Multiroom von LG: Alles im Fluss mit Music Flow

Was der Nutzer nur im Handbuch erfährt: LG rät von dieser Variante ab, wenn Lautsprecher in Gruppen zusammenspielen sollen. Auch für Surround-Sound und die Wiedergabe hochauflösender Audiodateien sei sie weniger geeignet, heißt es dort. In allen diesen Fällen – und bei Tonaussetzern – empfiehlt der Hersteller stattdessen sein „Music Flow Mesh-Netzwerk“. Dieses Funkgeflecht (Mesh = engl. für Masche) entsteht automatisch, wenn der erste Player im System – das sogenannte Stammgerät – per Ethernet-Kabel mit dem Router verbunden wird. Dann verteilen die Lautsprecher ihre Musik untereinander per Funk weiter – über ein eigenes drahtloses Netzwerk, das unabhängig vom WLAN des Routers funktioniert. Wer keinen Lautsprecher direkt anschließen kann oder möchte, verwendet die Network Bridge als kabelgebundene Basisstation. Das sollte jeder Käufer wissen, ehe er sich in für die eine oder andere Art der Installation entscheidet.

Die Standard-Wireless-Installation verbindet Player mit dem WLAN. ©digitalzimmer
Die Standard-Wireless-Installation verbindet Player mit dem WLAN. ©digitalzimmer

Natürlich lässt sich die Funkverbindung nachträglich ändern. Dazu müssen die Lautsprecher aber auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und neu eingerichtet werden. Wer ein System für mehrere Räume plant, setzt darum besser gleich auf Mesh-Betrieb. Auch für Besitzer eines älteren Routers, der noch kein 80211.n mit 2,4 und 5 GHz unterstützt, ist er erste Wahl. Im Test waren damit beliebige Boxen-Kombinationen möglich. Zwei H3 spielten solo oder als Stereopaar – und bei Bedarf auch als rückwärtige Surround-Lautsprecher an einem HS 9 Soundbar. Zur Neuorientierung genügten ein paar Handgriffe in der App. Sofort integrierten sich die Lautsprecher in ihr neues Team. Das dauert selbst bei Sonos länger – von den schwer zu merkenden Tastenkombinationen bei Panasonic ganz zu schweigen (siehe Test des AllPlay-Systems).

Anschlüsse: Gute Verbindungen zum Fernseher

Da wir gerade beim Soundbar sind: LG schafft es, den Ton von einem angeschlossenen Fernseher oder Blu-ray-Player synchron in andere Räume zu übertragen. Halleffekte traten im Test nur ganz selten auf  – und wenn doch, waren sie kaum wahrnehmbar, weil der Schall durch die Luft ja auch einige Millisekunden braucht, um im Nachbarzimmer anzukommen. Das gelingt nach meinen Erfahrungen sonst nur Sonos. Bei anderen Multiroom-Systemen hinkt der TV-Ton bis zu eine Sekunde hinterher – was einen nervigen Kanon an Fußball-Kommentatoren zur Folge hat, wenn man während des Spiels mal schnell in die Küche oder zur Toilette muss.

Der Music Flow-Soundbar HS 9 überträgt TV-Ton synchron in andere Räume. ©digitalzimmer 
Der Music Flow-Soundbar HS 9 überträgt TV-Ton synchron in andere Räume. ©digitalzimmer

Wesentlicher Unterschied zu anderen Multiroom-Lösungen: Es gibt keine Stream-Player, die eine vorhandene Stereoanlage oder HiFi-Boxen in das System integrierten. Als Abspielgeräte kommen nur die Music Flow-Lautsprecher von LG in Frage. Auch die Anschlussmöglichkeiten für externe Tonquellen sind begrenzt. So bieten mit Ausnahme des H3 zwar alle Lautsprecher einen Mini-Klinkeneingang für MP3-Player. Beim Soundbar HS 9 taucht dieser „Portable In“ aber beispielsweise nicht in der App auf. Nur die optischen Digitaleingänge stehen zur Wahl. Völlig reibungslos klappt dagegen die Wiedergabe  mit Bluetooth: Wer Musik von einem x-beliebigen Bluetooth-Gerät auf einen Music Flow-Lautsprecher schickt, kann diesen anschließend mit seinen Kollegen gruppieren. So gelangt auch Programm von Streaming-Diensten auf das Multiroom-System, die LG aktuell nicht unterstützt

Verbundene Quellen und Bluetooth-Streams lassen sich auf andere Lautsprecher übertragen.
Verbundene Quellen und Bluetooth-Streams lassen sich auf andere Lautsprecher übertragen.
Tonquellen: Musik aus dem Netzwerk und dem Internet

Neben Webradio von TuneIn hat LG drei große Streaming-Anbieter unter Vertrag: Deezer, Napster und Spotify. Wobei der Dritte als Spotify Connect auftritt: Abonnenten des Marktführers wählen ihre Musik direkt in der Spotify-App. Eine Integration in die Suchfunktion des Multiroom-System wie bei Bose SoundTouch oder Sonos findet nicht statt. Gleiches gilt für Google Play Music. Auch hier wechselt der Nutzer zur Musikauswahl ins Abspielprogramm des Streaming-Anbieters. Dort wählt er unter dem Google Cast-Symbol den gewünschten Lautsprecher aus. Eine parallele Wiedergabe in mehreren Räumen ist dabei nicht möglich. Momentan unterstützt das System mit Google Cast keine Lautsprecher-Gruppen.

1 Gedanke zu „Multiroom von LG: Alles im Fluss mit Music Flow“

  1. Wollte mir das System u.a. aufgrund dieses Tests kaufen, nachdem nun endlich – spät aber doch und anscheinend auf massiven Druck der Nutzer – die versprochende Multiroom-Funktion per Google Cast nachgeliefert wird.
    Doch ein Blick in den (Online-)Handel zeigt, dass die Komponenten offenbar kaum bis gar nicht mehr erhältlich sind. Der LG-Support sagt, er habe „zur Zeit keine Informationen, wo man unsere Produkte kaufen kann.“

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