Die Ring Videodoorbell 2 im Test. ©digitalzimmer

WLAN-Klingel: die Ring Video Doorbell 2 im Test

Heute komme ich endlich einmal dazu, meine Erfahrungen mit der Ring Video Doorbell 2 festzuhalten. Sie war Teil eines Artikels im Magazin „Selber machen“, den ich vor längerer Zeit geschrieben habe. Um ihre Funktion zu erklären, musste ich sie natürlich ausprobieren. Also Werkzeugkasten geholt und losgelegt. Wobei: Viel Werkzeug braucht es gar nicht, um die WLAN-Türklingel zu montieren. Sie wird einfach mit vier Schrauben vor der Haustüre an der Wand befestigt. Der hölzerne Türstock tut’s auch. Zwei angewinkelte Montagegeplatten gehören zum Lieferumfang. Sie richten den Blickwinkel der Kamera bei Bedarf leicht zur Seite, nach oben oder unten. Damit lässt sich so ziemlich jeder Türbereich überwachen.

Gehäuseschalen in zwei Farben gehören zum Lieferumfang der Ring Video Doorbell. ©digitalzimmer
Gehäuseschalen in zwei Farben gehören zum Lieferumfang der Ring Video Doorbell.
Kuck’ mal, wer da klingelt: Türstation mit Livebild

Darin besteht die Hauptaufgabe der Ring Video Doorbell 2 für knapp 200 Euro. Sie soll eine vorhandene Türklingel ersetzen. Drückt jemand den Knopf auf der Front, schickt die Station eine Nachricht zum Smartphone. Der Empfänger kann den Ruf in seiner Ring-App entgegennehmen und sieht dabei im Livebild, wer gerade Einlass begehrt. Das funktioniert auch von unterwegs aus, weil das Signal über Server von Ring weitergeleitet wird. Mit dem Besucher sprechen geht ebenfalls: Die Ring Video Doorbell 2 hat Mikrofon und Lautsprecher eingebaut. Im Test konnte ich so zum Beispiel einem Gast sagen, dass ich nur kurz Brötchen holen bin.

Der Akku wird außerhalb der Video Doorbell per USB-Kabel geladen. ©digitalzimmer
Der Akku wird außerhalb der Video Doorbell per USB-Kabel geladen. ©digitalzimmer

Mit dem Nello One (hier der Test) klappt das zum Beispiel nicht. Er teilt zwar mit, dass jemand klingelt, ich erfahre aber nicht, wer es ist. Dafür öffnet Nello auf Wunsch die Tür. Ring lässt Besucher schlimmstenfalls im Regen stehen. Beides zusammen in einem Gerät wäre nett – kostet dann aber mehrere Hundert Euro und nimmt deutlich mehr Platz in Anspruch. Von der aufwändigeren Installation einmal abgesehen. Die Ring-Station arbeitet dank Akku völlig autark. Sie benötigt keinen Stromanschluss. Allerdings habe ich die vom Hersteller angegebene Laufzeit zwischen sechs und zwölf Monaten nicht erreicht. Nach spätestens einem Vierteljahr war der Akku leer. Zum Laden lässt er sich herausnehmen und mit einem handelsüblichen USB-Netzteil auftanken; ein überschaubarer Aufwand also.

Vier Schrauben genügen zur Montage der Video Doorbell an der Wand. ©digitalzimmer
Vier Schrauben genügen zur Montage der Video Doorbell an der Wand. ©digitalzimmer
Ring Chime Pro: WLAN-Verstärker mit Türgong

Probleme mit der Funkverbindung gab es im Test keine, was auch an der Entfernung zum Router liegen mag. Im digitalzimmer muss das WLAN bis zu Tür nur ein paar Meter überbrücken. Allerdings funktionierte die Bild- und Tonübertragung auch dann, wenn die Videoklingel probeweise am anderen Ende der Etage hing. Bei schwacher Verbindung kann es ein, zwei Sekunden dauern, bis das Bild da ist.

Um Funkprobleme zu zu lösen, bietet Ring als Zubehör den sogenannten Chime Pro an. Der WLAN-Repeater für rund 60 Euro kommt ungefähr auf halbem Weg zwischen Router und Doorbell in eine Steckdose. Er hat aber noch einen anderen Vorteil: Sein integrierter Gong verstärkt den Klingelton. Normalerweise bimmeln beim Läuten nur die Doorbell vor der Tür und das Handy. Beides kann in der Wohnung schwer zu hören sein. Der extra Gong schafft Abhilfe. Alternativ kann man die Doorbell auch an einen vorhandenen Türgong anschließen – sofern die heimische Klingelanlage einen Wechselstrom-Transformator (AC) mit 8 bis 24 Volt Spannung hat.

Der WLAN-Repeater Chime Pro enthält auch einen Gong. Daher der Name. ©digitalzimmer
Der WLAN-Repeater Chime Pro enthält auch einen Gong. Daher der Name.
Die Ring Video Doorbel 2 in der Praxis

Montage und Einrichtung sind schnell erledigt. Die App leitet Schritt für Schritt durch den Installationsvorgang. Sie streckenweise ist nur etwas lückenhaft übersetzt. Deutsche und englische Menüeinträge gehen munter durcheinander. Die Bildqualität der Kamera kann sich sehen lassen. Sie liefert bei Tag und Nacht ein klares, gut erkennbares Bild. Vier Infrarot-LEDs leuchten im Dunkeln natürlich keinen ganzen Vorgarten aus, müssen sich aber auch nicht. Schließlich stehen Besucher beim Klingeln direkt vor der Tür. Und für die Überwachung hat Ring noch ausgesprochene Sicherheitskameras wie die Spotlight Cam oder Floodlight Cam auf seiner Webseite.

Um die Video Doorbell 2 nutzen zu können, ist ein Ring-Account nötig. Das Unternehmen legt ihn beim Einrichten der App automatisch an und verlangt Telefonnummer sowie E-Mail-Adresse dafür. Gleichzeitig willigt der Nutzer ein, dass seine Daten „außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) gespeichert werden“. Da es sich bei Ring um ein US-Unternehmen handelt, dürften sie in Amerika landen. Wir erinnern uns: Amazon hat Ring Anfang des Jahres gekauft, kurz nachdem der Online-Händler das ähnlich gelagerte Startup Blink übernommen hatte.

Die Ring-App ist einfach zu bedienen aber nur unvolsständig übersetzt. ©digitalzimmer
Die Ring-App ist einfach zu bedienen aber nur unvolständig übersetzt. ©digitalzimmer
Ring Protect: Videoaufnahmen nur mit Abo

Neukunden bekommen ein kostenloses 30-tägiges Schnupperabo für den Online-Dienst Ring Protect spendiert. Er speichert Videos in der Cloud und macht sie bis zu 60 Tage lang abrufbar. Wer ein Klingeln überhört hat, kann damit später nachschauen, was los war. Ist die Bewegungserkennung in der App aktiviert, nimmt die Doobell auch ohne Türklingeln auf, sobald sich etwas in ihrem Blickfeld tut. Wie für jede private Videoüberwachung gilt: Die Kamera darf nur das eigene Grundstück im Visier haben und keine öffentlichen Bereiche wie den Bürgersteig filmen. Lässt sich der Blick auf fremde Personen nicht vermeiden, würde ich die Bewegungserkennung abschalten – oder auf Mitschnitte ganz verzichten. Denn Livebilder zeigt die Kamera auch ohne den Protect-Service.

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Wer über die einmonatige Testphase hinaus Aufnahmen machen möchte, braucht ein Abo. Er kann es auf der Ring-Webseite abschließen. Zwei Varianten stehen zur Wahl: Protect Basic kostet 30 Euro pro Jahr oder 3 Euro im Monat und gilt für eine Kamera. Protect Plus deckt unbegrenzt viele Doorbells oder Sicherheitskameras von Ring ab. Außerdem enthält das Abo eine lebenslange Garantie für gestohlene oder beschädigte Ring-Geräte und zehn Prozent Rabatt beim Einkauf auf ring.com. Dafür sind dann 100 Euro im Jahr oder 10 Euro pro Monat fällig. Im Vergleich mit anderen Anbietern sind diese Preise moderat. Nest verlangt für einen 30-tägigen Videoverlauf seiner Türklingel Hello zum Beispiel 300 Euro pro Jahr. Das  sogenannte Aware-Abo ist dasselbe wie für Nest-Kameras.

Testfazit: smartes Update für die Türklingel

Das etwas klobige Design ist Geschmacksache. Immerhin lässt sich das Aussehen der Doorbell 2 mit einer silbernen und einer dunkelbraunen Gehäuseschale an den Installationsort anpassen. Für Ästheten hat Ring außerdem die schlankere Doorbell Pro im Programm, die zwingend Anschluss an einen Klingeltrafo verlangt. Doch gerade der Akkubetrieb macht das getestete Modell so interessant. Mir ist keine andere Lösung bekannt, die eine Video-Türsprechstation so schnell und einfach nachrüstet.

Ring Video Doorbell 2
  • Installation
  • Funktionen
  • Bedienung
  • Verarbeitung
  • Laufende Kosten
3.9

Fazit

Leicht zu installierende Video-Türklingel mit einfacher Bedienung. Die Abhängigkeit von Cloud-Servern außerhalb der EU schmälert etwas den guten Gesamteindruck. Dafür halten sich die laufenden Kosten für Videoaufnahmen in Grenzen.