Für Sonos scheint Heos ein besonderer Stein des Anstoßes zu sein. Denn obwohl es viele neue Multiroom-Systeme gibt, hat der Marktführer gerade die Denon-Muttergesellschaft D+M verklagt. Es ist das erste Mal, dass sich Sonos so vehement gegen die wachsende Konkurrenz zur Wehr setzt. Erhobener Vorwurf: Heos würde mindestens fünf Sonos-Patente verletzen. Während diesen Punkt die Gerichte klären sollen, hat mich natürlich interessiert, wie gut das Musikverteilsystem in der Praxis ist. Nach einem ersten Eindruck im Juni und mehreren Wochen des Ausprobierens sind die Erkenntnisse nun reif für die Veröffentlichung. Darum geht es auch ohne weitere Vorreden gleich los mit den Fakten.
Das Heos-Sortiment: Player für (fast) jeden Zweck
Denon hat zum Start ordentlich vorgelegt: Das Heos-System besteht aus sechs Komponenten und soll im nächsten Jahr weiter ausgebaut werden. Folgende Geräte sind derzeit erhältlich:
- Heos 3 (300 Euro) ist der kleinste von drei Funklautsprechern. Er spielt wahlweise liegend oder hochkant, die Ausrichtung lässt sich in der App einstellen. Dort gibt es auch die Möglichkeit, aus zwei Heos 3 ein drahtloses Stereopaar zu bilden.
- Heos 5 (400 Euro) heißt das mittlere Modell. Mit zwei Hochtönern, zwei Mittel-/Tieftönern und einer Passivmembran ist der 5er für Stereobetrieb ausgelegt und erlaubt, wie der Heos 7, keine Stereo-Paarung mit einem zweiten Lautsprecher.
- Heos 7 (600 Euro) nennt Denon das Topmodell. Im 48 Zentimeter breiten Streaming-Lautsprecher sitzt ein aktiver Subwoofer, der von zwei Passivmembranen auf der Rückseite unterstützt wird. Als Besonderheit gibt es seitlich einen Kopfhörer-Anschluss.
- Heos Link (350 Euro) stellt die Verbindung zu vorhandenen Stereo- oder Heimkino-Anlagen her. Der Stream-Player ist mit analogen und digitalen Anschlüssen gespickt. Mehr dazu später.
- Heos Amp (500 Euro) hat weniger Toneingänge als der Heos Link und keine Ausgänge für andere Geräte – dafür aber einen integrierten Verstärker. Wer noch irgendwo Boxen herumstehen hat, macht sie damit zu Streaming-Lautsprechern.
- Heos Extend (100 Euro) verstärkt das heimische WLAN. Außerdem erleichtert der Repeater die Installation im Netzwerk: Ist er eingerichtet, genügt zum Hinzufügen weiterer Heos-Komponenten ein Tastendruck.
Damit deckt das System schon mal die wichtigsten Einsatzgebiete ab. Für 2015 ist außerdem eine mobile Kompaktbox geplant. Die Heos 1 soll mit ihrem Akku drahtlos musizieren, ähnlich wie ein SoundTouch Portable von Bose oder Jongo S3 von Pure. Bluetooth-Empfang soll sich wie bei Bluesound mit einem Dongle nachrüsten lassen. An Audioformaten unterstützt Heos AAC, FLAC, MP3, WAV sowie WMA und auch die unterbrechungsfreie Wiedergabe zusammenhängender Alben („gapless“) ist kein Problem. High-Resolution-Audio beherrschen die Denon-Geräte jedoch nicht und auch für Surround-Wiedergabe müssen Streaming-Fans zu einer anderen Lösung greifen (z.B. Samsung oder Sonos). Dafür soll sich Heos leicht in Systeme zur Haussteuerung integrieren lassen. Mit einem Software-Update im Dezember will Denon die Fernbedienung mittels IP-Protokoll ermöglichen. Bis dahin werden dann auch Befehlsbibliotheken für die Vernetzungsstandards KNX, Control 4 und Crestron zur Verfügung stehen, verspricht der Hersteller. So könnte sich Heos einen festen Platz in den Herzen der Gebäudeautomatisierer und in vernetzten Eigenheimen erobern.
Heos by Denon
Fazit
Klangstarkes Multiroom-System mit besonders vielen Anschlussmöglichkeiten. Heos vernetzt sich mit HiFi-Komponenten, UPnP-Geräten und künftig auch mit Haussteuerungssystemen wie KNX.
Hört, hört: Einfache Installation per Audiokabel
Das geflügelte Wort vom „Plug and Play“ haben die Denon-Entwickler wörtlich genommen: Zur Inbetriebnahme wird jeder Lautsprecher oder Stream-Empfänger mit dem mitgelieferten Kabel an ein Smartphone oder Tablet angeschlossen – und zwar an die Mini-Klinkenbuchse, die normalerweise für Kopfhörer oder Headset gedacht ist. Die Heos-App für iOS oder Android erkennt den Neuzugang und führt am Bildschirm durch den Einrichtungsprozess. Dabei überträgt sie auch die Zugangsdaten des WLAN auf den Heos-Player. Nach einem Neustart ist dieser betriebsbereit.
Ups!
Ich hatte ja ganz vergessen zu erwähnen, dass auch der „PULSE 2“ von Bluesound zu den von mir getesteten Playern gehörte!
Leider hat mich der Klang von diesem teuersten Modell unter allen von mir gehörten Playern schon fast erschrocken. Ich hatte vorab sehr viel positives darüber gelesen und war daraufhin schon fast in einem „den muss ich kaufen Rauschzustand“!
Ich habe das Modell in einem HiFi Laden hören und testen dürfen und war nach einem Vergleich mit dem Play:5 (zu dem Zeitpunkt „kannte“ ich den Heos 7 HS2 noch nicht) davon überzeugt, dass Sonos das klangstärkere Modell anbietet. Schon beeindruckend … so große Differenzen in dieser Preisklasse!
Hallo,
vielen Dank für den ausführlichen und sehr eindrucksvollen Testbericht.
Ich will mich kurz fassen und möchte dazu beisteuern, dass ich nach wochenlanger Suche nach einem „geeigneten“ WLAN/Multiroom System, welches sich als Stereo-Paar kombinieren lässt mit dem Heos 7 HS2 fündig und scheinbar glücklich geworden bin (man beachte, dass ich kein HiFi Experte, sondern nur ein Otto-Normal-Hörer bin).
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir folgende verschiedene Systeme zur Probe angehört:
– Musaic MP10
– Audio Pro Addon C10
– Teufel Stereo M (2. Generation)
– Sonos Play:5
– Denon Heos 7 Hs2
Mir kam es darauf an, dass man die Möglichkeit hat, klare Höhen wieder geben und diese über einen Equilizer manuell auf seine Bedürfnisse anpassen zu können.
Bis auf den Player „Addon C10“ von Audio Pro und den „Heos 7 HS2“ von Denon schneiden leider alle anderen aufgeführten Systeme -für meinen Geschmack- sehr schlecht ab, was genau diese Klangeigenschaft angeht. Ich persönlich möchte es so ausdrücken, dass die gespielten Songs so klingen, als würde sich der Interpret während des Gesangs die Hände vor den Mund halten bzw. man würde sich die Songs durch eine Röhre anhören.
Klanglich sehr angetan war ich vom Audio Pro Addon C10. Das schmucke Stück war sehr kraftvoll, klang sehr erwachsen und machte somit nicht nur optischen einen wirklich tollen Eindruck … leider war die dazugehörige App nicht zu gebrauchen! Es war so zu sagen keine wirkliche Bedienung möglich (installierte hatte ich sie auf verschiedensten Geräten).
Weiterhin hatte ich sogar die Möglichkeit die Denon Heos 7 HS2 im direkten Vergleich zu den Sonos Play:5 zu hören! Dabei verwendete ich jeweils ein Tablet für die Denon und ein Smartphone für die Sonos Player … jeweils den selben Streaming Dienst, den selben Track und die besten Einstellungen in deren Equilizern. Ich habe beide Stereo-Paare nebeneinander aufgebaut und sie im direkten vergleich gehört. Nach den ersten 30 Sekunden habe ich mir die Frage gestellt, warum Sonos so hoch gehypt wird? Der Klang war für meine Begriffe unglaublich schlecht, undeutlich und „matschig“ … gegenüber den Heos 7 HS2!
Somit hatten die Heos 7 HS2 eindeutig das Rennen gemacht und meinen Zuschlag erhalten ;-) Zu dem muss man erwähnen, dass diese alleine mit ihrer Hardwareausstattung allen übrigen Konkurenten den Rang ablaufen.
Nicht unerwähnt sollte jedoch bleiben, dass mich die -abhängig vom gespielten Song- unterschwelligen Bässe ab und an einwenig nerven und ich den Bass dann im EQ weit herunter stelle. Man gewöhnt sich jedoch daran und ich habe beim Denon Support bereits angefragt, wie man diese Eigenschaft evtl. mindern/abstellen kann. Zu dem ist die App in einigen Bereichen noch nicht ganz zu ende gedacht. Sie funktioniert und das auch sehr reaktionsschnell hat jedoch noch hier und da Verbesserungspotential.
So, dann bin ich gespannt, wann ich mir den nächsten Player der Heos-Familie -vielleicht für’s Bad oder das Schalfzimmer- zulegen werden.
Viele Grüße
Charlie
Hallo Patrick,
ich habe die Heos Bar noch nicht im Einsatz gehabt, kenne das System aber recht gut und denke, die Einschätzung stimmt. Um das Audiosignal von der Soundbar auf andere Heos-Player zu bekommen, werden die Geräte miteinander gruppiert. Dabei spielt die Heos Bar grundsätzlich mit.
Das Ganze empfiehlt sich übrigens nur für Musik. Mit TV- oder Videosignalen entsteht ein Zeitversatz zwischen Bild und Ton. Grund: Das Heos-System puffert den Ton vor der Übertragung, damit er alle Geräte gleichzeitig erreicht.
In einer Surround-Kombination aus Heos Bar und zwei Heos-Lautsprechern gibt es diesen Zeitversatz nicht. Dann sind die rückwärtigen Boxen direkt an der Soundbar angemeldet, der Ton bleibt lippensynchron zum Bild.
Hallo,
Mittlerweile gibt es ja auch Heos Bar. Wäre es eine Möglichkeit hier ein Apple TV an die Bar anzuschließen..?
Dann wäre es möglich Musik vom Mac über AppleTV an die Bar zu streamen. So weit ich Denon verstanden habe, können die anderen Heos Geräte so miteingebunden werden, dass dann die Musik auch an den kleineren Heos Boxen abgespielt wird. Kann das jemand bestätigen?
Ich glaube aber weniger, dass Musik vom Apple TV über die Bar an der kleinen Box (Heos 5…) abgespoeilt werden kann, ohne sie auch an der Bar abzuspielen.
LG, P.
Besagte Drittanbieter sind ja gerade die Anbieter von UPnP-Serversoftware wie z.B. Twonky. Und auch Bose oder Sonos brauchen ein NAS, wenn der Rechner zum Musikhören nicht immer eingeschaltet sein soll.
Danke für die Antwort. Sie bestätigt ja meine Vermutung ohne weiteren Aufwand (NAS oä) bekommt man auch dieses System nicht an den Mac bzw. dessen iTunes Bibliothek „angeschlossen“. Mir ist weiterhin schleierhaft, wieso das nur Sonos und Bose hinbekommen oder warum es keinen Drittanbieter gibt, der das einfach umgesetzt hat. Wie viel Erfolg man mit einfach zu bedienender Lösung haben kann, beweisen doch immer wieder einige Anbieter.
Dann werde ich mich wohl einmal mit der Einbindung eines NAS Server beschäftigen. Hat hierzu jemand eine leicht verständliche Erklärung. Es hat einen Grund, weshalb ich Apple benutze
Musik von iTunes lässt sich auf dem Heos-System per UPnP/DLNA wiedergeben. Am Windows-PC muss dazu das Medienstreaming aktiviert sein (Erweiterte Freigabeoptionen im Netzwerk- und Freigabecenter). Dann reicht es, den iTunes-Musikordner der Bibliothek des Windows Media Players hinzuzufügen (unter Windows 8 z.B. im Menü Organisieren/Bibliotheken verwalten).
Alternativ kann man auch ein Musikserver-Programm wie Twonky am PC installieren und die Musik damit freigeben. Auf dem Mac ist das die einzige Möglichkeit, lokale Musik von einem Rechner auf UPnP-Geräte zu streamen, weil Apple den UPnP-Standard nicht unterstützt.
Prinzipiell gilt natürlich: Beim Streaming von einem Computer muss der Rechner zur Musikwiedergabe eingeschaltet sein oder hochgefahren werden. Ein externer „Festplatten-Server“ (NAS-System) kann ständig laufen – oder sich Timer-gesteuert ein- und ausschalten. So ist die Musik immer verfügbar, wenn man sie braucht.
Hallo
Schöner ausführlicher Bericht. Was aber meiner Meinung nicht deutlich heraus kommt (man sich mit Thematik schon beschäftigt haben, um es zwischen den Zeilen zu lesen), ist dass das Einbinden der iTunes Bibliothek vom Rechner (PC oder Mac) nicht geht. Nur über externen Festplatten-Server oder wie die Dinge heißen. Meine Musiksammlung ist nämlich mittlerweile größer als ich Speicherplatz auf meinem Smartphone habe.
Von daher ist das System (aber auch bspw. Teufels Raumfeld) meiner Meinung nach für den normalen Endverbraucher nicht sinnvoll ausgelegt und das trotz des guten Klang und der Anbindungsmöglichkeiten der klassischen Stereoanlage. Ich finde es schade, dass das in fast allen Test nicht klar gesagt wird. Leider habe ich diese Möglichkeit bisher nur bei Sonos und Böse entdeckt (sollte es andere Systeme geben, die das können, bin ich für jeden Hinweis dankbar).
Noch ein Punkt, der nicht vernachlässigt werden sollte, beim Update auf eine höhere Version des Betriebssystem sollte der Anbieter auch in der Lage sein (Größe & Kompetenz) dieses mitgehen zu können bzw. noch zu funktionieren. Ich glaube Teufel/Raumfeld hatten damit beim letzten Update des Mac Betriebssystem nachhaltige Probleme (auf gut Deutsch die Anbindung von iTunes funktioniert seitdem nicht mehr).
Würde mich über eine Antwort freuen, da mich dieses Problem bisher von einem Kauf abhält und ich Sonos und Bose bisher nicht will.
Wie ich schon weiter oben geschrieben habe: Für den Deep Standby mit 0,5 Watt darf kein WLAN mehr aktiv sein. Der „normale Standby“ mit etwa 3 bis 4 Watt aktiviert sich automatisch nach 20 Min. Die Ergebnisse sind mehrfach nachgemessen und wurden mir im übrigen auch von Denon bestätigt.
Also gehen sie sozusagen „nie“ in den Standby?
Habe das aber woanders anders gelesen….
Bei mir sind die Heos direkt via LAN angebunden. Nutze gar kein WIFI.
Festplatte (FAT-32-formatiert) an den USB-Anschluss eines Heos-Players anschließen und in der Heos-App „Lokale Musik“ auswählen. Dort erscheint der Inhalt dann unter dem Namen des Players. Bei sehr vielen Dateien auf der Platte kann es etwas dauern, bis die Trackliste komplett geladen ist.
Vielen Dank für die rasche Antwort. Doch wie kann ich die externe Festplatte ans heos System anschließen und gleichzeitig über die App im iPad Musik auswählen?
Damit Audiodateien per DLNA/UPnP im heimischen Netzwerk gestreamt werden können, müssen sie lokal auf einer Festplatte gespeichert sein. Das ist nicht nur bei Heos so, sondern auch bei anderen Multiroom-Systemen. Nur Apple-Geräte wie Apple TV, iPhone oder iPad können Musik aus der iCloud ohne vorherigen Download direkt übers Internet wiedergeben.
Warum erkennt mein heos System nur die lokal gespeicherten Musikdateien und nicht die cloud Inhalte der iCloud? Mein Händler meint, das Problem sei bekannt und nicht zu lösen. Stimmt das?
Die Heos-Player gehen nur dann in den Deep Standby, wenn kein Datenverkehr im Netzwerk mehr herrscht. Dazu muss das WLAN komplett abgeschaltet sein. Zum Sonos-Test: Der ist in Arbeit, wird aber noch einige Wochen auf sich warten lassen. Es ist einfach viel zu tun im Augenblick …
Vielen Dank für den ausführlichen Test. Frage zum Deep Standby, setzt der wirklich nur ein, wenn ich an meinem Router WLAN ausschalte, oder auch wenn ich den Heos längere Zeit in Ruhe lasse. Wann ist mit dem Sonos Test zu rechnen?