iTunes-Musik über das Heimnetzwerk streamen

Die Aufgabe klingt simpel: Musik, die in iTunes am Computer gespeichert ist, soll auf anderen Geräten im Netzwerk laufen – per Audiostream, also ohne die Dateien auf einem USB-Stick oder iPod in der Wohnung herumzutragen. Doch ganz so einfach ist das nicht. Je nachdem, welche Geräte zum Einsatz kommen, gibt es beim iTunes-Streaming eine Reihe von Dinge zu beachten, die ich im Folgenden zusammenfassen will.

Die wichtigste Voraussetzung zuerst: Alle Dateien, die gestreamt werden sollen, müssen lokal auf der Festplatte gespeichert sein. Wer iTunes Match benutzt, um seine Musikbibliothek in der iCloud von Apple zu archivieren, lädt die gewünschten Titel oder Alben am besten vorher mit einem Klick auf das Wolkensymbol herunter. Direkt aus der Wolke abspielen geht nur mit iTunes selbst und Apple-Produkten wie iPhone, iPad oder Apple-TV. Geräte anderer Hersteller, also beispielsweise der Smart-TV oder das WLAN-Küchenradio haben auf iTunes Match keinen Zugriff. Sind die Daten lokal gespeichert, kommt es auf die Art der Weiterverbreitung an. Zwei Verfahren haben sich durchgesetzt: AirPlay von Apple und der Streaming-Standard UPnP AV, häufig auch als DLNA in den Geräten anzutreffen. Wer noch keine Erfahrung mit dem Audio-Streaming hat, kann sich in diesem Video die Grundlagen erklären lassen.

iTunes-Streaming mit AirPlay: Die einfachste Lösung

Am wenigsten Arbeit macht die Musikwiedergabe, wenn man sich ganz auf Apple verlässt: Besitzer eines Funklautsprechers, AV-Receivers oder anderen Geräts mit AirPlay-Funktion müssen dieses nur ans heimische Netzwerk anschließen. Dabei ist es egal ob per WLAN, Powerline oder Netzwerkkabel. Sobald das von Apple zertifizierte Gerät eine Verbindung zum Router hat, taucht es ohne weitere Konfiguration in der AirPlay-Auswahl von iTunes auf. Einfach den gewünschten Player im Dropdown-Menü anklicken und schon wird die Musik auf das gewünschte Gerät umgeleitet. Mehr zum Thema zeigt diese kleine Video-Reihe über AirPlay.

AirPlay-Geräte erscheinen automatisch im Menü von iTunes und lassen sich dort auswählen.
AirPlay-Geräte erscheinen automatisch im Menü von iTunes und lassen sich dort auswählen.

Für iPhone & Co. gibt es sogar eine Gratis-App, die das Streaming auf die AirPlay-Geräte steuert: Apples Remote.  Android-Nutzer können sich mit Programmen von Drittherstellern behelfen. Wer die 3,99 Euro für Remote for iTunes (3,99 Euro) scheut, kann es zunächst mit der kostenlosen Trial-Version versuchen. Die funktioniert 24 Stunden lang, danach ist ein Kauf der Vollversion fällig.

DLNA auf dem Windows-PC: So geht’s

Nun hat nicht jeder ein AirPlay-Gerät zu  Hause – eher schon ein Produkt, das DLNA unterstützt. Fast alle Smart-TVs können solche Streams empfangen. Vernetzte Blu-ray-Player, AV-Receiver oder WLAN-Radios ebenfalls. Und Streaming-Boxen à la WDTV Live sowieso. Einziges Problem: iTunes ist von Haus aus nicht in der Lage, DLNA-Streams zu senden. Apple setzt auf AirPlay und ignoriert das konkurrierende System komplett. Am Windows-PC ist das kein Problem, weil Microsoft den DLNA-Standard unterstützt. Der serienmäßige Windows Media Player fungiert dabei als Übersetzer. Als sogenannter DLNA-Server stellt er die iTunes-Musik anderen Geräten im Netzwerk zur Verfügung. Im ersten Schritt muss dazu das Streaming überhaupt eingeschaltet werden. Wie das geht, zeigt die folgende kleine Galerie:

Liegen die Audiodateien von iTunes im offiziellen Musik-Ordner des PC, auf den auch der Media Player Zugriff hat, ist nichts weiter zu tun. Das Windows -Programm liest die Songs genauso ein wie jede andere Musik. Sind die Dateien an anderer Stelle untergebracht, muss der entsprechende Ordner zuerst der Bibliothek hinzugefügt werden. Das passiert unter dem Menüpunkt Organisieren/Bibliothek verwalten:

Zur Freigabe des iTunes-Ordners die Bibliotheksverwaltung im Media Player öffnen ...
Zur Freigabe des iTunes-Ordners die Bibliotheksverwaltung im Media Player öffnen …
... und den Speicherort der Musikdateien zur Bibliothek hinzufügen.
… und den Speicherort der Musikdateien zur Bibliothek hinzufügen.

Danach erscheint die iTunes-Musik auf allen DLNA-Abspielgeräten und -Programmen im Netzwerk. Als Quelle muss lediglich der Windows-PC unter seinem Namen im Menü des Players ausgewählt werden. Auf einem Android-Tablet mit dem kostenlosen Medienplayer BubbleUPnP sieht das dann zu Beispiel so aus:

Die iTunes-Musik erscheint unter dem Namen des Windows-PCs im Menü (links).
Die iTunes-Musik erscheint unter dem Namen des Windows-PCs im Menü (links).
DLNA mit dem Mac: Wiedergabe auf Umwegen

Und was machen Besitzer eines Mac? Die kommen um die Installation eines zusätzliches Programms nicht herum. Es arbeitet parallel zu iTunes auf dem OS X-Rechner und erfüllt dabei denselben Zweck wie der Windows Media Player. Die Auswahl der App ist nicht ganz einfach. Es gibt den kostenlosen Universal Media Server, den ich Einsteigern aber nicht empfehlen möchte, weil er zu viele und nicht gerade selbsterklärende Einstellmöglichkeiten hat. Der Plex Medien Server ist eine komplette Heimkino-Lösung und zum Streamen von Musik eigentlich überdimensioniert. Außerdem verankert er sich so tief im System, dass man ihn kaum wieder los wird. Die besten Erfahrungen habe ich mit dem Twonky Server gemacht. Er kostet zwar Geld (14,95 Euro), funktioniert aber zuverlässig und spielt mit einer großen Zahl an DLNA-Geräten problemlos zusammen. Das mag an der starken Verbreitung liegen. Viele Hersteller verwenden den Twonky sogar zum Testen ihrer eigenen DLNA-Player.

Im Twonky-Server können beliebige Ordner auf dem Mac für das Streaming freigegeben werden.
Im Twonky-Server können beliebige Ordner auf dem Mac für das Streaming freigegeben werden.