Kickstarter-Produkte fürs Smart Home – und was aus ihnen wurde

17. Neeo – die Ultra-Universal-Fernbedienung
Neeo wurde von Control 4 gekauft, der Verkauf an Endkunden eingestellt. Bild: Hersteller

Über 60 000 Geräte steuert die Neeo Remote laut Hersteller. Das schafft Begehrlichkeiten – auf Kickstarter, wo mehr 1,5 Millionen Dollar zusammenkamen, und bei der Konkurrenz. Die hat 2019 zugeschlagen und sich Neeo einverleibt. Seit Februar gehört das Schweizer Unternehmen zum amerikanischen Vernetzungs-Spezialisten Control 4. Problem für bisherige Nutzer: Control 4 verkauft seine Produkte nicht an Endkonsumenten, sondern nur an zertifizierte Installationsbetriebe. Software-Unterstützung wird es nur noch 24 Monate geben. Was danach passiert, ist ungewiss.

Gesammeltes Kapital: 1 558 280 $ (Kickstarter)
Gestartet: Januar 2015 | Auslieferung: Herbst 2017
Lieferung nach Deutschland: nicht mehr erhältlich
Herstellerwebseite: neeo.com


18. Nightingale – in den Schlaf gerauscht
Nightingale sollte mit einer beruhigenden Tonkulisse beim Einschlafen helfen. Bild: Hersteller

Klang-Maskierung ist ein technisches Verfahren, das unangenehme Geräusche mit einem Schallteppich überdeckt oder vertrauliche Gespräche davor schützt, belauscht zu werden. Cambridge Sound Management ist Experte auf diesem Gebiet und wollte sein Know-how aufs Smarthome übertragen. Dafür hat das US-Unternehmen einen WLAN-Lautsprecher namens Nightingale entwickelt. Er kommt in eine Steckdose und spielt dort neutrales Rauschen oder Naturtöne wie Meeresbrandung und Walgesänge ab. Stressgeplagten Menschen sollte das beim Einschlafen helfen. Ohne großen Erfolg, wie es scheint – die Produktseite gibt es nicht mehr.

Gesammeltes Kapital: 107 389 $ (Kickstarter)
Gestartet: Oktober 2016 | Auslieferung: Frühjahr 2017
Lieferung nach Deutschland: nicht mehr erhältlich
Herstellerwebseite: www.meetnightingale.com (offline)


19. Nodez – noch eine Smarthome-Lösung
Nodez sollte ein Komplettsystem mit Zentrale, Sensoren und Aktoren werden. Bild: Hersteller

Nicht, dass die Welt unbedingt auf ein weiteres Funksystem für die Haussteuerung gewartet hätte. Die Unterstützer von Nodez warten jedoch seit zwei Jahren auf Informationen. So lange ist die Kickstarter-Kampagne bereits ausgesetzt. Im Kommentarbereich hatten die Gründer damals angekündet, mit neuem Konzept ins Crowdfundig zurückkehren zu wollen. Bis heute ist nichts passiert, die Internetadresse von Nodez führt zurück auf Kickstarter. Und mit jedem Monat schwinden die Chancen, dass ein neues Smarthome-System sich gegen die etablierte Konkurrenz noch durchsetzen kann.

Gesammeltes Kapital: 117 355 $ (Kickstarter)
Gestartet: Mai 2017 | fehlgeschlagen – vom Anbieter abgebrochen
Herstellerwebseite: www.nodez.io (offline)


20. Noki (Nuki) – Smartlock aus Österreich
Ein früher Prototyp des Smartlocks Noki auf Kickstarter. Bild: Hersteller

Noki ist ein Wortspiel. Die Erfinder des Smartlocks wollten damit ausrücken, dass der Nutzer ohne Schlüssel („no key“) ins Haus kommt. Im Laufe der Entwicklung wurde das elektronische Türschloss dann in Nuki umbenannt – um Verwechslungen mit dem finnischen Handy-Hersteller Nokia vorzubeugen. Der neue Name steht für „new key“ – quasi die moderne Version des Schlüssels. Sie ist so beliebt, dass der österreichische Hersteller letztes Jahr bereits die zweite Gerätegeneration vorstellte. Das Nuki 2.0 unterstützt HomeKit und bietet weitere nützliche Funktionen (mehr dazu hier).

Gesammeltes Kapital: 385 524 € (Kickstarter)
Gestartet: Mai 2015 | Auslieferung: Winter 2016
Lieferung nach Deutschland: ja | Preis: ab 230 Euro (€)
Herstellerwebseite: nuki.io


21. Plugaway – einer der ersten WiFi-Stecker
Smart Plugs mit App-Steuerung: Anno 2013 noch eine innovative Idee. Bild: Hersteller

Steckdosen per Funk mit einer Smartphone-App schalten – das war 2013 neu und faszinierend. Inzwischen gibt es solche Smart Plugs zuhauf. Allein unsere Steckdosen-Parade listet 16 davon auf. Vielleicht hat der Crowdfunder diese Entwicklung vorausgeahnt und deshalb seine Arbeit an Plugaway nach zwei Jahren eingestellt. Die Projekt-Dateien stellte er öffentlich zum Download bereit (Link zur Kommentarseite). Seine Finanziers tröstet das kaum. Ein Kommentator auf Kickstarter vermutet, der Initiator mache sich mit den Einnahmen wohl ein schönes Leben am Strand und trinke Cocktails – jeder Drink „nach einem Geldgeber benannt“.

Gesammeltes Kapital: 162 835 AU$ (Kickstarter)
Gestartet: November 2013 | fehlgeschlagen – vom Anbieter abgebrochen
Herstellerwebseite: nicht vorhanden


22. Protonet Zoe – Sprachsteuerung mit Datenschutz
Zoe sollte ein digitaler Sprachassistent ohne Cloud-Verbindung werden. Bild: Hersteller

Dass Sprachassistenten von Amazon oder Google nicht jedermanns Sache sind, war Ali Jelveh von Anfang an klar. Der Gründer des Unternehmens Protonet stellte im März 2016 sein Projekt Zoe vor. Es sollte die Spracherkennung und -verarbeitung komplett auf eine sechseckige Smarthome-Zentrale im Haus verlagern. Keinerlei Daten würden in der Cloud gespeichert, so das Versprechen. Ein halbes Jahr später zeichnete sich ab, dass Zoe zum geplanten Termin nicht fertig werden würde. Protonet begann, die eingesammelten 318 579 Dollar zurückzuerstatten. Laut Jelveh auf Indiegogo erhielten 97 Prozent der Geldgeber ihre Einlage zurück – ehe das Unternehmen im Februar 2017 Insolvenz anmelden musste.

Gesammeltes Kapital: 318 579 $ (Indiegogo)
Gestartet: März 2016 | fehlgeschlagen – vom Anbieter abgebrochen
Herstellerwebseite: nicht vorhanden


23. Pura Scents – Raumdüfte im Abo
Pura Scents: Lufterfrischer für die Steckdose – mit WLAN-Fernbedienung. Bild: Hersteller

Pura aus den USA kombiniert das Duftstecker-Prinzip mit smarten Funktionen. Ein kleines Gerät verdampft spezielle Öle und sorgt für angenehmen Geruch in der Wohnung. Der Pura Scent Diffuser ist per WLAN mit dem Router verbunden und übers Smartphone programmierbar. Per Geofencing-Funktionen startet er auch automatisch, wenn jemand nach Hause kommt. 15 Düfte stehen zur Wahl, jeweils zwei Flakons passen ins Gerät. Besonderheit: Die Riechöle gibt es nur im Abo, zwei Düfte kosten 12 Dollar pro Monat.

Gesammeltes Kapital: 57 760 $ (Kickstarter)
Gestartet: November 2015 | Auslieferung: Winter 2017/2018
Lieferung nach Deutschland: nur 120 Volt | Preis: ab 59 $ plus 12 $ monatlich
Herstellerwebseite: www.trypura.com


24. Reolink Argus – komplett drahtlose Kamera
Die Reolink Argus ist mittlerweile in fünf verschiedenen Ausführungen erhältlich. Bild: Hersteller

Ähnlich wie Netgears Arlo arbeitet auch die Argus von Reolink kabellos. Vier Batterien liefern der wetterfeste Kamera ihre Energie. Da die Verbindung zum Router übers WLAN läuft, ist keine Basisstation nötig. Dafür muss das Funknetz im Garten stark genug sein. Ein Steckplatz für SD-Karten erlaubt Aufnahmen direkt in der Kamera ohne Cloud. Mit dieser Ausstattung und günstigen Preisen hat sich der chinesische Hersteller Reolink einen Platz am Markt erobert. Seine Argus-Serie umfasst heute fünf Modelle.

Gesammeltes Kapital: 1 034 206 $ (Indiegogo)
Gestartet: März 2017 | Auslieferung: Sommer 2017
Lieferung nach Deutschland: ja | Preis: ab 110 Euro (€)
Herstellerwebseite: reolink.com