SoundTouch: Multiroom von Bose im Test

Update vom 7.1.2016: Zu diesem Test gibt es eine aktualisierte Version, die sich mit der mittlerweile dritten Gerätegeneration beschäftigt: SoundTouch 10 und andere Multiroom-Neuheiten von Bose.

Multiroom-Audiosysteme, die Musik in der Wohnung verteilen, werden fast immer per App gesteuert. Ohne Smartphone oder Tablet sowie das passende Fernbedienungsprogramm geht wenig mit den Geräten. Das spart teure Display-Fernbedienungen, nervt aber auch, denn manchmal ist kein Handy zur Hand, um „mal eben“ Musik zu hören. Bose hat dieses Problem als Marktlücke erkannt und sein SoundTouch-System quasi darum herum konstruiert.

Die drei WLAN-Lautsprecher des Systems: SoundTouch Portable, SoundTouch 20 und SoundTouch 30 (von links nach rechts).
Die drei WLAN-Lautsprecher des Systems: SoundTouch Portable, SoundTouch 20 und SoundTouch 30 (von links nach rechts).

Der Name SoundTouch spielt dabei nicht nur auf Touchscreens an, er steht auch für Programmtasten am Gerät. Die sogenannten Presets liefern Musik beim Antippen, so wie früher Stationstasten am Radio. Sechs davon gibt es an jedem Player – oder zumindest auf der mitgelieferten Fernbedienung. Der folgende Test beschäftigt sich ausschließlich mit den WLAN-Lautsprechern des Systems. Bose integriert seine SoundTouch-Funktion auch in andere Geräte wie das Wave Music System, kabelgebundene Lautsprecher oder Einbau-Verstärker. Ich habe bislang aber nur die Funkboxen ausprobiert. Drei davon gibt es im Augenblick:

  • SoundTouch Portable (400 Euro) heißt das tragbare Modell. Mit knapp 1,5 kg Gewicht und einem integrierten Akku lässt es sich bei Bedarf vom Stecker-Netzteil trennen und zum Beispiel auf den Balkon oder ins Badezimmer mitnehmen.
  • SoundTouch 20 (400 Euro) benötigt immer einen Stromanschluss und hat das Netzteil eingebaut. Zur Verbindung reicht ein platzsparendes Euro-Netzkabel mit Kleingerätestecker.  Das Gehäuse ist etwa doppelt so groß wie beim Portable und bietet folglich mehr Platz für Basslautsprecher
  • SoundTouch 30 (700 Euro) ist der Bolide im Team, was das Gewicht (8,4 kg) und die Abmessungen (43,5 x 24,7 x 18,1 cm) angeht. Auch er wird über ein schmales Euro-Netzkabel mit dem Stromnetz verbunden und soll sich auch für große Räume eignen.
Die Infrarot-Fernbedienung liegt allen drei Sound-Touch-Lautsprechern bei.
Die Infrarot-Fernbedienung liegt allen drei Sound-Touch-Lautsprechern bei.

Bei allen drei Funklautsprechern sitzen die Zifferntasten oben auf dem Gehäuse, umrahmt von Knöpfen für Ein/Aus, Lautstärke und AUX. Ähnlich wie am Autoradio lässt sich jede Taste individuell programmieren: Ein langer Druck speichert den gerade gehörten Sender oder Titel. Das können Webradio-Stationen sein oder Audio-Streams aus dem heimischen Netzwerk – etwa von einem Computer oder NAS-System. Musik-Abodienste glänzen derzeit noch durch Abwesenheit, sollen aber folgen. Laut Pascal de Mul von Spotify plant Bose eine Integration der Abspielsteuerung Spotify Connect. Wer komplette Alben oder Playlisten auf die Tasten legen möchte, kann das per Drag and Drop in den den Apps für iOS- und Android-Geräte tun. Für den Mac und Windows-PCs bietet Bose ebenfalls eine sogenannte SoundTouch-App an. So heißt das kostenlose Einrichtungs- und Fernbedienungs-Programm.

Bose SoundTouch (Serie I)
  • Ausstattung
  • Installation
  • Bedienung
  • Verarbeitung
  • Klang
3.8

Fazit

Sehr guter Klang gepaart mit einfacher Bedienung: Bose macht das Audio-Streaming unkompliziert. Fortgeschrittene Benutzer werden die eine oder andere Funktion vermissen.


Wenn Musik von iTunes oder vom Windows Media Player auf dem Bose-System laufen soll, ist die Installation der SoundTouch-App am Computer ohnehin notwendig. Das Programm richtet einen eigenen UPnP-Server auf dem Rechner ein, der die Titel und Alben von der Festplatte allen SoundTouch-Playern im Netzwerk zur Verfügung stellt. Andere UPnP-Geräte können nach meinen Erfahrungen ebenfalls darauf zugreifen, allerdings zeigt der Bose-Server dabei keine optimale Navigationsstruktur. Server-Programme wie Twonky oder Asset UPnP sind dafür besser geeignet und außerdem anpassbar. Wer Musik von mehreren Computern streamen will, installiert das SoundTouch-Programm auf jedem davon. Nachteil dieser Lösung: Die beteiligten Rechner müssen zum Streamen in Betrieb sein. Mehr Komfort bietet ein separater UPnP-/DLNA-Server im Netzwerk, der immer eingeschaltet ist – zum Beispiel auf einem NAS-System. Er lässt sich unter „Musikbibliothek hinzufügen“ genauso einbinden wie die lokale iTunes- oder Windows-Mediathek.