Bluesound: Multiroom-System mit HighRes-Klang

Für den Test haben wir alle drei Bluesound-Player und zwei Exemplare des Pulse in verschiedenen Räumen installiert. Dabei fiel auf, dass Pulse und Powernode mit 12 Watt beziehungsweise 14 Watt im Standby recht energiehungrig sind (siehe auch hier). Node (3 Watt) und auch der mit NAS-Funktion ausgestattete Vault (6 Watt) liegen dagegen im üblichen Rahmen. Der Aufbau dauert etwas, weil jeder Bluesound-Player einzeln wie zuvor beschrieben ins Netzwerk gebracht werden will. Netzwerk-Freigaben und die Zugangsdaten für Online-Musikdienste muss dafür nur ein Gerät mitgeteilt bekommen, es teilt sein Wissen mit den anderen.

Großer Klang aus kleinen Kisten

Bei den Netzwerk-Playern Node und Vault entscheidet vor allem die angeschlossene Stereoanlage über den Klang. Die Digital-/Analog-Wandler in den Bluesound-Geräten sind so hochwertig, dass sie die Qualität praktisch nicht limitieren. Mit hochauflösender Musik wie dem Album „Come Away With Me“ von Norah Jones (FLAC, 192 kHz/24 Bit, highresaudio.com) oder Mozarts Sinfonien des Scottish Chamber Orchestra unter der Leitung von Sir Charles Mackerras (FLAC, 192 kHz/24 Bit, linnrecords.com) verschwanden die Geräte förmlich hinter der Musik. Klangunterschiede zwischen Verstärkern und Lautsprechern sind um ein Vielfaches größer als die akustischen Feinheiten dieser beiden Stream-Player. Node und Vault spielen zwar nicht in einer Liga mit den vielfach teureren Linn-Playern, doch der Unterschied ist für ungeübte Ohren kaum wahrnehmbar.

Ganz anders sieht es beim Powernode aus. Der bringt seinen eigenen Verstärker mit und hat damit einen klangentscheidenden Faktor quasi an Bord. Bluesound verwendet nach eigenen Angaben dieselben Digitalendstufen wie das Schwesterunternehmen NAD. Deren DDFA-Verstärker (Direct Digital Feedback) haben in Fachkreisen einen exzellenten Ruf und schon einigen Testlorbeer eingefahren. Im Powernode machen sie meiner Meinung nach ebenfalls einen sehr guten Job: Trotz begrenzter Leistungsreserven (Herstellerangabe: 80 Watt) klang der Powernode im Hörtest immer sauber und räumlich, ja geradezu geschmeidig. Nur bei hohen Lautstärken neigten S-Laute ein wenig zum Zischeln, wie in Patricia Barbers Titelsong zum gleichnamigen Album „Smash“.  Wobei der Powernode ohnehin keine brachialen Pegel schafft. Er ist eher etwas für gepflegtes Genusshören bei Zimmerlautstärke. Nach meinen Erfahrungen hängt die Hochtonwiedergabe bei Schaltverstärkern wie den DDFA-Modellen auch vom Lastverhalten des Lautsprechers ab. Das heißt: hochohmige Boxen produzieren eher einen Frequenzanstieg, niederohmige einen Abfall hoher Töne. Es lohnt sich also, den Powernode mit unterschiedlichen Lautsprechern auszuprobieren.

Der Pulse hat solche Feinabstimmungen nicht nötig. Als One-Box-Komplettsystem braucht er keine externen Lautsprecher, um Musik zu spielen. Dabei beeindruckt mit einem tiefen, kraftvollen Bass, der weder aufgebläht noch übertrieben dick klingt. Mittlere Stimmlagen und Instrumente kommen natürlich, ohne die künstliche Brillanz mancher Funkboxen, die hochtonlastigen Pop- und Rock-Alben immer noch „eins drauf“ setzen. Das macht Frauenstimmen wie die von Maeve O‘ Boyle („All My Sins“, FLAC, 88,2 kHz/24 Bit, linnrecords.com) oder Emeli Sandé („Our Version of Events“, AAC, 256 kbps, iTunes) zum Genuss. Mit geschlossenen Augen scheint am Platz des Pulse ein deutlich größerer Lautsprecher zu spielen – vor allem, wenn man zwei Exemplare in der Bluesound-App zu einem drahtlosen Stereopaar verheiratet. So eine Kombi kostet mit knapp 1400 Euro dann aber auch schon mehr, als viele Käufer heutzutage für eine komplette Stereoanlage ausgeben.

Update, 17.4.2015: Mit Aktualisierung der Gerätesoftware auf BluOS 1.16.0 hat Bluesound seinen Geräten neue Funktionen spendiert. So gibt es nun einen Wecker und der Musik-Abodienst Napster wurde hinzugefügt. Da Tidal in Deutschland das bisherige WimP ersetzt, kommt auch dieser Streaming-Dienst neu auf die Player.

Besonderheiten
  • High-Resolution-Audiowiedergabe (bis 24 Bit/192 kHz)
  • Automatischer CD-Ripper mit Festplatte (Vault)
  • Direkter Download gekaufter Titel von highresaudio.com
  • Online-Streaming in CD-Qualität von Qobuz und WimP Tidal

7 Gedanken zu „Bluesound: Multiroom-System mit HighRes-Klang“

  1. Hm, das hört sich nach einem Netzwerkproblem an und kann viele Ursachen haben. Eventuell ist der Router schuld, weil er bestimmte Ports blockiert. Eigentlich müssten sich die Geräte von selbst finden, weil Bluesound das mDNS-Protokoll (bei Apple heißt es Bonjour) zur automatischen Erkennung benutzt. Ich würde zunächst einmal versuchen, WLAN am iPhone und am Router aus sowie wieder einzuschalten. Danach alle Geräte (Node, Router, iPhone) runterfahren und neu starten. Wenn dann immer noch nichts geht, müsstest Du Dir einen Netzwerk-Spezialisten suchen. Sorry, dass ich da nicht weiterhelfen kann.

  2. Ich habe jetzt mehrfach versucht, den Bluesound node in Betrieb zu nehmen, aber die heruntergeladene App auf das iphone 5s meldet jedesmal „Kein Netzwerkspieler ausg…“ Das Gerät wird nicht von der App erkannt. Ich finde einfach den Fehler nicht.

  3. Ich weiß nicht, ob ich die Frage ganz richtig verstanden habe, aber bei Sonos ist es so, dass wahlweise das hauseigene WLAN oder ein Sonos-eigenes Funknetz (SonosNet) zur Verbindung verwenden werden kann. In beiden Fällen lässt sich mit der App von einem Smartphone oder Tablet (auch Android) Musik auf die Geräte schicken. Dazu muss das Mobilgerät mit dem WLAN verbunden sein. Es gibt keine direkte Funkverbindung zwischen Smartphone und Player. Bluesound arbeitet ohne eigenes Funknetz, sondern nutzt immer ein vorhandenes WLAN zur Musikübertragung – oder Bluetooth, wie im Test beschrieben.

  4. Wie ich hier bei Sonos gelesen habe, kann statt eines regulären WLANs nun per Android-Geräte direkt in sein Funknetzwerk einbinden.

    Kann man das mit dem Bluesound Node auch bewerkstelligen?

    Wenn ja, wie oder wo finde ich Infos dazu? Leider scheint mir der Bluesound Support noch wenig Deutschsprachig ausgelegt zu sein. Das Forum ist auch nur in Englisch.

  5. Bluesound und die UPnP-Welt von Linn sind in der Tat nicht so einfach kombinierbar. Ich könnte mit aber folgenden Workaround vorstellen: Da der Vault seine Inhalte als Netzwerkfreigabe zur Verfügung stellt, müsste es möglich sein, mit einem zusätzlichen UPnP-Server darauf zuzugreifen. Der einfachste Weg wäre ein PC oder Mac mit Linns eigenem Server-Programm Songbox. Dazu muss der Computer allerdings laufen und die Vault-Freigabe auf ihm als Netzlaufwerk eingebunden sein.

    Zweite Möglichkeit: Die Vault-Festplatte übers Netzwerk auf ein NAS-System mit eigenem UPnP-Server spiegeln. Das NAS könnte so gleichzeitig als Backup für die Musiksammlung dienen. Beides führt natürlich die die Idee des Vault als zentralem Musikserver ein wenig ad absurdum.

  6. Ich kann bestätigen, dass die Bluesound-App in Zusammenarbeit mit dem Vault einfach Klasse und sehr leistungsfähig ist. Hat mich total überzeugt.

    Aber kann der Bluesound Vault auch mit einem Netzwerkplayer von Linn zusammenarbeiten? Was ich weiß ist, dass beide mit unterschiedlichen Protokollen agieren. Gibt es eine Lösung damit ein Linn Netzwerkplayer FLAC-Dateien über ein internes Netzwerk vom Bluesound Vault abrufen und abspielen kann?

  7. Ein Tipp, falls das Verbinden von Netzwerk-Freigaben bei einem Bluesound-Player nicht klappt („Failed to find network share“): Beim manuellen Eingeben des Netzwerk-Pfads nicht den Namen des Computers oder NAS-Systems verwenden, sondern die IP-Adresse. Der Pfad sieht dann ungefähr so aus: \\192.168.2.100\ordnername

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