An Spotify Connect, so scheint es, kommt kaum ein Anbieter von Streaming-Lautsprechern vorbei. Die Abspielfunktion für Programm des Musik-Abodienstes ist in immer mehr Geräten zu finden. „Rund 80 Produkte gibt es bereits“, erklärte Pascal de Mul dem Team von digitalzimmer.de gerade auf der IFA. Bis Ende des Jahres sollen es über 100 sein. Als „Global Head of Hardware Partnerships“ ist er für die Kooperation mit den Geräte-Herstellern zuständig.
Philips zählte von Anfang an zu den Unterstützern von Spotify Connect. Daran wird sich auch nichts ändern, nachdem Woox Innovations die Markenrechte für den Audiobereich von Philips übernommen hat. Als Tochterunternehmen der amerikanischen Gibson-Gruppe, zu der auch Marken wie Onkyo oder Team gehören, stellt Woox auf der IFA ein neues Multiroom-Audiosystem vor, das im November auf den Markt kommen soll. Es ist so eng mit Spotify verknüpft wie kein anderes: Die „Spotify Multiroom Lautsprecher“ SW700M (100 Euro) und SW750M (150 Euro) setzten den Streaming-Dienst voraus, um überhaupt Musik zu spielen. Dabei warten sie mit einer neuen Funktion auf, die es derzeit an keinem anderen Spotify-Connect-Gerät gibt: Der „One-Press-Play-Button“ erlaubt es, laufende Titel unterbrechungsfrei an den Lautsprecher zu übergeben. Der Nutzer muss den SW700M oder SW750M also nicht in der Spotify-App als Wiedergaberegerät auswählen, sondern drückt einfach eine Taste am Gerät und die Box beginnt zu spielen – vorausgesetzt natürlich, er hat den WLAN-Lautsprecher zuvor einmalig im Setup mit seinem heimischen Funknetzwerk verbunden.
Die Übergabe funktioniert nicht nur zwischen App und Lautsprecher, sondern auch zwischen den Philips-Geräten selbst: Wer zwei oder mehr Lautsprecher in der Wohnung installiert hat, kann die Musik quasi mitnehmen, wenn er das Zimmer verlässt. Er drückt am Zielort besagte Taste und das laufende Programm wechselt vom ersten Raum in den zweiten. Auch eine unterbrochene Wiedergabe lässt sich so wieder aufnehmen: Die Lautsprecher setzen ihren Titel, ein Album oder eine Playliste an dem Punkt fort, an dem sie aufgehört haben, selbst wenn Stunden oder Tage vergangen sind. Die letzte Wiedergabeposition bleibt auf den Spotify-Servern gespeichert. Weil bei Spotify Connect die Musik grundsätzlich aus dem Internet kommt (Smartphone oder Tablet dienen nur als Fernbedienung), muss ein mobiles Gerät mit der App nicht mal eingeschaltet oder in der Nähe sein.
Als Multiroom-System können die Funklautsprecher natürlich ein Programm auf mehreren SW700M oder SW750M gleichzeitig wiedergeben. Weil die Spotify-App noch keine Möglichkeit bietet, die Lautsprecher dafür zu gruppieren, gibt es eine separate Philips-App. In ihr legt man fest, welche Geräte zusammen spielen sollen. Die Gruppe erscheint dann unter einem gemeinsamen Namen in der Spotify-App und lässt sich dort auswählen.
Eine Möglichkeit, verschiedene Streams auf die einzelnen Multiroom-Speaker zu schicken, fehlt. Dafür kann aber Woox nichts, weil Spotify Connect diese Funktion grundsätzlich ausklammert. Laut Pascal de Mul wird es sie auch künftig nicht geben. „Wir möchten die Bedienung so einfach wie möglich halten und dem Nutzer keinerlei Konfigurationsaufwand zumuten“, erklärte der Spotify-Mann auf der Messe. Und fügte hinzu: „Spotify Connect soll ein möglichst persönliches, individuelles Musikerlebnis bieten. Das geht am besten, wenn jedes Familienmitglied seine eigene Spotify-App benutzt“. Damit sei es problemlos möglich, verschiedene Streams in den einzelnen Räumen zu hören. Für den schwedischen Abodienst hat das ganz nebenbei auch einen umsatzfordernden Effekt: So benötigt jedes Familienmitglied ein eigenes Spotify-Abo, um seine Playlisten zu pflegen und auf die Funklautsprecher zu schicken.
digitalzimmer.de meint: Die Playtaste am Lautsprecher ist eine sinnvolle Funktionserweiterung für Spotify Connect. Sie macht den Nutzer unabhängiger von der Spotify-App. Zusammen mit vier weiteren Tasten für Lautstärke und Titelsprung lassen sich die Philips-Lautsprecher auch ohne Smartphone gut bedienen. Ähnlich wie bei AirPlay-Geräten ist das Einsatzgebiet eng umrissen: Nur wer Spotify-Abonnent ist und ein mobiles Android- oder iOS-Gerät besitzt, kann mit den Funkboxen etwas anfangen. Aber dafür klappt die Bedienung auch sofort und ohne große Eingewöhnung.