Die Devolo AG in Aachen ist bekannt für ihre Powerline-Adapter – praktische Datenstecker, die Computer und andere Geräte über die Stromleitung vernetzen. Da lag es nahe, die Technik auch im hauseigenen Smarthome-System zu verwenden. Devolo Home Control hat einen Powerline-Adapter in die Funkzentrale integriert. Das heißt: Wer einen zweiten Adapter am Router installiert, kann auf das übliche Netzwerkkabel verzichten. Er packt die Basisstation ganz einfach in eine freie Steckdose (Bild oben). Sie nimmt dann über die Stromleitung Kontakt zum Router auf. Der klassische Weg, wie ihn andere Hersteller gehen, funktioniert allerdings auch: Auf der Unterseite der Zentrale sitzt die bekannte Buchse – zum Anschluss eines Ethernet-Kabels.
Das Powerline-Prinzip macht Devolo Home Control sehr flexibel. Die Zentrale muss sich nicht in der Nähe des Routers befinden. Sie kann dort eingesteckt werden, wo es für die Funkverbindung mit anderen Smarthome-Komponenten am besten ist – oder wo es eine freie Steckdose gibt. Ansonsten arbeitet das System wie andere Plug&Play-Lösungen auch: Die Basisstation kommuniziert drahtlos mit Sensoren und Reglern, den sogenannten Aktoren. Wer mag, kann die Zentrale einzeln erwerben (130 Euro) oder im Set mit anderen Home-Control-Komponenten kaufen. Die Startpakete zum Schalten, Energiesparen oder Absichern der Wohnung sind dann 10 bis 20 Euro günstiger. Eine monatliche Gebühr wie bei Magenta Smarthome fällt nicht an. Lediglich die SMS-Benachrichtigung aufs Handy kostet Geld: 15 Euro für ein Kontingent von 100 Mitteilungen. Unbedingt nötig ist diese Ausgabe allerdings nicht, weil Devolo Home Control auch kostenlose E-Mails und Push-Nachrichten auf das Smartphone verschickt.
Nach dem Anschließen der Zentrale verlangt Devolo eine Registrierung mit Geburtsdatum auf der Webseite www.mydevolo.com. Dasselbe Portal dient später auch zum Einrichten und Verwalten des Systems. Devolo Home Control ist Cloud-basiert und speichert seine Einstellungen auf einem Internet-Server. Wer keine Kommunikation zwischen Cloud und Zentrale wünscht, kann den „Zugriff über das Internet“ abstellen. Dann funktioniert allerdings auch die Fernbedienung von unterwegs aus nicht mehr. Und um Einstellungen zu ändern, Regeln anzulegen oder Szenen zu verwalten muss die Zentrale ebenfalls online sein. Im Offline-Betrieb arbeitet sie nur programmierte Befehle ab.
Welche Produkte gehören zu Devolo Home Control?
Zum Devolo-Sortiment gehören aktuell zwölf Sensoren und Aktoren. Ihre Preise (40 bis 100 Euro) liegen teilweise über den Modellen für Magenta Smarthome. Dafür haben die Home-Control-Geräte ein gefälligeres und einheitlicheres Design. Neben Klassikern wie Heizkörper- und Raumthermostat, Funksteckdose oder Tür-/Fensterkontakt sind auch eine Sirene, ein Luftfeuchtemelder und ein Wassermelder darunter. Den kompletten Überblick gibt die Hersteller-Webseite. Videoüberwachung ist mit Home Control noch nicht möglich. Die schon länger erhältliche dLan-LiveCam von Devolo hat keine Verbindung zum System. Der Hersteller will das Sortiment aber weiter ausbauen. Als nächstes sollen Unterputz-Module für vorhandene Schalter, Dimmer und Rollladensteuerungen auf den Markt kommen. Außerdem lassen sich laut Devolo mehr als 1000 Bausteine anderer Marken mit der Zentrale verbinden. Da Home-Control den Z-Wave-Standard nutzt, kommen Produkte von Fibaro, TapHome, Ecolink & Co. als Partner in Frage.
Wie funktioniert die Steuerung im Devolo-Smarthome?
Als Kommandozentrale dient ein beliebiger Internet-Browser. Mit der Devolo-App für Android- und iOS-Geräte lassen sich zwar auch Geräte hinzufügen und konfigurieren, schneller und bequemer geht das aber am Computer. Der Nutzer ruft dazu www.mydevolo.com im Browser auf und wählt seine Zentrale aus. Er wird dann auf die Übersichtsseite weitergeleitet. Das Menü am oberen Bildrand ist in sechs Bereiche unterteilt: Geräte, Gruppierungen, Zeitsteuerungen, Szenen, Nachrichten und Regeln. Die Geräteübersicht ist anfangs leer, wächst aber mit jeder neuen Komponente, die der Nutzer hinzufügt. Im Falle der Devolo-Produkte geht das besonders einfach: Zu jedem Sensor und Aktor gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Video. Bei anderen Fabrikaten verweist der Assistent auf das Handbuch des Herstellers. Devolo kann schließlich keine Installationshinweise für viele hundert Z-Wave-Produkte liefern.
Nach den Erfahrungen im Digitalzimmer verhalten sich Z-Wave-Produkte von Fremdherstellern manchmal etwas merkwürdig. So erkennt die Devolo-Zentrale zwar den beliebten Zwischenstecker Wall Plug von Fibaro, gibt die Verbrauchsmessung aber nicht wie üblich unter „Leistung“ an, sondern in einem zusätzlichen „Power“-Feld. In Auswahlmenüs erscheint der Plug doppelt: unter seinem zugewiesenen Raum/Namen und zusätzlich als Z-Wave-Gerät mit einer kryptischen Bezeichnung (hdm:ZWave:C6030 …). Mit Devolo- Produkten passierte uns das nicht. Sie werden von der Home Control Software in vollem Umfang unterstützt. Weitgehend problemlos läuft auch die Zusammenarbeit mit dem drahtlosen Lichtsystem Hue von Philips ab. Mehr dazu in unserem Blog-Beitrag über die Hue-Unterstützung von Smarthome-Systemen.
Grundlegende Funktionen lassen sich im Gerätemenü bereits definieren. So kann zum Beispiel ein Funktaster eine einzelne Steckdose schalten. Das Prinzip ist simpel und bedient sich farbiger Kacheln: Der Nutzer schiebt die Kachel des gewünschten Geräts auf das Aktionsfeld einer Taste und legt den Zustand fest – also ob die Steckdose an oder aus sein soll. Sind mehrere Geräte auf einmal zu schalten oder sollen Aktionen automatisch ablaufen, kommen die übrigen Menüs ins Spiel. Eine Gruppierung fasst Devolo-Geräte derselben Art zusammen, etwa um alle Heizkörper in der Wohnung auf eine bestimmte Temperatur einzustellen. Die Gruppe lässt sich anschließend in der Zeitsteuerung verwenden und so zum Beispiel eine Nachtabsenkung programmieren.