Ausprobiert: Myfox Home Alarm in der Praxis

Nach Registrierung und Eröffnung eines Benutzerkontos beginnt die eigentliche Installation. Die App erklärt zunächst, wie der Myfox Link mit dem heimischen WLAN verbunden wird. Danach folgen die Sirene, der erste Sensor und die Fernbedienung. Soll das System die Wohnung außerdem per Video überwachen, lässt sich anschließend eine Myfox Security Camera hinzufügen und im WLAN anmelden. Das alles geht ohne jedes Werkzeug und so einfach, dass wirklich jeder damit klarkommt, der ein Smartphone bedienen kann.

Der erste Nutzer, der die Anlage einrichtet, erhält automatisch Besitzer-Rechte. Das heißt: Er hat Zugriff auf alle Einstellungen und bekommt Systemmeldungen an seine E-Mail-Adresse geschickt, als Push-Nachricht aufs Smartphone gesendet und sogar als SMS, sofern eine Handynummer im Konto hinterlegt ist. Er kann außerdem weitere Besitzer mit Namen und E-Mail-Adresse hinzufügen. Diese erhalten dann eine Nachricht mit dem Registrierungslink und der Einladung, die Myfox-App herunterzuladen. Die Einladungsprozedur funktionierte im Test noch etwas holprig. Teilweise war der Myfox-Server nicht erreichbar und die Registrierung klappte erst beim zweiten Mal. Das  können allerdings Kinderkrankheiten sein, die im Laufe der Systementwicklung ausheilen.

Neben Besitzern kennt Myfox Home Alarm noch zwei weitere Nutzertypen: Kind und Gast. Beide haben nur beschränkten Zugang. Ihre Rechte erlauben es ihnen, den Alarm zu aktivieren und zu deaktivieren aber keine Einstellungen zu ändern. Den Gast unterscheidet dabei vom Kind, dass er Mitteilungen erhält und somit auch unterwegs über Vorfälle informiert wird. Der Kreis informierter Menschen kann aber noch größer werden: Unter dem Menüpunkt Community  in der App lassen sich Verwandte und Bekannte sowie Nachbarn hinzufügen. Sie werden genauso eingeladen wie andere Benutzer, sehen auf ihrem Smartphone aber keinen Status der Alarmanlage und können sie auch nicht aktivieren oder ausschalten. Ein simples „Alles ist in Ordnung“ muss als Anzeige genügen – oder eben nicht, wenn ein Alarm ausgelöst wurde. So können Menschen, die während der Ferien  das Haus hüten, in die Alarmierungskette einbezogen werden, ohne ihnen einen Zugriff aufs System zu gewähren.

In der Myfox-App lassen sich detaillierte Benutzerrechte für Bewohner und Nachbarn vergeben.
In der Myfox-App lassen sich detaillierte Benutzerrechte für Bewohner und Nachbarn vergeben.
Die Alarmanlage automatisch scharf schalten

Ein Vorteil gegenüber Gigaset Elements ist die Automatisierung der Alarmfunktionen. Während Elements-Nutzer mehrere Handgriffe in der App benötigen, um zwischen den Betriebsarten „Außer Haus“, „Zuhause“ und „Individuell“ umzuschalten, kann Myfox Home Alarm den Wechsel selbst erledigen. Das geht zum einen über Zeitpläne, in denen festgelegt wird, um wie viel Uhr und an welchen Tagen die Anlage „scharf“ sein soll. Zum anderen erkennt das System Bewohner mit einer Fernbedienung am Schlüsselbund automatisch und deaktiviert beim Nachhausekommen die Alarmfunktion. Dazu muss dem jeweiligen Nutzerkonto allerdings ein Key Fob in der App zugeordnet sein. Fehlt er, bleibt die Anlage aktiv. Die bloße App auf dem Smartphone reicht zur automatischen Erkennung nicht aus.

Aber auch ohne Key Fob geht das Umschalten schnell und einfach, weil Myfox alle wichtigen Bedienelemente auf dem Hauptbildschirm der App platziert hat. Sie bilden eine Kreis aus vier Vierteln, genau wie auf der Fernbedienung:

  • Das geschlossene Vorhängeschloss schaltet die Anlage scharf. Danach werden bei einem Einbruch alle im System eingetragenen Nutzer gemäß ihrer Voreinstellungen benachrichtigt und die Sirene beginnt mit einem 30-sekündigen Voralarm. Reagiert kein autorisierter Benutzer während dieser Zeit auf die Warnungen, ertönt der eigentliche Alarm mit 110 Dezibel.
  • Das offene Vorhängeschloss deaktiviert die Anlage wieder und mit ihr auch alle Meldungen. Es gibt keine Push-Nachrichten, E-Mails oder Alarme, solange das System inaktiv ist.
  • Das halboffene Vorschängeschloss steht für den Nachtmodus. In dieser Betriebsart sind alle Sensoren scharf, die bei der Installation einer Eingangstüre oder einem Fenster zugeordnet wurden. Innentüren und Kameras senden weder Mitteilungen, noch lösen sie einen Alarm aus.
  • Die Notruftaste, zu erkennen am Glockensymbol, öffnet in der App ein Auswahlmenü zum Versenden von SOS-Nachrichten an die hinterlegten Benutzer oder zum Auslösen der Sirene. Auf der Fernbedienung soll einmaliges Drücken die Nachricht versenden, ein doppelter Tastendruck kurz hintereinander den akustischen Alarm auslösen. Das hat im Test allerdings nicht funktioniert: Es blieb in beiden Fällen bei der (stummen) Textnachricht.
Bei aktiviertem Alarm meldet Myfox einen Einbruchsversuch in der App und per SMS.
Bei aktiviertem Alarm meldet Myfox einen Einbruchsversuch in der App und per SMS.
Erweiterte Funktionen mit der Videokamera

Die Security Camera erweitert Myfox Home Alarm zur privaten Überwachungsanlage. Außerdem erlaubt sie bei Bedarf einen Blick in die eigenen vier Wände: Stehen wirklich Einbrecher in der Wohnung oder handelt es sich nur um blinden Alarm? Bis zur vier Kameras kann die App verwalten und zwischen ihnen umschalten. Was allerdings Folgekosten nach sich zieht: Nach einer zweiwöchigen Gratis-Testphase verlangt Myfox für die Videoaufnahme in seiner Cloud Geld. Die kontinuierliche Speicherung von Videos für 24 Stunden kostet einen Basispreis von 4,99 Euro im Monat plus 2,49 Euro für jede weitere Kamera. Wer mit der App sieben Tage in die Vergangenheit schauen möchte, zahlt 9,99 Euro plus 4,99 Euro pro zusätzlichem Gerät. Das macht im maximales Ausbauzustand rund 25 Euro im Monat oder stattliche 300 Euro im Jahr.

1 Gedanke zu „Ausprobiert: Myfox Home Alarm in der Praxis“

  1. Ich habe von dieser Firma noch nie gehört. Aber der Preis und vor allem die Kundenzahl machen das richtig interessant. Das werden wir definitiv in unserem geplanten Kamera-Vergleichs-Artikel in Kürze mit aufnehmen. Vor allem auch preislich ein absolut interessantes Produkt!

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