SoundTouch 10 und andere Bose-Neuheiten im Test. ©digitalzimmer

SoundTouch 10 und andere Multiroom-Neuheiten von Bose

Höchste Zeit für ein Artikel-Update zum Multiroom-System von Bose. Mein großer SoundTouch-Test stammt vom September 2014 und seitdem ist viel passiert. Die WLAN-Lautsprecher SoundTouch 20 und 30 liegen bereits in dritter Generation vor (Series III) und das Akkumodell SoundTouch Portable wurde aus dem Programm genommen. Ein Mitarbeiter aus Framingham hat mir erklärt, dass der hohe Stromverbrauch von WLAN-Funk und die Ansprüche von Bose an die Betriebszeiten eines Akku-Lautsprechers nicht so recht in Einklang zu bringen waren. So gibt es nun einen weiteren Funklautsprecher mit Stromanschluss: den kleinen SoundTouch 10 (Bild oben). Die hochformatige Box von der Größe einer 2,5-Kilogramm-Packung Weizenmehl macht in Bad oder Küche eine gute Figur – weil ihre abwischbaren Gummitasten feuchten, schmutzigen Fingern trotzen. Sie eignet sich aber auch für jeden anderen Ort in der Wohnung, an dem wenig Stellfläche zur Verfügung steht.

Die Tasten am SoundTouch 10 sind gummiert und damit leicht abwischbar. ©digitalzimmer
Die Tasten am SoundTouch 10 sind gummiert und damit leicht abwischbar. ©digitalzimmer

Die beiden größeren Modelle SoundTouch 20 und 30 sehen auf den ersten Blick ziemlich unverändert aus. Allenfalls die gemusterte Oberfläche der schwarzen Version lässt einen Unterschied zur Serie II erkennen. Bei genauem Hinsehen fällt das Bluetooth-Symbol auf: Die Taste für den AUX-Eingang hat eine zusätzliche Funktion bekommen. Mit ihr lässt sich nun zwischen dem Miniklinken-Eingang und der Wiedergabe von Bluetooth-Signalen wählen. Im Bluetooth-Betrieb empfängt der Lautsprecher Musik von anderen Geräten wie Smartphones oder Tablets per Funk. So gelangen zum Beispiel Streaming-Dienste wie Apple Music oder Napster auf den Lautsprecher. Von Haus aus unterstützt SoundTouch Deezer und Spotify. Gruppiert man einen Bluetooth-Empfänger in der App mit anderen SoundTouch-Geräten, wird er zum Multiroom-Host und versorgt die verbundenen Räumen mit seinem Programm.

Bedienfeld eines SoundTouch 20 mit Kombi-Taste für AUX und Bluetooth. ©digitalzimmer
Bedienfeld eines SoundTouch 20 III mit Kombi-Taste für AUX und Bluetooth. ©digitalzimmer
Bluetooth-Wiedergabe statt AirPlay-Empfang

Das sogenannte Re-Streaming funktionierte im Test problemlos. Egal ob ein SoundTouch 10, ein SoundTouch 20 oder ein Soundbar wie das neue SoundTouch 130 Home Cinema System die Führung übernahm: Immer spielte die Bluetooth-Musik nach einer kurzen Unterbrechung, in der sich die Lautsprecher untereinander abstimmen, perfekt synchron in allen Räumen. So einfach geht das mit keiner anderen von mir getesteten Multiroom-Lösung. Heos by Denon etwa braucht Bluetooth-Dongles am USB-Anschluss. AllPlay von Panasonic kämpft mit einer unkonventionellen Bedienung. Und Klassiker wie Raumfeld oder Sonos bieten gar keinen Bluetooth-Empfang. Kleiner Wermutstropfen: Zu Gunsten von Bluetooth hat Bose das früher verwendete AirPlay gestrichen. Die aktuellen SoundTouch-Geräte können nicht mehr von iTunes oder anderen Apple-Produkten als drahtlose Lautsprecher angefunkt werden. Unter Multiroom-Gesichtspunkten ist das nur konsequent, weil AirPlay als reine Punkt-zu-Punkt-Verbindung arbeitet. Eine Weiterverteilung von AirPlay-Signalen innerhalb des Multiroom-Systems lässt der Lizenzgeber Apple wohl nicht zu.

SoundTouch-Geräte verteilen Bluetooth-Musik übers WLAN in andere Räume. ©digitalzimmer
SoundTouch-Geräte verteilen Bluetooth-Musik übers WLAN in andere Räume. ©digitalzimmer

Bose SoundTouch Serie III
  • Ausstattung
  • Installation
  • Bedienung
  • Verarbeitung
  • Klang (Funklautsprecher)
4

Fazit

Das einfach zu bedienende Bose-System ist mit Bluetooth noch besser geworden. Musik von jedem Smartphone lässt sich damit im ganzen Haus verteilen. Der gelungene Funklautsprecher SoundTouch 10 macht den Einstieg obendrein preiswert.


Die praktische Infrarot-Fernbedienung gehört weiterhin zum Lieferumfang – damit Technik-Muffel ihre Musik ohne Smartphone hören und die typischen SoundTouch-Programmspeicher vom Sessel aus aufrufen können (siehe Originaltest). Den Installationsprozess, der früher zwingend USB-Kabel und Computer verlangte, hat Bose schon länger optimiert. Er läuft nun wie gewohnt per WLAN oder über ein Netzwerkkabel ab, begleitet von Schritt-für-Schritt-Anleitungen am Smartphone. Die Suchfunktion in der SoundTouch-App arbeitet ziemlich flott. Sie durchforstet unsere Testbibliothek mit mehr als 16.000 Tracks in wenigen Sekunden nach einem bestimmten Titel, Album oder Interpreten. Ein weiterer Grund für volle fünf Sterne im Testkriterium „Bedienung“ ist die gelungene Spotify-Integration. Mehr dazu auf der nächsten Seite.

17 Gedanken zu „SoundTouch 10 und andere Multiroom-Neuheiten von Bose“

  1. Ich habe einen Sound Tech 10 (bin damit sehr zufrieden) möchte damit über Funk oder Bluetooth (kabellos) in meiner Wohnung einen Tonabnehmer für Klarinette von Rumberger K1X? betreiben.

    Ist das möglich?

    1. Hallo Herr Jost,
      solange der SoundTouch 10 nur ein Bluetooth-Signal wiedergeben muss, sollte das kein Problem sein. Allerdings muss dafür die Aufnahme des Mikrofons am Instrument erst einmal auf Bluetooth umgesetzt werden. Benutzen Sie einen Mixer oder Vorverstärker für den Tonabnehmer? Dann könnte man vielleicht einen handelsüblichen Bluetooth-Transmitter an das Mischpult anschließen, so etwas wie diesen von Oehlbach hier. Ich habe allerdings keine Ahnung, ob das mit den Latenzen hinhaut. Es könnte sein, dass die Musik dabei zu stark verzögert über den Lautsprecher kommt.

        1. Gerne geschehen. Wenn Ihnen die Seite gefällt, empfehlen Sie uns doch weiter – oder liken Digitalzimmer auf Facebook, Twitter & Co.
          Beste Grüße
          Frank-Oliver Grün

  2. Kann ich denn die Soundtouch 10 als Surround-Lsp in Verbindung mit einem Soundtouch 130 verwenden. Habe mir ein 130er und zwei 10er gekauft und vermutlich mit dem Begriff Surround verwirren lassen. Gibt es überhaupt die Möglichkeit ein 5.1 mit der 130er zu realisieren ?

    1. Das wird nicht funktionieren. Die SoundTouch-Lautsprecher von Bose sind nicht zu einem drahtlosen Surround-Set kombinierbar, wie das zum Beispiel bei Sonos der Fall ist. Für drahtlosen Raumklang bietet der Hersteller inzwischen eine spezielle Soundbar an, die sich mit Funklautsprechern für die Rückkanäle erweitern lässt: die SoundTouch 300. Hier unser News-Artikel dazu.

  3. Ich habe eine Frage zur Bluetooth-Funktionalität. Wir haben die kleine Soundlink und mit ihr das Problem, dass – wenn man mit seinem Smartphone per Bluetooth über die Soundlink hören möchte – bei allen anderen Smartphones im Haus Bluetooth deaktivieren muss, damit die Verbindung gelingt. Es wäre nun sehr umständlich, müsste man bei der Verwendung von Soundtouch & Co. etwaige Besucher immer erst bitten, ihre Bluetooth-Funktion am Handy auszuschaltnen, damit beim Dinner die Hintergrundmusik funktioniert.
    Gibt es also hinterlegbare Gerätefavoriten oder ähnliche Priorisierungsmöglichkeiten, um o.g. Problem auszuschalten? Vielen Dank

    1. Es gibt keine Priorisierung innerhalb der Bluetooth-Geräteliste. Der SoundTouch 10 merkt sich bis zu acht Smartphones oder Tablets, mit denen er verbunden war. Dasjenige Gerät, das zuletzt gestreamt hat, erhält die Verbindung. Soll ein anderes Zugriff bekommen, reicht es normalerweise, kurz die Bluetooth-Taste am Lautsprecher zu drücken (LED blinkt blau) und danach den SoundTouch in der Bluetooth-Auswahl am betreffenden Smartphone anzutippen.

      Das müsste mit dem Soundlink übrigens genauso funktionieren. Probleme mit Geräten von Besuchern sollte es keine geben, weil diese erst einmal gepaart werden müssten. Der Bose verbindet sich nicht ungefragt mit jedem Gerät in seiner Nähe, das Bluetooth aktiviert hat.

  4. Eventuell waren/sind meine Fragen auch für andere interessant. Daher noch das Resultat:
    Soundtouch 10 gekauft, eingesteckt und ohne Probleme die Musik auf der HD am Router erkannt :-)

    Danke nochmals Frank-Oliver

  5. Hallo

    Aufgrund der meist guten Kritiken bzgl. Sound und der Stationstasten ist die Soundtouch 10 sehr interessant für mich.
    Ich habe meine Musik auf einer HD an einem Netgear R7000 Nighthawk Router (ReadyCloud) angehängt.

    Kann die Soundtouch 10 Musik von diesem Netzwerkspeicher abspielen (dnla, upnp)? Ich habe gelesen, dass die Verbindung zu “ausgewählten” Produkten/NAS funktioniert. Leider habe ich keine Liste der ausgewählten Produkte gefunden.
    Falls ja, kann ich eine Playlist auf eine Stationstaste speichern, so dass ich künftig ohne Smartphone nur mit der Fernbedienung die Playlist abspielen kann?

    Vielen Dank, Gruss
    Lukas

    1. Hallo Lukas,
      ich kann natürlich nicht für alle Netzwerkspeicher sprechen aber NAS-Systeme von QNAP und Thecus haben sich bei uns problemlos einbinden lassen. Entscheidend dürfte auch eher sein, welcher DLNA-Server auf den Geräten läuft. Wir verwenden zum Test vor allem Twonky – aktuell in Version 8.2.

      Wenn der Server Playlisten bereitstellt, erscheinen sie neben Alben, Interpreten und Titel in der Musikauswahl der App. Von hier aus lassen sie sich auf die Presets des SoundTouch-Systems verteilen. Der Lautsprecher spielt dann beim Druck auf eine Zifferntaste die jeweilige Playliste ab. Mit den Titelsprung-Tasten auf der Fernbedienung lässt sich in der Wiedergabeliste auch vor und zurück navigieren.

      Allerdings ist es bei manchen Playlisten schon vorgekommen, dass sie nicht komplett durchlaufen, sondern nach dem ersten Titel stoppen. Mir ist noch nicht gelungen herauszufinden, woran das liegt.

      Grüße aus dem Digitalzimmer
      Frank-Oliver

      1. Hallo Frank-Oliver

        Vielen Dank für die schnelle Antwort.
        Ich weiss, dass mein Router den iTunes Server unterstützt. Weisst Du gerade, ob ein iTunes Server seitens Bose unterstützt wird?
        Da ich in dieser Thematik keine Ahnung habe, werde ich mich mal einlesen, ob Twonky auch funktioniert :-)

        Viele Grüsse
        Lukas

        1. Nein, Bose SoundTouch unterstützt keine iTunes-Server. Die verwenden ein anderes Protokoll. Der Medienserver muss UPnP AV/DLNA unterstützen, also Asset UPnP, Twonky oder etwas ähnliches. Auch der Windows Media Player dürfte als Streaming-Server in Frage kommen.

          1. Nochmals eine Frage:
            Ich habe nun beim Router gesehen, dass ich neben dem iTunes Server auch den Haken bei ‘DNLA-Medienserver aktivieren’ (und TiVo Ünterstützung) setzen kann.
            Reicht dies aus oder ist das nur eine allgemeine Info (DNLA) und zuwenig, dass die Soundtouch definitiv damit was anfangen kann?

            Gruss
            Lukas

            1. DLNA ist der richtige Servertyp. Damit sollte es gehen. Ohne die Geräte-Kombination selbst ausprobiert zu haben, kann ich das aber natürlich nicht versprechen.

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