Powerline: Homeplug-Standard setzt sich durch

Nun geht es Schlag auf Schlag: Fast wöchentlich präsentieren die Anbieter von Powerline-Adaptern neue Datenstecker, die auf der Industrie-Norm IEEE 1901 basieren. Jüngstes Beispiel: Der Fritz!Box-Erfinder und Netzwerk-Spezialist AVM aus Berlin, dessen Modelle 500E und 520E (Abbildung unten) ebenfalls den internationalen Standard unterstützen.

Die Powerline-Adapter 500E und 520E von AVM können Daten mit Modellen anderer Hersteller austauschen. (Bild: AVM)
Die Powerline-Adapter 500E und 520E von AVM können Daten mit Modellen anderer Hersteller austauschen. (Bild: AVM)

Für den Verbraucher löst sich damit ein jahrelanges Problem: Endlich lassen sich Powerline-Adapter verschiedener Hersteller in ein und derselben Elektro-Installation verwenden. Früher benutzte jeder Hersteller seine eigene Technologie, was dazu führte, dass die Stecker einander nicht verstanden. Ja schlimmer noch: Manche Modelle störten sich im heimischen Netzwerk gegenseitig, so dass die Datenübertragung deutlich langsamer wurde oder völlig zusammenbrach.

Nach jahrelanger Arbeit an einem gemeinsamen Standard konnte das internationale Gremium IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) im Frühjahr 2011 dann endlich die Norm veröffentlichen. Sie entstammt der Hersteller-Initiative Homeplug AV, in der Chip-Produzenten wie Boadcomm und Qualcomm mit Hardware-Firmen wie Devolo, LG oder Sony zusammenarbeiten. IEEE 1901 definiert, mit welchem Übertragungsverfahren über welchen Frequenzbereich und in welchem Tempo die Geräte Daten miteinander austauschen.

Als maximale Geschwindigkeit ist eine Datenrate von 500 Megabit pro Sekunde vorgesehen. Allerdings lassen sich auch langsamere Modelle mit 200 Mbps in das Netzwerk einbinden. Der Verbraucher muss lediglich darauf achten, dass sein gekaufter Adapter kompatibel mit IEEE 1901 beziehungsweise Homeplug AV ist. Ein 200Mbps-Stecker bremst die schnelleren Modelle auch nicht aus, diese kommunizieren weiterhin in der für sie optimalen Geschwindigkeit miteinander. Herstellerübergreifend funktioniert der Datenaustausch dank IEEE-Standard ebenfalls – wenn auch nicht immer mit höchstem Datendurchsatz: In ungünstigen Kombinationen mit älteren Adaptern, deren Firmware nicht auf dem neusten Stand ist, kann es zu Geschwindigkeitseinbußen kommen. Totalausfälle, wie sie früher vorkamen, sollen jedoch der Vergangenheit angehören.

Der gemeinsame Übertragungsstandard macht Produktvergleiche trotzdem nicht überflüssig. Manche Hersteller erleichtern die Verwaltung vieler Adapter mit einem eigenen Programm am PC, andere liefern nur die Software des Chip-Herstellers mit. Auch gibt es Unterschiede im Energieverbrauch: Sparsame Adapter nuckeln im Standby mit weniger als einem halben Watt an der Steckdose, andere saugen mehr als das Doppelte aus der Stromleitung. Im Betrieb schwankt der Verbrauch zwischen weniger als 3 Watt und knapp 5 Watt. Das kann bei vielen Adaptern in der Wohnung schnell zehn Euro Stromkosten pro Jahr ausmachen.

digitalzimmer.de meint: Wer auf Nummer sicher gehen will, wird weiterhin Adapter ein und desselben Herstellers verwenden. Die sind optimal aufeinander eingespielt und teilweise vorkonfiguriert, so dass sie sofort eine verschlüsselte Verbindung aufbauen. Der Homeplug-Standard IEEE 1901 sorgt aber dafür, dass der Datenaustausch endlich auch mit Modellen anderer Marken klappt – bei der drahtlosen Übertragung per WLAN ist das bereits seit Jahren der Fall.