Die Wohnung überwachen, wenn niemand zu Hause ist. Zu diesem Zweck wurde Gigaset Elements entwickelt – keine Alarmanlage oder Einbruchmeldeanlage, wie die Fachleute sagen, sondern eher ein Informationssystem. Hersteller Gigaset spricht selbst lieber von „intelligentem Wohnen“, weil Einbruchmeldeanlagen besonderen Anforderungen genügen müssen, wenn sie von Versicherungsunternehmen anerkannt werden sollen.
Der Verband der Schadenversicherer (VdS) hat dazu eine eigene Richtlinie erlassen: Die VdS Nr. 5480 sieht vor, dass die Absicherung zuerst mechanisch erfolgen sollte. Sprich: Schlösser, Türen und Fenster müssen Einbrechern genügend Widerstand entgegen setzen. Außerdem legen die Versicherer auf sogenannte „Zwangsläufigkeit“ Wert. Das heißt: Die Alarmanlage darf sich nur dann scharf schalten lassen, wenn Fenster und Türen geschlossen sind. Und sie muss Bewohner „zwingen“, das System zu deaktivieren, ehe sie in einen gesicherten Bereich hineinlaufen – um Fehlalarmen vorzubeugen. Wer ganz sicher gehen will, kann eine nach DIN EN 45011 geprüfte und vom VdS zertifizierte Anlage installieren lassen. Für Wohnobjekte reicht dabei die niedrigste VdS-Klasse A.
Gigaset elements erfüllt diese Voraussetzungen nicht, kostet dafür aber in der Startversion auch nur 200 Euro und braucht keinen Fachmann für die Installation. Das System ist so einfach in Betrieb zu nehmen wie ein paar Hue-Lampen von Philips. Im Digitalzimmer liegt es bereits seit mehreren Monaten auf der Lauer. Es wird also Zeit für eine Bestandsaufnahme. Aktuell habe ich ein Starter Kit, einen Fenstersensor und eine Videokamera installiert.
Sicherheit als Baukastensystem
Gigaset elements besteht aus der Basisstation und diversen Zusatzgeräten, die alle per Funk verbunden sind. Die elements base ist nicht einzeln erhältlich, es gibt sie nur als Teil des Startpakets.
- Das Starter Kit (um 200 Euro) enthält die elements base, einen Türsensor und einem Bewegungsmelder. Es ist die Voraussetzung für jede weitere Installation.
- Der Türsensor Door (Einzelpreis: um 50 Euro) wird mit einem beiliegenden Klebepad auf dem Türblatt angebracht, direkt oberhalb der Klinke. Er registriert, wenn die Türe geöffnet oder geschlossen wird und erkennt, wenn jemand mit Gewalt einzubrechen versucht.
- Der Bewegungsmelder Motion (Einzelpreis: um 50 Euro) kontrolliert mit passiven Infrarotsensoren, ob jemand zu Hause ist. Kleine Haustiere bis etwa 25 Kilogramm Gewicht soll er ignorieren. Er wird wahlweise angeklebt, an die Wand geschraubt oder mit einem mitgelieferten Fuß im Raum aufgestellt.
- Der Fenstersensor Window (um 50 Euro) bezieht Fenster ins Überwachungssystem mit ein. Ähnlich wie das Türmodell wird er aufgeklebt und erkennt dabei den Unterschied zwischen geöffneten und gekippten Fensterflügeln.
- Die Alarmsirene Siren (um 50 Euro) macht lautstark auf sich aufmerksam, wenn einer der Sensoren Einbruchsversuche meldet. Die Lautstärke soll laut Hersteller 100 dB betragen.
- Die Webcam Camera (um 150 Euro) ist das jüngste Mitglied der Gigaset-Familie. Sie überwacht Räume mit eine Auflösung von bis zu 1280 x 720 Pixeln (720p) und filmt dank Infrarot-LEDs auch in völliger Dunkelheit.
Während Tür- und Fenstersensoren sowie der Bewegungsmelder mit Batterien arbeiten (3V-Lithiumzellen der Type CR123A), benötigen die übrigen Geräte einen Stromanschluss. Basisstation und Kamera werden mit externen Netzteilen geliefert, die Alarmsirene hat auf der Rückseite einen Schukostecker. Sie kann direkt in eine freie Wandsteckdose. Da Gigaset zur Funkverbindung den von Schnurlostelefonen bekannten DECT-Standard verwendet – genauer gesagt: die stromsparende Variante DECT ULE (Ultra Low Energy) – dürfen Basisstation und Sensoren recht weit voneinander entfernt sein . Gigaset verspricht etwa 25 Meter Reichweite. Ein Wert, der mir realistisch scheint, denn 15 Meter überbrückt der Funk im Digitalzimmer problemlos. Etwas anders sieht es im Falle der Videokamera aus, wenn sie ihr Bild per WLAN zum Router überträgt. Doch dazu später mehr in diesem Test.