Netatmo präsentiert eine smarte Video-Türklingel. Bild: Hersteller

Netatmo: Video-Türklingel mit HomeKit und Personenerkennung

Smarte Türklingeln wie Nest Hello oder die Video Doorbell von Ring bekommen Konkurrenz. Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas hat Netatmo ein eigenes Exemplar dieser Gattung angekündigt. Das Produkt mit dem schlichten Namen „Intelligente Videotürklingel“ soll in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen.

Video-Türklingel ohne laufende Kosten

Netatmo überträgt einen Vorteil seiner Überwachungskameras auf den Türbereich. Das heißt: Die Video-Klingel benötigt kein kostenpflichtiges Abonnement zum Speichern von Aufnahmen. Sie zeichnet Ereignisse ohne Cloud direkt auf eine Micro-SD-Karte im Gerät auf. Wer mag, kann zusätzlich den Video-Upload per WLAN auf einen FTP-Server oder zum Online-Dienst Dropbox aktivieren. So gibt es immer Kopien der Aufnahmen – selbst wenn jemand die Video-Türklingel gewaltsam abreißen und mitnehmen sollte.

Die Videotürklingel von Netatmo arbeitet als erstes Produkt dieser Art mit Apple HomeKit zusammen.
Die Videotürklingel von Netatmo arbeitet als eine der ersten mit HomeKit von Apple.

Das Netatmo-Produkt ersetzt eine vorhandene, verkabelte Türklingel. An deren Drähte wird die Video-Türstation angeschlossen. Laut Hersteller ist sie mit allen elektrischen Installationen kompatibel – ob Niedervolt-Klingelanlage (8-24 V) oder Netzstrom-Anschluss mit 230 Volt. Nach der Montage stellt die Security-App von Netatmo eine Verbindung zum heimischen WLAN her. Es ist dasselbe Programm, mit dem auch Rauchmelder oder Überwachungskameras des französischen Anbieters eingerichtet und bedient werden.

Beim Druck auf die Klingeltaste löst die Türstation einen Videoanruf aus. Der Nutzer kann so von unterwegs aus mit Besuchern sprechen und über einen integrierten Lautsprecher zum Beispiel den Postboten bitten, Pakete beim Nachbarn abzugeben. Die Türe öffnen geht aus der Ferne nicht. Wer so eine Funktion wünscht, kann sie aber beispielsweise mit dem Nello One nachrüsten.

Die Kamera der Intelligenten Videotürklingel hat einen Blickwinkel von 160 Grad.
Die Kamera der Intelligenten Videotürklingel hat einen Blickwinkel von 160 Grad.

Besonderheit: Wie alle Netatmo-Kameras nimmt die Video-Türklingel nicht allein Bilder in Full-HD-Auflösung auf, sie analysiert das Material auch. Dabei stellt sie fest, ob Personen vor der Tür stehen oder vielleicht nur der Nachbarshund über das Grundstück läuft. So kann die Video-Türklingel auf Wunsch den Zugangsbereich überwachen. Je nach Einstellung reagiert sie auf alle Bewegungen im Bild oder nur, wenn jemand erkannt wird.

Vernetzt mit dem Online-Dienst IFTTT und HomeKit

Hinzu kommt die Integration in IFTTT und Apple-HomeKit. Letztere hat sich im digitalzimmer-Test bereits bewährt: Live-Bilder der Netatmo-Innenkamera erscheinen in Apples Home-App und anderen HomeKit-Programmen. Bewegungsalarme lassen sich als Auslöser für Smarthome-Szenen verwenden. Mit dieser Funktion stehen die Franzosen weitgehend allein da. Bislang hat nur das niederländische Unternehmen Robin eine HomeKit-kompatible Türklingel für den europäischen Markt angekündigt. Dabei handelt es sich allerdings um ein größeres Modell für den Wandeinbau (Bild unten).

Niederlanden kommt eine Video-Türklingel für den Wandeinbau. Bild: Hersteller
Von Robin aus den Niederlanden kommt die Proline Doorbell für den Wandeinbau. Bild: Hersteller

digitalzimmer.de meint: Eine Video-Türklingel ohne laufende Kosten – das dürfte für manche Smarthome-Besitzer schon Kaufanreiz genug sein. Schließlich schlägt die Cloud-Aufnahme bei anderen Herstellern mit 30 Euro pro Jahr (Ring) bis 300 Euro jährlich (Nest) zu Buche. Die HomeKit-Integration macht Netatmos Türstation zusätzlich interessant. Jetzt kommt es auf den Kaufpreis an. Den hat der Hersteller auf der CES noch nicht genannt.

Fotos: Netatmo/Robin/digitalzimmer

3 Gedanken zu „Netatmo: Video-Türklingel mit HomeKit und Personenerkennung“

  1. Bitte nicht vergessen, dass eine ständige Aufnahme eines Türbilds in DE nicht (!) erlaubt ist und solche Geraete gegen geltende Rechtsprechung gehen!
    Ich kenne (bin Haendler) leichtfertige Kunden, die von div. Aemtern entsprechende Aufforderungsschreiben erhalten haben, solche Systeme wieder zu demontieren.

    An sich sind gemaess des Bundesgerichtshofs in Deutschland kamerabasierte Türklingel-Systeme nur dann erlaubt, wenn diese die folgenden Eigenschaften aufweisen:
    – maximale Kameraanzeige von 1 Minute
    – kein dauerhaftes Aufzeichnen (auch nicht durch weitere Geraete)
    – Kameraaktivitaet ausschliesslich durch Klingeln

    Weitere Infos s.a. BGH Urteil V ZR 210 / 10 und die entsprechenden Angaben der jeweiligen Landesdatenschutzbehoerden. Nicht alles, was gewuenscht ist und technisch moeglich, ist auch erlaubt. Das mag nicht jedem gefallen. Aendert aber nichts an der Tatsache. Wenn der Nachbar sich beklagt, dass “sein Grundstueck” mit aufgenommen wird, hat dann schlechte Karten. Nur Türkamerasysteme mit einer entsprechenden Datenschutzoption sind hier sicher. Glaube aber kaum, dass China und USA-Produkte sowas aktuell aufweisen.

  2. Die Tatsache, dass die Klingel kein Abo voraussetzt und dass Daten nicht auf Netatmo-Servern gespeichert werden, finde ich schon mal wirklich klasse. Interessant wäre aber noch, ob die Klingel nicht doch Netatmo-Server voraussetzt um zu funktionieren. Die Wetterstation mit ihrem Zubehör benötigen ja sehr wohl den Netatmo-Server. Ist der down, gibts im schlimmsten Fall halt keine aktuellen Wetterdaten. Mit der Türklingel wäre die gesamte Klingel quasi wertlos. Die Wetterstation fällt bei mir zwar “nur” 1-2 mal pro Jahr aus, dann aber auch gleich mal für ein paar Stunden. Das würde ich bei der Türklingel nicht so besonders tolerabel finden…

    1. Hallo Fallout Boy,

      wie alle Security-Produkte von Netatmo dürfte auch die Video-Klingel den Server des Herstellers benötigen, um von unterwegs aus den Türsprecher zu bedienen. Ohne diese Online-Verbindung funktioniert der Fernzugriff über die Security-App nicht.

      iOS-Nutzer können zusätzlich HomeKit verwenden und haben damit eine Art Fallback-Lösung über die iCloud von Apple. Allerdings weiß ich nicht, ob auf diesem Weg auch Gegensprechen möglich sein wird oder ob der Nutzer nur das Bild sieht und den Ton des Kameramikrofons hört. Aktuell gibt es keine Türklingel-Kategorie in Apples HomeKit-Übersicht. Sie war dort bereits vorhanden, wurde letzten Sommer aber entfernt.

      Grüße aus dem Digitalzimmer

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