekt. Die Lampe mit schaltbarem Weißabgleich (E27 980lm) startet ohne Aufflammen in der zuletzt gewählten Einstellung.

    1. Hallo Olaf,
      danke für den Link und den Hinweis. Schön, dass Ikea auch in puncto Sicherheit solide gearbeitet hat. Gibt’s euer Blog mit den Security-Tests eigentlich auch in deutscher Sprache?
      Beste Grüße
      Frank-Oliver

  8. Ich habe mir das Set mit bewegungsmelder für den Flur geholt. Nur weil die Kinder dort immer das Licht an lassen. Für die Toilette hol ich mir das auch noch. Im Rest der Wohnung nutze ich Hue schon länger. Über den FB Chat von ikea habe ich erfahren das für Oktober wohl auch farbige Lampen geplant sind. Dann bekommen die Kinder ihre Hue white getauscht. Das Preis leistungs Verhältnis ist auf jeden Fall gut.

  9. Der Artikel gafällt mir, habe jetzt selbst ein wenig mit dem IKEA System experimentiert. Das Gateway benutze ich derzeit kaum, da mehrere Leuchten auf eine Fernbedienung so gut funktionieren. Ich empfehle alle Leuchten in einem Raum auf eine FB zu legen. Man könnte das auch eine Gruppe nennen. Selbst wenn sie elektrisch auf unterschiedlichen Schaltern liegen, funktioniert das gezielte Zu- und Wegschalten mittels dieser Schalter und gleichzeitig dimmen/Farbe wechseln per FB sehr gut, im Zweifelsfall synchronisieren, siehe Anleitung.

    Das Set aus “farbiger” E27 und FB zu 25€ spart ebenfalls 10€, die FB damit nur 5€. Per FB ausgeschaltete Leuchte hat beim nächsten Einschalten per Lichtschalter die letzte Einstellung vor dem FB Aus, also NICHT die Minimalhelligkeit. Das Batterefach muss geöffnet werden, ok, aber dann ist es sehr einfach weitere Lampen der FB zuzuordnen: nur neben jeder eingeschalteten (spannungsversorgten) Lampe die geheime Taste lange genug drücken. Ich las irgendwo, die 5 cm wären eine Sicherheitsmaßnahme gegen Kapern der Leuchten von Extern, soll bei Philips mal ein Problem gewesen sein. Auf alle Fälle lassen sich so gezielt einzelne gewünschte Leuchten zu einer FB zuordnen oder entfernen ohne die anderen (weiter entfernten) unerwünscht in Mitleidenschaft zu ziehen.

    Bei den Sets sind die FBs mit den Lampen wirklich gepaired lediglich Lampen und Gateways müssen noch via FBs einzeln gepaired werden und da fragte ich mich auch, ob das nicht einfacher ginge, z.B. dass eine FB mit allen gepairten Lampen hinzugefügt werden kann. Insgesamt scheinen Gateway und App noch in einem sehr frühen Zustand.

    Was mir nicht gefällt ist, dass die Lichtfarbe nicht stufenlos variert werden kann, nicht mal mit der App. Dass es technisch möglich ist, zeigen die Übergangsanimationen, die mir gut gefallen. Speziell bei der GU10 mit 4 gelben und 4 weißen LEDs ist der Übergang gut zu sehen. Das umständliche Auspacken und die Papierberge missfielen mir ebenfalls.

    1. Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar. Ich habe, die Hoffnung, dass Ikea die stufenlose Änderung der Farbtemperatur mit einem künftigen Software-Update noch erlaubt. Dass sie möglich ist, zeigt das im Test beschrieben Homee-Beispiel. Dort funktioniert der gleitende Weißabgleich mit den Ikea-Lampen ja schon heute.

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