Das Raumfeld-System: Musik für jeden Raum

 Wie von anderen Multiroom-Lösungen gewohnt, teilt Raumfeld seine Lautsprecher und Stream-Player in Räume ein. Jedes Gerät kann einen Namen tragen, der seinen Aufstellungsort beschreibt – zum Beispiel Küche, Bad oder Wohnzimmer. Praktisch: Der Raum darf beliebig viele Player enthalten, nicht nur Stereolautsprecher, die akustisch gekoppelt sind. Wer einen offenen Wohn-/Essbereich hat, kontrolliert so mehrere Boxen auf einmal und zwar bis hin zur Lautstärkeregelung am Gerät: Der Dreh am Potentiometer einer Box regelt automatisch die anderen mit. Darüber hinaus lassen sich die Räume zu Hörzonen kombinieren, etwa um eine ganze Etage mit Musik zu beschallen. Nach der Party wissen die Player trotzdem noch, wohin sie gehören. Das unterscheidet Raumfeld von Systemen, die ihre Hörzonen als Ansammlung von Einzellautsprechern begreifen. Denn dort vergisst das Gerät bei jeder Neukombination, in welcher Gruppe es zuvor gespielt hat.

Nur eines sollten Raumfeld-Nutzer möglichst selten tun: Die Grundeinstellungen ändern. Beim Host-Wechsel oder wenn Player einem anderen Raum zugewiesen werden, nimmt sich das System Bedenkzeit. Die App hängt währenddessen schon mal und bekommt von der Änderung nichts mit. Sie muss am Smartphone oder Tablet dann beendet und neu gestartet werden. Auch der Host bleibt am besten rund um die Uhr einschaltet, weil es beim Neustart einige Minuten dauern kann, ehe die komplette Musiksammlung am App-Bildschirm erscheint (mehr zum Stromverbrauch auf Seite 4). Meine Erfahrung nach längerem Raumfeld-Einsatz: Das System funktioniert am besten, wenn man es in Ruhe arbeiten lässt.

Ein Wechsel des Hosts im Raumfeld-System sollte mit Bedacht geschehen. ©digitalzimmer
Ein Wechsel des Hosts im Raumfeld-System sollte mit Bedacht geschehen. ©digitalzimmer

Sind die Player installiert und ihren Räumen zugewiesen, trennt nur noch ein Schritt den Raumfeld-Besitzer vom Audio-Streaming. Der Hersteller nennt ihn „Musikressourcen hinzufügen“. Drei Möglichkeiten bietet die App in ihren Einstellungen an: Musik, die lokal auf dem Smartphone oder Tablet gespeichert ist, Musikserver und Netzlaufwerke. Neueinsteigern empfehle ich zu diesem Thema meinen Multiroom-Ratgeber (Teil 1). Wer sich schon etwas auskennt, kommt mit ersten beiden Varianten spielend zurecht. Der Raumfeld Host akzeptiert alle gängigen Medienserver. Im digitalzimmer funktionieren Windows Media Player, AssetUPnP, Twonky und der Fritz!NAS-Medienserver ohne Probleme – sogar mit Vor- und Zurückspulen im laufenden Track, was bekanntermaßen keine Selbstverständlichkeit ist (siehe Heos-Test).

Musikspeicher im Heimnetzwerk werden als Ressource in die App eingetragen.
Musikspeicher im Heimnetzwerk werden als Ressource in die App eingetragen.

Die dritte Möglichkeit geht ebenfalls einfach – solange kein Mac im Spiel ist. Der Raumfeld Host erkennt freigegebene Ordner von PC-Festplatten oder NAS-Systemen ziemlich schnell und zuverlässig. Bluesound stellt sich nach meinen Erfahrungen kapriziöser an. Was den Teufel-Produkten weniger behagt, sind Netzwerkfreigaben von OS X. Schon mit Version 10.7 („Lion“) des Apple-Betriebssystems gab es regelmäßig Probleme. Seit 10.8 („Mountain Lion“) werden Mac-Ordner überhaupt nicht mehr erkannt. Soweit ich weiß, gibt es bislang keine Lösung für dieses Problem. Wer Musik auf einem Apple-Computer gespeichert hat und kein extra Medienserver-Programm installieren will, greift deshalb besser zu Sonos.  Der Sonos Desktop Controller richtet die nötigen Windows-Freigaben (SMB) bei der Installation gleich mit ein.

Dateiformate und High-Resolution Audio

Ansonsten steht Raumfeld im Funktionsvergleich mit Sonos aber gut da. Das fängt schon mit der Größe der Musikbibliothek an. Die ist beim US-Konkurrenten auf 65.000 Titel begrenzt. Wenn sehr viele Titelinformationen zu den Songs gespeichert sind, können es auch einige Tausend weniger sein. Teufel gibt die Kapazität für seinen leistungsfähigsten Host, den Expand, mit 200.000 Tracks an. Sie ist im Laufe der Zeit gewachsen – von 50.000 in der ersten Gerätegeneration über 150.000 Titel beim Connector2 bis zum heutigen Maximalwert. Ausprobieren konnte ich den allerdings nicht, weil wir im digitalzimmer gar keine Festplatten mit so vielen Titeln haben.

Bei den abspielbaren Musikformaten liegt Teufel ebenfalls vorn. Zwar akzeptiert Sonos alle wichtigen Codecs und Dateitypen von AAC über MP3 und OGG bis hin zu Lossless-Formaten wie ALAC, FLAC und WAV; jedoch nur in 16 Bit und 44,1 Kilohertz Auflösung. Die Raumfeld-Geräte  spielen dagegen auch High-Resolution Audio mit bis zu 24 Bit/192 kHz ab. Ob man diesen Unterschied tatsächlich hört, sei mal dahingestellt. Die Funktion spart Käufern von HiRes-Downloads aber Arbeit, weil ihre Originaldateien ohne Umcodieren auf den Multiroom-Lautsprechern laufen.

Wer seine Musik gar nicht mehr kauft, sondern stattdessen mietet, hat ordentlich Auswahl: Am Raumfeld-System können sich zahlende Kunden von MTV Music, Napster und Simfy mit ihren Zugangsdaten anmelden. Spotify-Abonnenten streamen ihre Songs via Spotify Connect direkt aus der App des Musikdienstes auf die Anlage. Von den großen Anbietern fehlt somit nur Deezer. Dafür gibt es mit dem ehemaligen Wimp – inzwischen Tidal genannt – einen Streaming-Service, der neben datenreduzierter Musik auch ein sogenanntes HiFi-Abo in verlustfreier CD-Qualität anbietet.

Mit HiFi-Abo streamt der Online-Dienst Tidal volle CD-Qualität auf Raumfeld-Geräte.
Mit HiFi-Abo streamt der Online-Dienst Tidal volle CD-Qualität auf Raumfeld-Geräte.

2 Gedanken zu „Das Raumfeld-System: Musik für jeden Raum“

  1. Danke für den sehr gründlichen und informativen Artikel! Ich nutze den Communicator 2 seit etwa 1 Jahr und den One S seit seinem Erscheinen vor einigen Monaten. Alles gut durchdacht, gut ausgestattet, guter Klang, und das zu einem – verglichen mit der Konkurrenz – günstigen Preis. ABER: Das ganze System läuft nicht so stabil wie ich mir das wünsche. Die Wiedergabe von Playlisten mit Titeln von WiMP, aber auch von der Netzwerk-Festplatte stoppt immer wieder oder springt von allein zu anderen Titeln. Auch das Kontaktieren des Supports, die regelmäßigen Updates und das Wiederherstellen der Firmware haben da bisher nicht geholfen. Das vermiest einem den Hörgenuss doch ganz erheblich. Könnte ich sicher sein, dass sich andere Systeme gutmütiger verhalten, wäre ich längst gewechselt.

    1. Vielen Dank für das postive Feedback. Vereinzelte Aussetzer hatte ich wie gesagt auch schon, dass ein Song plötzlich abbricht und noch einmal von vorn beginnt. Aber das kam eigentlich nur am Anfang vor – solange der Host damit beschäftigt war, die Musiksammlung zu indizieren oder wenn die Konfiguration verändert wurde. Normalerweise läuft das System in unserem Test-WLAN (802.11g, 2,4 GHz) stabil. Schon mal probiert, den Host zu wechseln? Also den One S an Stelle des Connector zum Steuergerät zu machen?

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