Kaum zu glauben, aber von Sony gibt es bislang kein Multiroom-Audiosystem. Der Walkman-Erfinder und CD-Pionier hat den Trend zum Musikhören übers Netzwerk konsequent ignoriert. Abgesehen von vereinzelten Streaming-Lautsprechern hatten die Japaner noch keine Produkte dafür im Programm. Das soll sich jetzt ändern. Mit einem anstehenden Update der schon länger erhältlichen Smartphone-App SongPal geht es los. Version 3.0 bekommt eine Multiroom-Funktion, mit der sich „ausgewählte Sony Soundbars und Lautsprecher zu einer Gruppe zusammenfassen“ lassen. Diese spielt dann anschließend Musik von Streaming-Diensten wie Deezer oder Spotify und von DLNA-Servern im heimischen Netzwerk
„Ausgewählt“ heißt in diesem Zusammenhang, dass die Player-Gruppierung nur mit bestimmten Geräten von Sony funktioniert. Zum Start sind das die neuen kabellosen Lautsprecher SRS-X99 und SRS-X88, die Soundbars HT-ST9, HT-NT3 und HT-XT3, zwei AV-Receiver (STR-DN1060 und STR-DN860) sowie die HiFi-Minianlage CMT-SX7B. Eine Reihe weiterer Produkte aus dem Sony-Sortiment lassen sich mit der SongPal-App ebenfalls fernbedienen (die komplette Liste gibt es hier), nur eben ohne Multiroom-Funktion. Auch die weiteren Streaming-Funktionen können sich von Gerät zu Gerät unterscheiden. So unterstützten einige Modelle die AirPlay-Wiedergabe, aktuelle Funklautsprecher bieten außerdem den hauseigenen LDAC-Codec als Alternative zu apt-x, um Musik verlustfrei über Bluetooth zu empfangen. Außerdem sollen alle Multiroom-Geräte für Google Cast vorbereitet sein. Viel Lesestoff für die Liebhaber technischer Datenblätter also.
digitalzimmer.de meint: Sony hat in Sachen Multiroom viel nachzuholen. Anbieter wie Sonos, Bluesound, Bose, Denon oder Raumfeld haben den Markt bereits gut besetzt. Andere wie Panasonic oder Lenco drängen mit dem herstellerübergreifenden Standard AllPlay ins Geschäft. Ob eine aktualisierte Fernbedienungs-App da reicht, um Kunden ins eigene Lager herüber zu ziehen, muss sich zeigen. Zumal SongPal wohl nur überall dieselbe Musik spielen wird. Von individuellen Streams in die einzelnen Räume, wie bei anderen Systemen üblich, ist vorerst nicht die Rede. Aber vielleicht soll die Sony-Lösung ja auch gar kein vollwertiges Multiroom-System sein, sondern vielmehr eine praktische Zusatzfunktion für treue Käufer der Marke.