Funksteckdosen sind ein leichter und preiswerter Einstieg in das Thema Smart Home. Die Zwischenstecker machen Elektrogeräte per Smartphone-App schaltbar. Eine Timer-Funktion und häufig auch Sprachsteuerung runden den Komfort ab.
Doch welcher Smart-Plug ist der Richtige? Die Preisskala beginnt bei etwa 10 Euro und reicht hinauf bis weit über 70 Euro. Viele chinesische Anbieter fluten den Markt mit Billigprodukten – die oft so schnell wieder aus den Online-Shops verschwinden, wie sie dort aufgetaucht sind. Bei solchen Direktimporten besteht ein gewisses Risiko. Erfüllen die Geräte europäische Richtlinien, was elektrische Sicherheit und den Zoll angeht? Wer haftet, wenn ein Schaden durch elektrischen Kurzschluss entsteht?
Die folgende Übersicht listet Produkte auf, die schon länger in Deutschland erhältlich sind, oder die ihre Funktion im Digitalzimmer unter Beweis gestellt haben. Alle verfügen über eine CE-Kennzeichnung. Allerdings ist das kein Test- oder Qualitätssiegel, sondern nur eine Bestätigung des Herstellers, dass der Stecker die hiesigen Normen erfüllt. Willkommen zur Steckdosen-Parade mit:
- Amazon Smart Plug
- AVM FritzDect 200
- D-Link DSP-W115
- Eve Energy
- Ewa Switch
- Fibaro Wall Plug
- G-Homa WiFi Smart Socket
- Gigaset Elements Plug
- Ikea Trådfri-Steckdose
- Itead Sonoff S20
- Koogeek P1EU Plug
- Osram Smart+ Plug
- Parce Plus
- Philips Hue Smart Plug
- TP-Link HS110
- Vocolinc PM5
- Wemo Insight Switch
Amazon Smart Plug
Mit seinem voluminösen Gehäuse wirkt der Amazon-Stecker etwas altbacken, dabei ist er erst vor kurzem auf den Markt gekommen. Sein Preis von 30 Euro liegt im Mittelfeld. Allerdings gibt es für diesen Betrag auch schon WLAN-Modelle, die den Energieverbrauch messen, etwa den HS110 von TP-Link. Wer sparen will, kauft den Plug im Paket mit einem anderen Amazon-Produkt. Es gibt ihn beispielsweise zusammen mit dem Echo Dot. Diese Kombi ist 20 Euro günstiger als eine separate Anschaffung beider Geräte.
In der Gesellschaft eines Echo fühlt sich er sich ohnehin am wohlsten: Der der Amazon Smart Plug ist für die Steuerung mit Alexa gedacht, wird in der Alexa-App eingerichtet und mit einem Amazon-Konto verbunden. Damit stehen auch die üblichen Automatikfunktionen wie Routinen und Zeitpläne zur Verfügung. Die ganze Inbetriebnahme dauert nur wenige Minuten.
Abmessungen: ca. 5,6 x 10 x 4 cm (ohne Stecker)
Angegebene Leistung: 2300 Watt
Verbrauchsmessung: nein
Funkstandard: WLAN (2,4 GHz)
Gateway nötig: nein
Sprachsteuerung: Alexa
AVM FritzDect 200
Die Dect-Steckdose gehört zum Smarthome-Sortiment des Router-Herstellers AVM. Sie lässt sich, ähnlich wie schnurlose Telefonhörer, mit einem simplen Knopfdruck an der Fritzbox anmelden. Voraussetzung: Der Router verfügt über eine Dect-Basis. Er schaltet dann den Zwischenstecker per Dect ULE. Eine App am Smartphone oder ein Fritzfon-Hörer von AVM dient im Alltag als Fernbedienung.
Die Möglichkeiten zur Programmierung sind sehr umfangreich. So bietet die Fritzbox Einstellungen für unterschiedliche Wochentage oder zufälliges Schalten. Die Steckdose reagiert auf Sonnenauf- und -untergang oder Termine, die in einem Google-Kalender eingetragen sind. Sie schaltet bei Unterschreiten eines frei wählbaren Energieverbrauchs und dank Geräuschsensor sogar beim Händeklatschen. Ihr integrierter Temperaturfühler steuert außerdem Heizkörperregler an der Fritzbox. Neben der Indoor-Version FritzDect 200 für rund 40 Euro gibt es auch ein größeres, spritzwassergschütztes Modell für Draußen (FritzDect 210, um 60 Euro).
Abmessungen: 6 x 9,4 x 4 cm (ohne Stecker)
Angegebene Leistung: 2300 Watt
Verbrauchsmessung: ja
Funkstandard: DECT ULE
Gateway nötig: nein (sofern Fritzbox vorhanden)
Sprachsteuerung: Alexa (mit Skill FB Smart Home)
D-Link DSP-W115
Der Nachfolger des D-Link DSP-W215 hat ein neues Design bekommen. Es ist eleganter und oval geformt, was den Einsatz in Steckerleisten vereinfachen soll. Allerdings hat der Bauch gerade in der Mitte, wo es darauf ankommt, zugenommen. Mit fast siebeneinhalb Zentimetern Breite gehört der DSP-W115 zu den stattlichen Exemplaren. Ein grüner LED-Ring ums Gehäuse zeigt seinen Betriebszustand an, kann aber auch als Nachtlicht dienen. Eine Taste am Gehäuse schaltet ihn auf Wunsch ganz ab.
Im Funktionsumfang beschränkt sich D-Link aufs Nötigste. Die Hersteller-App kann Timer programmieren und Steckdosen allein oder in Gruppen schalten. Den Energieverbrauch angeschlossener Geräte zeigt sie nicht an. Dafür unterstützt der 30-Euro-Plug die Sprachsteuerung mit Alexa und Google Assistant. Über den Dienst IFTTT kann er auf Schaltbefehle anderer vernetzter Geräte im Haushalt reagieren. Auffällig ist der hohe Verbrauch im Standby. Selbst mit deaktivierter LED gönnt sich der Smart-Plug 2,6 Watt. Das ist mehr als doppelt so viel wie bei anderen WLAN-Steckdosen.
Abmessungen: ca. 7,4 x 9,5 x 3,8 cm (ohne Stecker)
Angegebene Leistung: 3680 Watt
Verbrauchsmessung: nein
Funkstandard: WLAN (2,4 GHz)
Gateway nötig: nein
Sprachsteuerung: Alexa, Google Assistant
Eve Energy
Vom Eve Energy passen gleich mehrere Exemplare nebeneinander in eine Steckdosenleiste, so kompakt ist er. Die geringen Abmessungen verdankt er seinem Funkstandard: Der Zwischenstecker arbeitet mit Bluetooth. Entsprechend begrenzt ist die Reichweite. Zum Schalten oder Ablesen des Energieverbrauchs, sollte das Smartphone am besten im selben Raum sein. Außerdem muss es sich um ein Apple-Gerät handeln: Als reines HomeKit-Produkt verlangt der Eve Energy nach iPhone oder iPad für die Bedienung.
Wer von unterwegs aus schalten oder Timer und Regeln programmieren möchte, braucht zudem eine HomeKit-Zentrale – vorzugsweise ein Apple-TV oder einen HomePod. Der Einsatz mehrerer Zentralen vergrößert die Reichweite. Bei richtiger Verteilung im Haus lässt sich so eine ganze Villa mit Bluetooth versorgen.
Abmessungen: ca. 5,5 x 5,5 x 4 cm
Angegebene Leistung: 2500 Watt
Verbrauchsmessung: ja
Funkstandard: Bluetooth
Gateway nötig: ja (für HomeKit-Automationen)
Sprachsteuerung: Siri
Ewa Switch
Besonderheit des Ewa Switch: Er kann dimmen. Natürlich muss die angeschlossene Lampe dazu dimmbar sein. Dann lässt sich mit einem Schieber in der App die Helligkeit stufenlos ändern. Je nach eingesetztem Leuchtmittel und Reglerstellung beginnt der Zwischenstecker leicht zu brummen. Aber das kennt man ja von Dimmern.
Neben Timern zum zeitgesteuerten Schalten gibt es in der englischsprachigen App zwei Anzeigen: Temperatur und Energieverbrauch. Der Ewa Switch misst kontinuierlich, wie warm es an seinem Steckplatz ist und wie viel Watt ein angeschlossenes Gerät verbraucht. Die Werte erscheinen in Diagrammen und sind auf Stunde, Tag, Monat oder Jahr genau ablesbar. Last not least verschickt der Switch auf Wunsch auch Push-Nachrichten oder E-Mails an Nutzer, wenn er seinen Betriebszustand ändert. Bis auf Sprachsteuerung sind also alle gängigen Funktionen an Bord. Allerdings kostet der einzige dimmbare Zwischenstecker in dieser Übersicht auch vergleichsweise viel Geld: 85 Euro verlangt der Hersteller dafür.
Abmessungen: ca. 5,5 x 9 x 3,7 cm (ohne Stecker)
Angegebene Leistung: 2300 Watt
Verbrauchsmessung: ja
Funkstandard: WLAN (2,4 GHz)
Gateway nötig: nein
Sprachsteuerung: keine
Fibaro Wall Plug
Ein echter Hingucker: So elegant wie der Fibaro Wall Plug kommt kein anderer Smart Plug daher. Mit seinem weißen, runden Design fügt er sich förmlich in die Wandsteckdose ein. Ein leuchtender LED-Ring zeigt den Betriebszustand an und wechselt je nach abgezogener Leistung die Farbe – von Blau über Grün und Gelb bis hin zu Rot und Violett. So ist auch ohne App auf einen Blick erkennbar, ob ein angeschlossenes Gerät 200, 1200 oder 2200 Watt verbraucht.
Die übrige Intelligenz hängt vom verwendeten Gateway ab. Der Wall-Plug benötigt eine Funkzentrale und ist in zwei Varianten erhältlich. Als Z-Wave-Version arbeitet er mit Fibaros eigenem Home Center oder anderen Smarthome-Systemen wie Devolo Home Control, Homee und Zipato zusammen. Die Bluetooth-Variante ist für Apple HomeKit gedacht. Beide Varianten kosten um 60 Euro. Für den HomeKit-Plug ist sind in den Online-Shops meist ein paar Euro mehr fällig als für das Z-Wave-Modell.
Update vom 10. März 2020: Die Z-Wave-Version ist mittlerweile günstiger zu haben. Ihr Preis liegt teilweise deutlich unter 50 Euro. Der HomeKit-Plug wird noch zum alten Preis verkauft.
Abmessungen: ca. 4,3 Ø x 3 cm (ohne Stecker)
Angegebene Leistung: 2500 Watt
Verbrauchsmessung: ja
Funkstandard: Z-Wave oder Bluetooth
Gateway nötig: ja
Sprachsteuerung: Alexa, Google Assistant (Z-Wave), Siri (Bluetooth)
G-Homa WiFi Smart Socket
Hinter der Marke G-Homa steht ein chinesischer Anbieter, der aber offensichtlich deutsche Übersetzer beschäftigt. In der App, der Bedienungsanleitung und auf der Firmen-Webseite sind die Texte fast vollständig ins Deutsche übertragen und verständlich geschrieben – für günstige China-Produkte keine Selbstverständlichkeit. Der G-Homa WiFi Smart Socket ist seit mehr als drei Jahren auf dem Markt, was auf eine langlebige Produktpolitik schließen lässt.
Neben der einfachen Innensteckdose für etwa 18 Euro gibt es eine Version mit Energieverbrauchsmessung und ein Outdoor-Modell. Das alles täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die WLAN-Steckdose in manchen Netzwerken Probleme hat, sich mit dem Router zu verbinden. Alle Befehle laufen übers Internet. Fälllt der Cloud-Server des Anbieters oder der Internet-Anschluss zu Hause aus, funktioniert die Steuerung nicht mehr.
Abmessungen: ca. 6 x 13 x 5 cm (ohne Stecker)
Angegebene Leistung: 3680 Watt
Verbrauchsmessung: manche Modelle
Funkstandard: WLAN (2,4 GHz)
Gateway nötig: nein
Sprachsteuerung: Alexa
Gigaset Elements Plug
Der Elements Plug erweitert das Alarmsystem Gigaset Elements um Schaltfunktionen. So kann zum Beispiel ein Bewegungsmelder oder Funktaster den Zwischenstecker steuern. Im Alarmfall schaltet sich automatisch das Licht ein. Ein Wechsel des Systems in den „Außer Haus“-Modus trennt nicht benötigte Verbraucher vom Netz. Amazon Alexa und der Google Assistant stehen für Sprachsteuerung zur Verfügung. Der Funktionsumfang ist gut, für den Preis von 50 Euro pro Steckdose aber nicht überragend.
Hinzu kommt die Anschaffung eines Starter-Kits für das Alarmsystem (ab etwa 200 Euro). Die zum Betrieb nötige Elements-Basis ist nur in solchen Paketen erhältlich. Außerdem benötigt sie eine Cloud-Verbundung, damit die Steuerung funktioniert. Wer ohnehin eine Lösung für die Hausüberwachung sucht, bekommt bei Gigaset aber alles aus einer Hand – und obendrein ein sehr einfach zu bedienendes System.
Abmessungen: ca. 6 x 6 x 4 cm (ohne Stecker)
Angegebene Leistung: 2300 Watt
Verbrauchsmessung: nein
Funkstandard: DECT ULE
Gateway nötig: ja (Elements-Basis)
Sprachsteuerung: Alexa, Google Assistant