Verschiedene Farbtemperaturen von Warm- bis Kaltweiß

Biologisch wirksames Licht im Smarthome

Eine Errungenschaft moderner LED-Technik sind Leuchtmittel, die ihren Weißton verändern können. Auf der Verpackung heißt das dann häufig „Tunable White“ oder „Abstimmbares Weiß”. Ihr Lichtspektrum reicht von warmen Goldtönen über neutrales Weiß bis hin zu einem kühlen Himmelblau. Oder technisch ausgedrückt: Die Farbtemperatur ist zwischen 2200 und 6500 Kelvin variabel einstellbar. Produkte wie die White & Color Ambiance-Serie von Philips Hue beginnen auch schon bei extra warmweißen 2000 Kelvin.

Die Farbtemperatur variabler LED-Leuchtmittel reicht von Warm- bis Kaltweiß.
Licht mit hohem Blauanteil hält wach

Im Smarthome wird diese Fähigkeit vor allem dekorativ genutzt – weil warmes Licht gemütlicher wirkt als die kaltweißen LEDs vieler Schreibtischleuchten. Die Farbtemperatur hat aber gleichzeitig auch einen biologischen Effekt. Blaues Licht wirkt auf den Körper aktivierend und greift übers Auge in den Stoffwechsel ein.

Spezielle Rezeptoren auf der Netzhaut erkennen es und signalisieren dem Organismus, dass noch Tag ist. Die Ausschüttung des schlaffördernden Hormons Melatonin unterbleibt. Das merken unter anderem Nachtarbeiter, die zu lange vor einem Computermonitor mit bläulicher Hintergrundbeleuchtung sitzen. Verschiedene Studien haben diesen Zusammenhang belegt. Auch deshalb gibt es an modernen Smartphones einen Nacht- oder Nightshift-Modus, der die Bildschirmfarben ins warme Spektrum verschiebt.

Die Farbtemperatur gezielt einsetzen

Lichtplaner nutzen den biologischen Effekt in Büro- und Industriegebäuden. Sie setzen eine circadiane Beleuchtung ein, die dem Verlauf des natürlichen Tageslichts folgt (circa = ungefähr, dias = Tag). Vom Morgen bis zum frühen Nachmittag helfen kaltweiße Töne mit hohem Blauanteil bei der Konzentration. 5300 Kelvin und mehr sind keine Seltenheit. Danach wird die Farbtemperatur kontinuierlich wärmer und stimmt die Mitarbeiter auf den Feierabend ein. Human Centric Lighting oder HCL heißt dieses Prinzip im Fachjargon.

Es funktioniert zu Hause genauso: Im Smarthome kann eine kühle Beleuchtung am Morgen helfen, schneller wach zu werden. Je heller, desto besser, weil hohe Lichtintensität die Wirkung noch verstärkt. Am Abend sorgt dann ein gedämpftes warmweißes Licht für Entspannung. 3000 Kelvin gelten als Maximum, um Einschlafprobleme zu vermeiden. Wer es heimelig mag, kann mit LED-Streifen oder Filament-Lampen auch noch wärmere Akzente setzen.

Lichtsysteme mit Bio-Rhythmus

Einige Systeme mit Zigbee- oder WLAN-Funk machen die circadiane Beleuchtung besonders einfach. Ihre Leuchtmittel passen die Farbtemperatur auf Wunsch dynamisch an den Tagesablauf an. Wiz (LINK) beherrscht diese Disziplin besonders gut: In der App des WLAN-Lichtsystems gibt es sogenannte Rhythmen. Im circadianen Kreislauf legt man einfach den Zeitpunkt fürs Aufstehen und fürs Schlafengehen fest, den Rest macht die App. Bei jedem Einschalten leuchtet die Lampe fortan in einer Tönung, die zum menschlichen Biorhythmus passen soll. Wer mehr Kontrolle wünscht – etwa weil ihm die vorgegebenen Farben nicht gefallen – kann auch selbst Lichtszenen definieren und individuell einer Uhrzeit zuweisen. Bis zu fünf Wechsel pro Tag sind möglich.

Wiz-Lampen passen ihre Farbtemperatur auf Wunsch an den Tagesablauf an. ©digitalzimmer

Auch TP-Link hat in der Kasa-App für seine WLAN-Lampen (LINK) einen „Tagesrhythmischen Modus“ vorgesehen. Hier sind die Einstellmöglichkeiten allerdings geringer. Außerdem konnten die Leuchtmittel des Router-Spezialisten im Test nicht so richtig überzeugen. Kaltweiße Töne hatten einen unnatürlichen Violettstich.

Werbe-Link*:
Wiz-Produkte bei Amazon kaufen

*Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Am Preis für den Käufer ändert sich nichts. Mehr dazu auf dieser Seite.

Philips Hue als Marktführer hat die Funktion nicht direkt in seine App integriert. Über die Erweiterungsplattform Hue Labs lässt sich aber eine Formel namens „Time-based light“ installieren (LINK). Sie weist den Lampen zu verschiedenen Tageszeiten jeweils andere Lichtszenen zu. Beim Aktivieren einer Lampe per Taster, Bewegungsmelder oder Sprachbefehl steht dann automatisch die gewünschte Farbe zur Verfügung. Eine vergleichbare Option gibt es serienmäßig auch in den Einstellungen des Hue Smart Button. Sie heißt dort „Zeitbasiertes Licht”.

Hue-Labs erweitert das Philips-Lichtsystem um zeitbasiertes Licht. ©digitalzimmer

Eine besonders komfortable Lösung hat sich Apple für seine Smarthome-Schnittstelle HomeKit einfallen lassen. Ab iOS 14 gibt es darin eine Funktion namens „Adaptive Lighting“. Sie passt die Farbtemperatur kompatibler Leuchtmittel automatisch an den Tagesverlauf an. Mehr dazu in diesem Beitrag über Adaptives Licht in HomeKit.

1 Gedanke zu „Biologisch wirksames Licht im Smarthome“

Kommentare sind geschlossen.