Blogger präsentieren ihre Smarthome-Highlights 2019.

Blogger präsentieren Ihre Smarthome-Highlights 2019

Das Jahr neigt sich dem Ende entgehen. Eine gute Gelegenheit, zurückzublicken und die Themen der vergangenen zwölf Monate Revue passieren zu lassen. Was kam Neues? Was davon bleibt? Und wer könnte dies besser beurteilen als Menschen, die sich tagein, tagaus mit Heimvernetzung beschäftigen. Zum zweiten Mal habe ich fachkundige Blogger-Kollegen nach ihrem Smarthome-Highlight des Jahres gefragt. Ich fühle mich geehrt, dass so viele mitgemacht haben. Herzlichen Dank an alle – und besonders an Felix Schwenzels Frau (siehe weiter unten) – für die inspirierenden Beiträge.


Blogger Chris Bertko präsentiert sein Smarthome-Highlight 2018.

Chris Bertko ist Gründer des Smarthome-Blogs siio.de. Vor zehn Jahren hat er begonnen, mit HomeMatic seine Wohnung zu vernetzen. Dann kam der Umstieg auf Z-Wave-Funk und Fibaro. Inzwischen steuert der Smarthome-Experte und Buchautor sein Zuhause vor allem mit homee.

Mein Highlight: Das Balkonkraftwerk

Dass ein Smarthome ordentlich Strom sparen kann, hielt ich bis zu diesem Jahr für ein Ammenmärchen. Dann bin ich Anfang 2019 auf das Thema Mini-PV (Mini Photovoltaik) gestoßen – auch bekannt als Balkonkraftwerk. Als frisch gebackener Häuschenbesitzer hat mich dieses Thema natürlich brennend interessiert.
 
Eine Mini-PV-Anlage besteht aus einem oder zwei Solar-Modulen, wobei jedes imstande ist, bei bestem Wetter etwa 300 Watt zu leisten. Die Module werden entweder am Balkongeländer befestigt oder auf der Terrasse beziehungsweise im Garten aufgestellt.

Chris Bertko erzeugt Energie fürs Smarthome selbst – mit einer Mini-PV-Anlage. Bild: C. Bertko

Das Tolle daran: Die Module kommen mit einem ganz normalen Stecker, wie man ihn vom Föhn, einem Toaster oder CD-Player kennt. Und so fließt der Strom einfach dort hinein, wo er normalerweise herauskommt: in die Steckdose. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es aber! Und dank einer Änderung der VDE-Norm 0100-551-1 gibt es auch keinen Graubereich mehr, der solchen Anlagen in den letzten Jahren zum Titel „Guerilla PV“ verholfen hatte.

Dank Smart Home schalte ich nun viele Geräte daheim – von der Saugroboterladestation, über die Poolpumpe bis hin zum eBike-Ladegerät – automatisch ein. Und zwar dann, wenn die Sonne scheint. Damit spare ich bares Geld. Und ja, sogar einen Getränkekühlschrank habe ich mir gegönnt. Denn was passt besser bei Sonnenschein als ein kühles Feierabendbier?


Karim Bourennani präsentiert sein Smarthome-Highlight 2018. Bild: K. Bourennani

Karim Bourennani gründete 2016 den Blog SmarthomeAssistent.de. Seine Leidenschaft für Smarthome begann kurz zuvor, als er seine erste „Alexa“ aus den USA mitbrachte. Der Flugbegleiter ist viel unterwegs und kann so weltweit die neusten Trends beobachten.

Mein Highlight: Fyrtur-Rollos von Ikea

Wo viel Schatten ist, kann auch ein Highlight sein – findet Blogger Karim. Bild: K. Bourennani

2019 kam ein Smarthome-Produkt auf den Markt, auf das ich mich schon sehr lange gefreut habe. Die Fyrtur-Rollos von Ikea. Sie sehen nicht nur gut aus und sind flexibel einsetzbar, sondern lassen sich auch noch auf alle erdenklichen Arten im Smarthome integrieren. So können sie nicht nur mit Alexa und dem Google Assistant gesteuert, sondern auch in ioBroker integriert werden.


Andreas Frank präsentiert sein Smarthome-Highlight 2019. Bild: A. Frank

Andreas Frank arbeitet seit über 10 Jahren als Technik-Journalist, in denen er sich die meiste Zeit mit dem vernetzten Zuhause beschäftigt hat. Heute schreibt er für verschiedene Magazine über Smart-Home-Themen und betreibt seit 2015 seinen eigenen Blog homepioneers.de.

Mein Highlight: Intuitive Lichtschalter

Für mich war 2019 das Jahr, in dem die intelligente Lichtsteuerung massentauglich wurde. Das liegt hauptsächlich daran, dass es seit diesem Jahr endlich bedienerfreundliche Schalter für Philips Hue gibt. Vorher war es doch so: Einige haben das Licht ganz „fancy“ mit dem Smartphone oder per Sprache gesteuert. Das ist nett für Smarthome-Fans, aber nichts für normale Nutzer. Die kommen mit einem Schalter meistens besser zurecht.

Darum gibt es bereits seit einigen Jahren den Hue Dimmer Switch und den Hue Tap. Nur sind die nicht dafür gedacht, an Stelle des alten Lichtschalters montiert zu werden. Also befestigt man sie zusätzlich an der Wand – was weder hübsch noch praktisch ist. Drückt jemand auf den alten Schalter, bekommt die vernetzte Lampe keinen Strom mehr und der intelligente Taster verliert seine Funktion.

Der Philips Hue Smart Button und der Friends-of-Hue Schalter von Busch-Jaeger.
Der Philips Hue Smart Button und der Friends-of-Hue Schalter von Busch-Jaeger. Bild: A. Frank

Mit den Friends-of-Hue-Schaltern und dem Hue Smart Button gibt es endlich Lösungen für die breite Masse. Denn sie wurden auch dafür konstruiert, den alten Schalter zu ersetzen. Ganz einfach, weil sie auf die vorhandene Unterputzdose montiert werden. Wer eine optisch perfekte Lösung will, greift zu den Friends-of-Hue-Schaltern von Firmen wie Busch-Jaeger oder Senic/Gira. Ihr Design entspricht den Schalterprogrammen der Hersteller. Allerdings sind Preise um die 70 Euro auch recht happig. Für viele wird deshalb der Hue Smart Button die erste Wahl sein. Er passt zwar nicht optimal zu den Standard-Schalterprogrammen, ist mit einem Listenpreis von 20 Euro aber deutlicher günstiger.


Yannic Fries präsentiert sein Smarthome-Highlight 2018. Bild: Y. Fries

Yannic Fries  studiert Wirtschaftsinformatik in Bonn und hatte schon zahlreiche Smart Home Systeme im Einsatz. Am Ende ist er aufgrund der Einfachheit und des großen Potentials bei Apple HomeKit hängen geblieben und rief 2015 den Blog SmartApfel.de ins Leben.

Mein Highlight: Eve Light Switch

Dieses Jahr hat es mir der Eve Light Switch besonders angetan. Dabei geht es mir bei dem WLAN-Lichtschalter für Apple-HomeKit nicht darum, mit aufwendigen Automationen meinen inneren Spieltrieb zu befriedigen. Mir gefällt die Akzeptanz, die dieses Gerät schafft. 

Kommt an Stelle eines normalen Lichtschalters an die Wand: Eve Light Switch. Bild: Y. Fries

In vielen Smarthomes gibt es eine treibende Kraft. Diese technikbegeisterte Person würde am liebsten alle Geräte automatisieren und miteinander verknüpfen. Andere Bewohner können davon schnell genervt sein. Vor allem, wenn ihnen die Bedienung komplizierter erscheint als zuvor, weil die Technik ein Umdenken erfordert.

Mit dem Unterputz-Lichtschalter von Eve kann man HomeKit-Automationen starten und die Deckenlampe trotzdem wie bisher bedienen. Das macht nicht nur Smarthome-Liebhaber glücklich, sondern auch alle anderen Bewohner und Besucher.


Reinhard Otter präsentiert sein Smarthome-Highlight 2018. Bild: R. Otter

Reinhard Otter schreibt als Technik-Journalist seit mehr 20 Jahren über elektronische Gerätschaften – unter anderem im Magazin das-intelligente-haus.de. Dort berät er Bauherren und Renovierer, wie sie am besten zu einem professionell installierten Smart Home kommen.

Mein Highlight: Smarte Stromtarife

Ja, ich weiß, auch 2019 wurden die viel beschriebenen – und wegen ihrer vermeintlich hohen Messgebühren oft verpönten – Smart Meter Gateways noch nicht offiziell in Deutschland eingeführt. Doch teilweise gibt es solche digitalen Stromzähler schon – zusammen mit vernetzten und flexiblen Energie-Angeboten

In meinem Büro etwa liefert seit Anfang des Jahres der Anbieter Fresh Energy den Strom. Der zeigt mir im Nutzeraccount minutengenau an, welche Geräte wie viel verbrauchen. Und rechnet auf Euro und Cent genau den übertragenen Zählerstand ab. Tschüss Abschlagszahlung, tschüss böse Überraschung. So wird es endlich möglich, Stromschlucker in Echtzeit zu erkennen – und abzustellen.

Smarte Stromzähler erfassen minutengenau den Energieverbrauch. Bild: Discovergy

Der Stromanbieter Awattar aus Österreich geht noch einen Schritt weiter. Sein Tarif reicht den stundenweise variablen Day-Ahead-Strompreis der Leipziger Strombörse an Endkunden weiter. An einigen Tagen mit viel Wind und Sonne, etwa am Ostermontag 2019, lag dieser Preis bei fast minus zehn Cent. Dazu kommen in Deutschland noch jede Menge Gebühren, sodass Awattar-Stromkunden dennoch für ihren Verbrauch nichts herausbekamen.

Der Strompreis setzt sich in Deutschland zu etwa zwei Dritteln aus Netzentgelt, EEG-Umlage, Steuern und weiteren Gebühren zusammen. Nur etwa ein Drittel wird für die bewegten Elektronen selbst fällig. Dennoch ist das ein echter Beitrag zur Energiewende, denn künftig wird die Stromerzeugung sicher noch variabler. Awattar liefert zum variablen Strompreis eine Smart-Home-Schnittstelle, mit der sich Geräte wie Waschmaschine, Boiler oder auch die E-Auto-Ladesäule einschalten lassen, wenn der Strom günstig ist.

Derzeit sind Angebote wie Fresh Energy oder Awattar noch die Ausnahme. Das liegt vor allem an der nicht umfassend standardisierten Ermittlung und Übertragung der Messdaten. Sie erfolgt zwar digital und vernetzt, nicht aber über die hochsicheren, staatlich zertifizierten Smart Meter Gateways. Diese werden für derartige Angebote Pflicht, sobald mindestens drei Produkte vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) freigegeben sind. Bis Anfang Dezember 2019 waren es zwei. Es besteht also noch Hoffnung.


Blogger Matthias Petrat präsentiert sein Smarthome-Highlight 2018.Matthias Petrat kennt sich mit Apple-Produkten aus. Er hat früher für apfelpage.de geschrieben. Heute versorgt er seine Leser auf matthias-petrat.com mit  Informationen aus der Technikwelt – und gibt seinen eigenen HomeKit-Ratgeber als eBook heraus.

Mein Highlight: Eve Aqua

Der Sommer 2019 war eine Herausforderung für mein HomeKit-Zuhause. Lange und trockene Perioden boten ideale Voraussetzungen, um meine Pflanzen auf dem Balkon und im Garten in den Hitzetod zu treiben. Auch die Rasenflächen waren gefährdet.

Ein Eve Aqua brachte die Pflanzen von Matthias Petrat gut über den Sommer. Bild: M. Petrat

Zum Glück hatte ich einen Helfer parat: den Eve Aqua. Das mit Apple HomeKit steuerbare aber auch selbständig per Timer automatisierbare Wasserventil half mir, Balkon und Garten mit Wasser zu versorgen – vor allem, wenn ich nicht zu Hause war und dennoch bewässert werden musste.

Einmal angeschlossen und richtig eingestellt, wurden Pflanzen und Rasenflächen immer in der Nacht etwas bewässert und gediehen selbst an heißen Sommertagen ganz prächtig. Exakt das sind Aufgaben, die einem das Smarthome abnehmen und damit den Alltag erleichtern kann. Der Eve Aqua – mein Highlight 2019.


Felix Schwenzel präsentiert sein Smarthome-Highlight 2019. Bild: Katja Kelm

Felix Schwenzel schreibt seit fast 18 Jahren auf wirres.net ins Internet und baut als Projektleiter an Webseiten herum. Vor vier Jahren begann er ein Langzeitexperiment zur kompletten Wohnungsautomatisierung – und zum Testen der Geduld seiner Beifahrerin.

Mein Highlight: Meine Frau

Ich fürchte, es hört sich auf den ersten Blick pathetisch (oder gar paternalistisch) an, seine Frau als „Smarthome-Highlight“ auszurufen. Es ist aber aus mehreren Gründen wahr, auch wenn ich eine Weile gebraucht habe, das in vollem Umfang zu verstehen.

Zum einen hat die Beifahrerin mich überhaupt erst mit ein paar Wohnkomfort-Sonderwünschen auf den Trichter gebracht, mit Automatisierungen und vernetzten Aktoren und Sensoren zu experimentieren. Viele der Gerätschaften und Automatisierungen in unserer Wohnung gehen auf ihren Wunsch zurück, aber noch mehr Gerätschaften und Automatisierungen gehen auf meinen Spieltrieb und meine Experimentierfreude zurück. Und diese Experimentierfreude, mal irgendwas umsetzen, nur weil’s geht, ist tückisch – weil die Ergebnisse oft nicht so zuverlässig und robust sind, wie sie es für einen reibungslosen Alltag sein sollten.

In der Theorie hatte ich den Grundsatz, Automatisierungen, Aktoren und Sensoren so robust wie möglich aufzubauen, schon seit geraumer Zeit verinnerlicht. Ich mache schon lange nicht mehr jedes Software- oder Firmware-Upgrade mit. Weil die Folgen fast immer unvorhersehbar sind. Ich verzichte seit Jahren auf Lösungen, die ausschließlich über Hersteller- oder AWS-Clouds und -Infrastrukturen funktionieren. Ich versuche so weit wie möglich alles lokal zu steuern und immer Redundanzen einzubauen.

Aber letzte Woche sagte meine Frau einen Satz, der das ganze Elend meiner jahrelangen Versuche eine zuverlässige Heim- und Wohnungsautomatisierung hinzubekommen — und eigentlich auch das Elend des aktuellen Status-Quo in der „Smart Home“-Industrie – auf den Punkt bringt: „Ich verzichte lieber auf Bequemlichkeit als auf Zuverlässigkeit.“

Ein Lichtschalter, vor 50 Jahren vom Elektriker montiert, funktioniert heute noch so gut wie vor 49 Jahren. Für kein einziges der bei uns in der Wohnung eingesetzten „Smart Home“-Geräte oder -Gadgets würde ich die Prognose wagen, dass es in einem halben Jahrhundert noch funktioniert. Aber die Zuverlässigkeit – die auf Dekaden ausgerichtete Zukunftssicherheit eines analogen Lichtschalters – sollte das Leitbild beim Automatisieren unserer Wohnungen und Häuser sein. Nicht der letzte heiße Scheiß, der hier und im gesamten Netz immer und immer wieder gehighlightet wird.


Nico Zorn präsentiert sein Smarthome-Highlight 2018. Bild: N. Zorn

Nico Zorn veröffentlicht seit 2013 das Smart-Home-Magazin Housecontrollers.de sowie das Smarthomeforum.de als Nebenprojekte. Hauptberuflich berät er seit über zehn Jahren Unternehmen in den Bereichen Kundenbeziehung (CRM) und Kundenbindung.

Mein Highlight: Amazon Echo Show

Mein Smarthome-Highlight ist in diesem Jahr eindeutig der Echo Show. Zugegeben: Ich war zunächst auch skeptisch, ob ein Smart Speaker tatsächlich ein Display benötigt – immerhin funktioniert die Sprachsteuerung mit Alexa auch so recht zuverlässig. Im Alltag ist ein „Always On“-Display aber ungemein praktisch, insbesondere für die Musikauswahl und -steuerung. Schnell aus den angezeigten Alben die gewünschte Musik auswählen, die Lautstärke anpassen oder zum nächsten Lied springen: Das funktioniert auf einem Touchscreen einfach schneller als mit Sprachbefehlen.

Das Smarthome-Highlight von Nico Zorn: Echo Show mit 10-Zoll-Display. ©digitalzimmer

Abgesehen davon macht der Echo Show auch als digitaler Bilderrahmen eine gute Figur, wobei ich unter diesem Gesichtspunkt definitiv die Variante mit dem 10 Zoll-Display empfehlen würde.

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