Die zweite Generation des Eve Thermo ist an ihren Bedienelementen zu erkennen. ©digitalzimmer

Eve Thermo 2: Die Neuauflage des HomeKit-Reglers im Test

Dem neuen Heizkörperthermostat von Elgato geht ein Licht auf: Weiße LED-Segmente zeigen die eingestellte Temperatur an, wenn man mit dem Finger die Oberfläche berührt. Auch sonst unterscheidet sich die zweite Generation des Eve Thermo durch Touch-Funktionen vom Vorgänger: Zwei graue Pfeile auf dem Gehäuse markieren Sensorflächen. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Zieltemperatur direkt am Thermostat einstellen. Bislang ging das nur per Funk am iPhone oder iPad – ein Detail, das einige Nutzer nervte und auch in unserem Test des Eve-Systems auffiel. Ansonsten ist alles beim alten geblieben. Der batteriebetriebene Bluetooth-Regler hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 69,95 Euro und kostet damit genauso viel wie der Vorgänger. Er unterstützt Apple HomeKit, funktioniert aber auch ohne große Smarthome-Ambitionen. Ein iPhone mit der Eve-App reicht zur Bedienung völlig.

Der neue Eve Thermo unterscheidet sich durch seine Bedienelemente vom bisherigen Modell.
Der neue Eve Thermo unterscheidet sich durch seine Bedienelemente vom bisherigen Modell.

Das iOS-Programm von Elgato dient gleichzeitig der Konfiguration des Reglers. Es bietet drei vorbereitete Zeitpläne an, die den Temperaturverlauf über den Tag hinweg steuern. Sie heißen Standard, Badezimmer und Keller, was Rückschlüsse auf ihren empfohlenen Einsatzort zulässt. Wer mag, kann aber jederzeit eigene Zeitpläne anlegen. Der zuletzt ausgewählte Plan wird dann per Bluetooth an den Thermostat übertragen und dort gespeichert. Vorteil: Die Regelung klappt von da an ohne Smartphone oder Internet. Selbst wenn zu Hause der Strom ausfallen sollte, arbeitet der Thermostatkopf seinen eingestellten Zeitplan zuverlässig ab.

Die Eve-App richtet einen Zeitplan fürs Heizen auf dem Thernostat von Elgato ein. ©digitalzimmer
Die Eve-App richtet einen Zeitplan fürs Heizen auf dem Thermostat von Elgato ein.
Eve Thermo 2 und HomeKit: die Besonderheiten

Für Nutzer der Apple-Haussteuerung heißt das: Sie legen ihre Heizpläne nicht in der Home-App oder einem anderen alternativen HomeKit-Programm an, sondern ausschließlich in der Eve-App von Elgato. Die dort erzeugten Zeitpläne erscheinen auch nicht als „Automation“ in HomeKit, denn sie existieren ja nur lokal auf dem Thermostat. Die iCloud von Apple bekommt davon nichts mit. HomeKit und Apples Sprachassistenten Siri können die aktuelle Temperatur zwar ändern, jede Korrektur hält aber nur bis zum nächsten automatischen Schaltzeitpunkt. Danach folgt der Eve Thermo wieder seiner programmierten Einstellung. Dasselbe gilt für Änderungen über die Bedienelemente direkt am Gerät. Auch sie haben temporäre Wirkung – bis der Heizplan eine andere Temperatur vorgibt.

Haushalte mit einem geregelten Tagesablauf automatisieren ihre Heizung damit ganz einfach. Auch Unterbrechungen der täglichen Routine sind kein Problem. Elgato hat seine App mit Funktionen gespickt, die selbst Anpassungen an den Heizregeln vornehmen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Fenster-offen-Erkennung mit einem Eve Door & Window. Sie stoppt die Wärmezufuhr, sobald der Bluetooth-Sensor von Elgato ein offenes Fenster registriert. Die Eve-App legt dafür zwei Regeln an. Eine dreht das Ventil zu, die andere setzt das Heizen fort, sobald das Fenster wieder geschlossen wird. Geschieht Letzteres nicht, endet die Heizpause trotzdem nach 30 Minuten, um Frostschäden zu vermeiden. Und wenn es keinen zusätzlichen Sensor gibt? Dann regelt der Thermostat bei einem schnellen Temperaturabfall im Raum von selbst herunter – und dreht das Ventil nach zehn Minuten automatisch wieder auf.

Anzeige für die „Fenster offen“-Erkennung am Eve Energy von Elgato. ©digitalzimmer
Anzeige für die „Fenster offen“-Erkennung am Eve Energy 2 von Elgato. ©digitalzimmer

Ebenso nützlich: der Urlaubsmodus. Er fügt Bildschirmtasten für die Temperatureinstellung während längerer Abwesenheit hinzu. Die Szene „In den Urlaub“ setzt dabei den Heizplan außer Kraft und fixiert die Raumtemperatur auf einen gewünschten Wert. „Aus dem Urlaub zurück“ bringt den gewohnten Ablauf wieder in Gang. Hinzu kommt die Funktion „Freie Tage“. Sie nutzt einen beliebigen iOS-Kalender, um Werktage quasi zum Sonntag zu machen. Der Eve Thermo verwendet dann an diesen Terminen die Einstellung fürs Wochenende, senkt also beispielsweise tagsüber nicht die Temperatur ab. Als Auslöser eignet sich der offizielle Apple-Kalender „Deutsche Feiertage“. Es kommt aber auch jeder persönliche iCal-Kalender mit ganztägigen Ereignissen in Frage.

Fenster-Erkennung, Kalender und Urlaubsmodus automatisieren die Heizung. ©digitalzimmer
Fenster-Erkennung, Kalender und Urlaubsmodus automatisieren die Heizung. ©digitalzimmer
Installation und Bedienung: Eve Thermo in der Praxis

Der Austausch eines vorhandenen Reglers gegen den Eve Thermo geht schnell und einfach. Die Schritte sind dieselben wie bei jedem motorbetriebenen Thermostatkopf. Mehr dazu in unserer Anleitung zum Wechsel von Heizkörperreglern. Beim Einrichten hilft wie bisher das Eve-Programm. Wer sichergehen will, stellt alles in der Elgato-App ein. Ein Mix von HomeKit-Regeln kann zu unerwarteten Ergebnissen führen. So funktionieren beispielsweise die standortbasierten Dienste von iOS 11 auch mit dem Eve Thermo. Sie drosseln auf Wunsch die Heizung, wenn der Letzte das Haus verlässt – allerdings nur, wenn nicht gleichzeitig die Fenster-offen-Erkennung aktiv ist. Denn dann kommen sich die Regeln ins Gehege: HomeKit stellt fest, dass niemand zu Hause ist und will die Temperatur senken. Die Regel des Eve-Sensors meint, dass bei geschlossenem Fenster Heizen angesagt ist und setzt den Wert wieder hoch.

Solche Effekte kennt jeder, der sich schon intensiver mit HomeKit befasst hat. Sie kommen daher, dass Geräte im Apple-Netzwerk anonym über die iCloud kommunizieren. Es gibt keine gegenseitigen Abhängigkeiten oder Bedingungen. Der Sensor oder Regler weiß nicht, in welchem Zustand sich seine Kollegen gerade befinden. Am besten, man programmiert Heizungsregeln direkt in der Elgato-App. Dann gibt es weniger Konflikte. Siri oder die manuelle Temperaturänderung mit HomeKit-Apps und -Tastern funktionieren ja trotzdem. Für solche Einstellungen empfiehlt sich dann die Home-App von Apple, weil sie alle neuen Funktionen von iOS 11 unterstützt. Und noch ein Tipp aus der Praxis: Bei Korrekturen am Heizplan den gespeicherten  Plan komplett löschen und durch eine neue Version auf dem Thermostat ersetzen. Änderungen einer laufenden Routine hat der Eve Thermo im Test nicht immer übernommen.

Testfazit: Sieht gut aus und funktioniert auch so

Mit seinem glattflächigen Design zählte der Eve Thermo schon immer zu den elegantesten Reglern auf dem Markt. Der Vorgänger verrichtet seit mehr als einem Jahr im Digitalzimmer seinen Dienst und hat noch nie Probleme gemacht. Das lässt für die zweite Generation ähnliches erwarten. Zumal die Reglertechnik vom Heizungsexperten Eurotronic stammt, der auch Modelle für die AVM-FritzBox herstellt. Mit Display und Sensortasten am Gerät hat Elgato einen wesentlichen Kritikpunkt beseitigt. Der Eve Thermo 2 ist nun voll familientauglich und kann auch von Übernachtungsgästen ohne Smartphone bedient werden. Die Programmierung in der Eve-App erklärt sich ebenfalls von selbst. Etwas anders sieht es aus, wenn der Thermostat in vielen HomeKit-Regeln mitspielen soll. Dann ist Geduld und Lust am Ausprobieren gefragt, damit die Routinen sich nicht gegenseitig blockieren. Aber das liegt nicht am Eve Thermo. In jedem Smarthome-System steigt die Komplexität mit der Zahl an Aufgaben und Geräten. Da macht HomeKit keinen Unterschied.

Elgato Eve Thermo (2. Generation)
  • Installation
  • Konfiguration
  • Funktionen
  • Bedienung
  • Ausfallsicherheit
4.4

Fazit

Leicht zu installierender Heizkörperregler mit HomeKit-Funktion – dank Display und Sensortasten im Alltag nun auch gut ohne iPhone oder iPad zu bedienen.