Yamaha präsentiert das Multiroom-System MusicCast

Mit MusicCast von Yamaha gibt es künftig eine weitere Möglichkeit, Audiosignale drahtlos durch die Wohnung zu schicken. Die Japaner starten spät in den heiß umkämpften Streaming-Markt?  Von wegen, sie waren eigentlich zu früh dran. Denn schon 2003 gab es ein erstes MusicCast-System aus dem Hause Yamaha – damals noch als eigenständiger Mediensever konzipiert, der Audio-CDs rippen, auf seiner Festplatte speichern und von dort drahtlos übers WLAN in der Wohnung verteilen konnte. 2009 folgte die Neuauflage MusicCast2, die den PC als Musikspeicher in den Mittelpunkt rückte, doch dann wurde es still um die Streaming-Ambitionen von Yamaha.

Erste Lautsprecher für das neue MusicCast-System: WX-030 (links) und ISX-80. Bilder: Yamaha
Erste Lautsprecher für das neue MusicCast-System: WX-030 (links) und ISX-80. Bilder: Yamaha

Inzwischen weiß man auch warum: Die HiFi-Spezialisten haben an einer Neuauflage gearbeitet, die auf der IFA 2015 in Berlin offiziell vorgestellt werden soll. Sie geht das Thema Multiroom in seltener Konsequenz an – weil Musiccast nicht einfach WLAN-Lautsprecher miteinander vernetzt, sondern das komplette Yamaha-Sortiment. Funkboxen für die Wohnung gibt es zwar auch (Bilder oben), darüber hinaus gehören jedoch Sound-Projektor und Sounddeck für den TV, Aktivboxen, Pianocraft-Anlagen und HiFi-/AV-Receiver zur Produktfamilie. Das Angebot umfasst zum Start:

  • den Streaming-Lautsprecher WX-030
  • die Design-Anlage Restio Mini ISX-80 mit Uhr und Radio
  • das Sounddeck SRT-1500 für den Fernseher
  • die Soundbars YSP-1600 und YSP-5600
  • den Stereo-Receiver R-N602
  • die beiden Pianocraft-Anlagen MCR-N670 und MCR-N870
  • die Stereo-Aktivboxen NX-N500
  • den AV-Vorverstärker CX-A5100
  • die AV-Receiver der Serien RX-V79 und RX-A50
Auch der Soundbar YSP-1600 unterstützt das neue Musicast. Bild: Yamaha
Auch der Soundbar YSP-1600 unterstützt das neue Musicast. Bild: Yamaha

Bereits verkaufte AV-Receiver ab dem Modell RX-V795 aufwärts sollen ein Software-Update bekommen, das sie nachträglich für MusicCast fit macht. Damit ist Yamaha schon weiter als zum Beispiel Denon, deren Receiver nach wie vor eine Anschlussbox benötigen, um im hauseigenen Multiroom-Audiosystem Heos mitzuspielen. Immerhin bietet Denon diesen Heos Link an. Yamaha hat noch keinen Netzwerk-Player, der auch Geräte anderer Hersteller mit dem System verbindet. Zumindest im Augenblick bleibt Musiccast also unter sich und damit eine reine Yamaha-Veranstaltung.

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Innerhalb der Familie gibt es dafür kaum Einschränkungen, was die Nutzung angeht. So kann jedes MusicCast-Gerät seine angeschlossenen Quellen anderen Teilnehmern zur Verfügung stellen. Musik vom Vinyl-Plattenspieler am Stereo-Receiver ist damit genauso im ganzen Haus zu hören wie der Ton eines Fernsehers, der am Soundbar oder Sounddeck hängt. Hat ein Musiccast-Player keinen Tuner, holt er sich das Radioprogramm von einem anderen Gerät im Netzwerk, das darüber verfügt. Hinzu kommen Online-Musikdienste wie Spotify und die Unterstützung für Apple AirPlay. Eine Besonderheit des Yamaha-Systems ist der konsequente Einsatz von Bluetooth: Jedes Musiccast-Gerät soll Musik mit dem Kurzstreckenfunk empfangen aber auch senden können. So lassen sich laut Hersteller beliebige Bluetooth-Lautsprecher in die Streaming-Anlage integrieren.

Urahn: Der erste MusicCast-Server MCX-1000 aus dem Jahr 2003. Bild:Yamaha
Urahn: Der erste MusicCast-Server MCX-1000 aus dem Jahr 2003. Bild:Yamaha

digitalzimmer.de meint: Yamaha hat Musiccast nach eigenen Angaben bereits zum Start in 23 verschiedene Produkte integriert. Damit präsentiert das Unternehmen die wahrscheinlich umfassendste Multiroom-Lösung auf dem Markt. Wenn die App leicht zu bedienen ist und das Streaming übers WLAN gut funktioniert, werden viele Kunden „bei der Stange bleiben“. Wer mit Musicast angefangen hat, kauft dann weitere Yamaha-Geräte. Allerdings gibt es ja auch Haushalte, in denen AV-Receiver oder Stereoanlagen anderer Marken herumstehen – und die würden einen Netzwerk-Player nach Art des Heos Link, Sonos Connect oder Raumfeld Connector sicherlich begrüßen.