Das Raumfeld-System: Musik für jeden Raum

 Ein kleines aber hilfreiches Ausstattungsdetail, das Teufel nach und nach eingeführt hat, sind die Speichertasten am Gerät. 2014 wurde als erstes der One M damit ausgestattet (damals hieß er noch Raumfeld One). Es folgten One S und Stereo M. Die Cubes und Standboxen müssen ohne auskommen, was ich schade finde, denn kaum eine andere Funktion ist im Alltag so praktisch. Die Tasten machen das Raumfeld-System zur Musikanlage, die auch ohne Smartphone funktioniert. Wer morgens im Halbschlaf schon mal versucht hat, einen Touchscreen zu bedienen, weiß wovon ich rede.

Das Prinzip ist vergleichbar mit den SoundTouch-Lautsprechern von Bose. Dort gibt es ebenfalls Tasten, die sich mit Wunschmusik belegen lassen. Ein langer Druck wie am Autoradio genügt, um die laufende Musikquelle zu programmieren. Der Lautsprecher quittiert die Eingabe mit einem Gong. Dabei kann es sich um Titel aus dem heimischen Netzwerk, um eine Webradiostation von TuneIn oder um einen Streaming-Dienst wie Tidal handeln. Weil sich von Letzterem keine Einzeltitel speichern lassen (der Dienst startete im Test  immer mit dem kompletten Album), packe ich die gewünschten Songs in eine Playliste und lege diese auf eine Taste. So ist der Hitmix immer griffbereit.

Praktisch: vier Speichertasten (links) für Wunschmusik am Raumfeld Stereo M. ©digitalzimmer
Praktisch: vier Speichertasten (links) für Wunschmusik am Raumfeld Stereo M. ©digitalzimmer

Für alle anderen Aufgaben gibt es die App. Sie verwaltet Musikquellen, ordnet Player den Räumen zu und steuert die Wiedergabe. Ihr Aussehen ist so technisch puristisch wie die Geräte selbst.  Sogar den runden Lautstärkeknopf, ein typisches Erkennungszeichen des Raumfeld-Systems, haben die Screen-Designer auf den Bildschirm übertragen. Dort schimmert er aluminiumfarben wie im Original, was durch Lichtreflexe, die bei einer Bewegung des Smartphones oder Tablets über seine Oberfläche wandern, noch verstärkt wird. Ein schöner Effekt, für den die App offenbar konstant die Lagesensoren im mobilen Gerät auswertet.

Das Design der iOS- und der Android-Version sind praktisch identisch – von Kleinigkeiten wie der Lautstärkeanzeige mal abgesehen. Auf Apple-Geräten legt sie sich als blauer Ring um den Regler, die App aus dem Google Play Store zeigt schlicht einen Balken an. Mir persönlich ist die Darstellung am Tablet lieber als auf dem Smartphone, weil der größere Bildschirm genug Platz für das Musikangebot und die Wiedergabesteuerung bietet. Am Handy muss man hin und her wechseln – aber das gilt für andere Multiroom-Audiosysteme genauso. Besonders Auffällig ist der Unterschied, wenn mehrere Räume gleichzeitig mit Musik versorgt werden sollen. Am Tablet genügt dafür ein Fingertipp auf den Pfeil neben dem Player-Namen, schon schieben sich zwei Felder mit Auswahlmenüs ins Bild. Das Erste zeigt die aktuelle Hörzone und welche Räume daran beteiligt sind, das Zweite informiert darüber, was anderswo in der Wohnung läuft.

Am Tablet zeigt die Raumfeld-App auf einen Blick, was in den Hörzonen gespielt wird.
Am Tablet zeigt die Raumfeld-App auf einen Blick, was in den Hörzonen gespielt wird.

Nach dem Start eines Titels per App vergehen im digitalzimmer etwa zwei bis drei Sekunden, bis die Musik spielt. Eine FLAC-Datei in hoher Auflösung, übers WLAN gestreamt, braucht länger (ca. 6 bis 8 Sekunden), weil einige Tausend Kilobit pro Sekunde erst in den Pufferspeicher geladen werden wollen. Ein Druck auf die Pausentaste und das Zwischenspeichern beginnt von vorn. Damit gewinnt Raumfeld zwar keinen Geschwindigkeitsrekord, aber Musikhören soll ja auch keine Extremsportart sein. Wie bereits erwähnt, braucht das System etwas Zeit zum Warmlaufen, um seine Musikressourcen zu indizieren und die Albumcover zu puffern. Danach lief im Test alles wie geschmiert. Playlisten anlegen und verwalten: ein Vergnügen, die Wiedergabe von unterbrechungsfreien Alben (Gapless) genauso. Vereinzelte kurze Hänger und unvermittelte Neustarts von Tracks waren die Ausnahme, WLAN-Probleme ebenfalls.

Werbung:
Multiroom-Geräte von Teufel bei Amazon kaufen

Voraussetzung ist jedoch, dass der Host am Netz bleibt. Schon ein Standby-Nickerchen des Datenmanagers sorgt dafür, dass vom Einschalten bis zum ersten Ton eine knappe Minute vergeht. Der Dauerbetrieb kostet natürlich Strom: Je nach Modell verbrauchen die Raumfeld-Player als Host bis zu 10,5 Watt (gemessen am Stereo M). Im System relativiert sich das jedoch, weil die übrigen Geräte sehr genügsam sind. Mit der aktuellen Software-Version 1.42.20 konsumieren sie im Schlafmodus höchstens 0,5 Watt. Selbst ein mehrere Jahre alter Raumfeld One im digitalzimmer gibt sich mit 1,1 Watt zufrieden. Und wem das immer noch zu viel ist, der kann alle Lautsprecher bis auf den One S per Netzschalter vom Strom trennen. Das geht bei keinem der unmittelbaren Konkurrenten. Leider verzichtet Teufel dafür auf einen automatischen Standby: Um die Lautsprecher in den energiesparenden Schlafmodus zu versetzen, muss man kurz die Ein/Aus-Taste auf der Front drücken.

2 Gedanken zu „Das Raumfeld-System: Musik für jeden Raum“

  1. Danke für den sehr gründlichen und informativen Artikel! Ich nutze den Communicator 2 seit etwa 1 Jahr und den One S seit seinem Erscheinen vor einigen Monaten. Alles gut durchdacht, gut ausgestattet, guter Klang, und das zu einem – verglichen mit der Konkurrenz – günstigen Preis. ABER: Das ganze System läuft nicht so stabil wie ich mir das wünsche. Die Wiedergabe von Playlisten mit Titeln von WiMP, aber auch von der Netzwerk-Festplatte stoppt immer wieder oder springt von allein zu anderen Titeln. Auch das Kontaktieren des Supports, die regelmäßigen Updates und das Wiederherstellen der Firmware haben da bisher nicht geholfen. Das vermiest einem den Hörgenuss doch ganz erheblich. Könnte ich sicher sein, dass sich andere Systeme gutmütiger verhalten, wäre ich längst gewechselt.

    1. Vielen Dank für das postive Feedback. Vereinzelte Aussetzer hatte ich wie gesagt auch schon, dass ein Song plötzlich abbricht und noch einmal von vorn beginnt. Aber das kam eigentlich nur am Anfang vor – solange der Host damit beschäftigt war, die Musiksammlung zu indizieren oder wenn die Konfiguration verändert wurde. Normalerweise läuft das System in unserem Test-WLAN (802.11g, 2,4 GHz) stabil. Schon mal probiert, den Host zu wechseln? Also den One S an Stelle des Connector zum Steuergerät zu machen?

Kommentare sind geschlossen.