Nest Cam Indoor: Die Überwachungskamera von Google im Test. ©digitalzimmer

Nest Cam Indoor: Die Cloud-Kamera im Test

Seit Februar ist die Nest Cam Indoor ganz offiziell in Deutschland erhältlich. Zu kaufen gab es sie schon länger – als Import aus den USA. Allerdings bot die US-Version bislang nur einen begrenzten Funktionsumfang. Grund: Der Online-Dienst Nest Aware ließ sich hierzulande nicht abonnieren. Er macht aus der WLAN-Kamera für rund 200 Euro erst ein richtiges Überwachungssystem. Ohne kostenpflichtiges Abo ist die Nest Cam eine bessere Webcam. Sie erlaubt den Blick in die Wohnung und schickt Alarmmeldungen, wenn sich etwas in ihrem Blickfeld tut. Ereignisse werden als sogenannte „Snapshots“ in der Cloud gespeichert. Die Standfotos sind drei Stunden lang abrufbar. Bewegte Videoaufnahme oder eine längerfristige Speicherung gibt es dagegen nur mit Nest Aware.

Nest Cam Indoor: ein bildschönes Stück Technik

Schon beim Auspacken fällt auf: Die Überwachungskamera der Google-Tochter Nest macht einiges her. Ihr elegantes, unaufdringliches Design hat noch jedem gefallen, der sie im Digitalzimmer zu Gesicht bekam. Der Standfuß und das Gelenk sind aus massivem Metall. Sie lassen sich in jede beliebige Richtung drehen und bleiben ohne Feststellschrauben in der zugewiesenen Position. Ihre magnetische Bodenplatte hält die Kamera horizontal oder kopfüber an Metallflächen. Das gilt auch für die Wandhalterung – eine runde Metallscheibe mit Schlitzen zum Anschrauben.

Eine Metallscheibe zum Anschrauben hält die magnetische Nest Cam zum Beispiel an der Wand. ©digitalzimmer
Eine Metallscheibe zum Anschrauben hält die magnetische Nest Cam z.B. an der Wand.

Die Stromversorgung übernimmt ein mitgeliefertes USB-Kabel samt Steckernetzteil. Drei Meter Kabellänge helfen, größere Entfernungen zu überbrücken. Auch bei der Farbe haben die Designer mitgedacht: Die mattweiße Strippe lässt sich unauffällig auf hellen Wänden verlegen. Mit einem Energieverbrauch von 2,5 Watt gehört die Nest Cam zu den sparsamen Vertretern ihrer Zunft. Vergleichbare Kameras wie die Netatmo Welcome, die Withings Home oder die Myfox Security Camera gönnen sich 4 Watt und mehr – vor allem im Nachtsichtbetrieb mit aktivierten Infrarot-LEDs.

Ein USB-Kabel versorgt die Kamera mit Energie. Es ist drei Meter lang. ©digitalzimmer
Ein USB-Kabel versorgt die Kamera mit Energie. Es ist drei Meter lang. ©digitalzimmer

Zur Befestigung an der Wand wird die mitgelieferte Metallscheibe einfach ins Mauerwerk gedübelt – oder an eine andere ebene Fläche getackert. Dank Magnetfuß haftet die Nest Cam Indoor von selbst daran. So ist sie jederzeit abnehmbar – um irgendwo anders zum Einsatz zu kommen. Wegen der soliden Verarbeitung traut man sich das auch und muss keine Angst haben, dass die Kamera das häufige Herumtragen und Umpositionieren krumm nimmt.

Eine Kabelführung am Wandhalter fixiert die USB-Strippe bei senkrechter Montage. ©digitalzimmer
Eine Kabelführung am Wandhalter fixiert die USB-Strippe bei senkrechter Montage.
Installation und Bedienung der Nest Cam

Ein kostenloses Nutzerkonto genügt, um die Nest in Betrieb zu nehmen. Wer kein Android- oder iOS-Smartphone für die App besitzt, kann die Einrichtung auch am Computer erledigen. Die Anmeldeseite im Browser heißt home.nest.com. Der Nutzer schließt die Kamera per USB an den Mac oder PC an und gibt seine WLAN-Zugangsdaten ein. Wer stattdessen die Smartphone-App benutzt, fotografiert einen QR-Code von der Geräterückseite ab und folgt den Anweisungen am Bildschirm. Die Cam stellt nun Kontakt zum heimischen Netzwerk und ins Internet her.

Nest Cam Indoor
  • Installation
  • Funktion
  • Bedienung
  • Ausfallsicherheit
  • Laufende Kosten
3.4

Fazit

Sehr hochwertig verarbeitete Überwachungskamera mit durchdachter Bedienung. Benötigt prinzipbedingt eine Internet-Verbindung, um zu funktionieren. Dass Videoaufnahmen nur mit Abo möglich sind, gibt Punktabzug bei den laufenden Kosten.

Eine Cloud-Verbindung ist Voraussetzung für den Betrieb. Sowohl Livebilder als auch Videomitschnitte laufen über Server im Internet. Nest nutzt dafür die Amazon Web Services (AWS) und die Google Cloud Plattform (GCP) des Mutterkonzerns. Es ist also nicht auszuschließen, das Videoaufnahmen auf Servern außerhalb der EU landen. Zum Beispiel in den USA, dem Heimatland von Nest, wo sie anderen Datenschutzgesetzen unterliegen. Wer ein mulmiges Gefühl dabei hat, greift vielleicht besser zu einem Modell wie der  Netatmo Welcome oder der D-Link Omna 180. Sie speichern ihre Aufnahmen lokal auf einer Micro-SD-Karte im Gerät.

Ein Fotos des QR-Codes auf der Rückseite fügt die Kamera dem Nest-Konto hinzu. ©digitalzimmer
Ein Fotos des QR-Codes auf der Rückseite fügt die Kamera dem Nest-Konto hinzu.

Sofort nach der Installation nimmt die Kamera den Betrieb auf. In der Grundeinstellung ist sie immer eingeschaltet. Dabei muss es aber nicht bleiben. Es gibt diverse Einstellungen, um die Überwachung zu automatisieren. So legt eine Zeitschaltung für jeden Tag der Woche minutengenau fest, wann die Nest Cam aktiv sein soll. Alternativ registriert die App, wenn der Nutzer die Wohnung verlässt und schaltet das System nur dann scharf. Sie nutzt dazu die Standortdaten des Smartphones – ganz ähnlich wie die Heizkörperregler von Tado. Obendrein kann man von Hand zwischen den Betriebsarten „Zuhause“ und „Abwesend“ umschalten.

Auf Wunsch nimmt die Nest Cam immer auf – oder nur wenn die Bewohner abwesend sind.
Auf Wunsch nimmt die Nest Cam immer auf – oder nur wenn die Bewohner abwesend sind.