Das Raumfeld-System: Musik für jeden Raum

 Wie aus der Geräteübersicht auf Seite 1 zu entnehmen, unterscheidet sich Raumfeld in einem wesentlichen Punkt von anderen Multiroom-Systemen: Die meisten Funklautsprecher kommen paarweise ins Haus. Das gab’s früher auch bei Philips mit den Fidelio Wireless HiFi A9, allerdings wurden die inzwischen eingestellt. Üblich sind heute Einzellautsprecher, die alle Chassis in einem Gehäuse kombinieren. Teufel hat mit dem One S und One M ebenfalls solche One-Box-Systeme im Programm. Die übrigen Modelle bestehen aber aus zwei getrennten Exemplaren für rechten und linken Stereokanal. In einer davon, dem Master, steckt die Empfangs- und Verstärkerelektronik. Nur diese Aktivbox wird ans Stromnetz angeschlossen und per LAN-Kabel oder WLAN mit dem Router verbunden. Die zweite Box („Slave“) ist passiv wie ein normaler HiFi-Lautsprecher und bekommt das Tonsignal per Kabel vom Master. Im Fall der Stereo Cubes handelt es sich dabei um ein zwei Meter langes Klinkenkabel (6,3 mm Klinke), am Stereo M und Stereo L verbinden fünf Meter Lautsprecherkabel die Boxen.

Auch beim Stereo M sitzt der Hochtöner vor dem Mitteltöner. ©digitalzimmer
Auch beim Stereo M sitzt der Hochtöner vor dem Mitteltöner. ©digitalzimmer
Stereo mit und ohne Kabelverbindung

Die Lösung von Teufel schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen verbreitert sie die Stereobasis. One-Box-Systeme – und seien sie noch so gut – bilden das Klangpanorama nicht so präzise ab wie zwei getrennte Stereolautsprecher. Gleichzeitig sorgt die Kabelverbindung dafür, dass beide Boxen absolut synchron spielen. Weil das menschliche Ohr schon kleinste Schallverzögerungen von wenigen Tausendstel Sekunden (25 Mikrosekunden) als Richtungsänderung interpretiert, können Laufzeitunterschiede zwischen rechtem und linkem Kanal das Klangbild ruinieren. Stimmen und Instrumente lassen sich dann nicht mehr sauber orten und scheinen diffus im Raum zu schweben.

Systeme, die ihre Boxen drahtlos kombinieren, müssen einigen technischen Aufwand treiben, um das Stereopaar synchron zu kriegen. In den Raumfeld-Modellen mit Kabelverbindung entfällt dieser Aufwand. Zudem reicht eine 230V-Steckdose für den Betrieb beider Lautsprecher aus.  Beim drahtlosen Paaren von Aktivboxen, wie es andere Hersteller aber auch Teufel mit dem Raumfeld One S praktizieren, braucht jeder Lautsprecher seinen eigenen Stromanschluss. Je nach Lage der Steckdosen in der Wohnung kann deshalb die eine oder andere Lösung praktischer sein. Der Installationsaufwand ist nach meinen Erfahrungen gleich, zumal sich in der Raumfeld-App festlegen lässt, welcher Kanal über welche Box laufen soll. Der Master kann also rechts oder links im Regal stehen.

Installation per Netzwerkkabel

Die App für iOS und Android hilft mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung beim Einrichten des Systems. Sie unterscheidet dabei zwei Arten der Installation: mit und ohne Expand (siehe Seite 1). Im ersten Fall koordiniert die WLAN-Station von Teufel das Streaming. Im zweiten übernimmt ein anderes Raumfeld-Gerät diese Aufgabe. Dazu muss man wissen, dass jede Raumfeld-Anlage einen sogenannten  Host benötigt. Er merkt sich, wo im Netzwerk die Musik gespeichert ist und muss zur Wiedergabe eingeschaltet sein. Sonst wissen die Player nicht, woher sie ihre Streams nehmen sollen.

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Jedes Raumfeld-Gerät kann dieser Host sein. Gibt es keinen Expand, erklärt die App den ersten installieren Lautsprecher oder Stream-Player zur Datenzentrale. Die Einstellung lässt sich später ändern, wenn neue Player hinzukommen. Denn idealerweise sollte der Host per LAN-Kabel mit dem Router verbunden sein, um Verbindungsprobleme zu vermeiden. Die Wiedergabe klappt nach meinen Erfahrungen auch gut per WLAN, allerdings reagiert die Anlage dann nicht so flott. Ursprünglich enthielt das Raumfeld-Sortiment eine extra Base mit WLAN-Sender und integrierter Festplatte als Host. Der jetzige Expand hat diese Funkbasis abgelöst. Er verfügt über keine Festplatte mehr, kann aber per USB-Anschluss  externe Speichermedien mit dem Multiroom-System verbinden. Denselben USB-Eingang besitzen übrigens auch allen anderen Raumfeld-Geräte. Sie stellen damit zum Beispiel Musik von einem USB-Stick dem kompletten Streaming-System zur Verfügung. Voraussetzung: Der Player mit dem USB-Speicher muss als Raumfeld-Host konfiguriert sein. Einfach irgendwo anstecken geht nicht.

Die Raumfeld-App führt Schritt für Schritt durch die Installation.
Die Raumfeld-App führt Schritt für Schritt durch die Installation.

Zur Inbetriebnahme kommen alle Raumfeld-Geräte erst einmal an den Router. Das nötige Netzwerkkabel (LAN, Ethernet) liegt bei. Der Druck auf die Setup-Taste an der Gehäuserückseite meldet sie in der App an. Dort lässt sich bei Bedarf ein WLAN auswählen und das Passwort eingeben. Soll der Lautsprecher drahtlos in Verbindung bleiben, hat das Kabel damit auch schon seinen Zweck erfüllt. Es kann zurück in den Karton. Die Prozedur mag etwas umständlicher sein als bei Bose, Denon oder Sonos, weil man mit dem Lautsprecher in die Nähe des Routers muss. Da sie nur einmal am Anfang nötig ist, hält sich der Aufwand aber in Grenzen.

2 Gedanken zu „Das Raumfeld-System: Musik für jeden Raum“

  1. Danke für den sehr gründlichen und informativen Artikel! Ich nutze den Communicator 2 seit etwa 1 Jahr und den One S seit seinem Erscheinen vor einigen Monaten. Alles gut durchdacht, gut ausgestattet, guter Klang, und das zu einem – verglichen mit der Konkurrenz – günstigen Preis. ABER: Das ganze System läuft nicht so stabil wie ich mir das wünsche. Die Wiedergabe von Playlisten mit Titeln von WiMP, aber auch von der Netzwerk-Festplatte stoppt immer wieder oder springt von allein zu anderen Titeln. Auch das Kontaktieren des Supports, die regelmäßigen Updates und das Wiederherstellen der Firmware haben da bisher nicht geholfen. Das vermiest einem den Hörgenuss doch ganz erheblich. Könnte ich sicher sein, dass sich andere Systeme gutmütiger verhalten, wäre ich längst gewechselt.

    1. Vielen Dank für das postive Feedback. Vereinzelte Aussetzer hatte ich wie gesagt auch schon, dass ein Song plötzlich abbricht und noch einmal von vorn beginnt. Aber das kam eigentlich nur am Anfang vor – solange der Host damit beschäftigt war, die Musiksammlung zu indizieren oder wenn die Konfiguration verändert wurde. Normalerweise läuft das System in unserem Test-WLAN (802.11g, 2,4 GHz) stabil. Schon mal probiert, den Host zu wechseln? Also den One S an Stelle des Connector zum Steuergerät zu machen?

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