Schon gelesen? Die Hue-Bridge unterstützt neuerdings Zigbee 3.0. Mit einem Software-Update hat Philips sein Lichtsystem fit für den neuen Funkstandard gemacht. Wer in den Einstellungen überprüfen will, ob seine Bridge bereits aktualisiert ist: Auf dem quadratischen Modell (V2) muss Firmware-Version 1801260942 installiert sein. Beim runden Vorgänger (V1) lautet die Versionsnummer 01041302. Aber was heißt das eigentlich? Und wo liegen die Vorteile gegenüber der bisherigen Technik? Schließlich hat Hue zur Steuerung seiner Lampen schon immer den Zigbee-Standard verwendet.
Zigbee 3.0 – ein Standard für alle Geräte im Smarthome
Dazu muss man sagen: DEN einen Zigbee-Standard gab es bislang gar nicht. Unter der Bezeichnung wurden eine Vielzahl verschiedener Funkprofile verstanden. Das Bekannteste davon: Zigbee Light Link (ZLL). Branchengrößen wie General Electric, Osram und Philips haben es entwickelt, um Licht damit zu steuern. Daneben existieren aber noch jede Menge andere Profile. Zum Beispiel Zigbee Home Automation (ZHA), Zigbee Building Automation (ZBA), Zigbee Retail Services (ZRS) oder Zigbee Health Care (ZHC).
Die Fragmentierung sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Probleme. So ließen sich Trådfri-Lampen von Ikea anfangs nicht an einer Hue-Bridge anmelden, weil sich die Leuchtmittel gegenüber der Funkbasis als ZHA-Geräte auswiesen. Philips arbeitet aber mit Light Link. Auch Innr und Ledvance (Smart + / Osram) machen es so, wobei der Zwischenstecker von Ledvance auf dem US-Markt offenbar ZHA nutzt. Sengled setzt beim Hub seines Lichtsystems Elements ebenfalls auf Zigbee Home Automation (ZHA). So kompatibel wie der Standard zunächst scheint, ist er also gar nicht.
Das soll Zigbee 3.0 nun ändern. Die normgebende Zigbee-Allianz hat unter dem neuen Namen ein halbes Dutzend Profile zusammengefasst. Das sind fast alle, die bislang zur Spezifikation Zigbee Pro gehörten. Nur Zigbee Smart Energy (ZSE) bleibt ausgeklammert. Die Spezialversion für digitale Strom- und Wasserzähler verschlüsselt ihre Daten auf besondere Weise.
Erste Produkte für Zigbee 3.0 bereits erhältlich
Vorteil von Zigbee 3.0: Der Nutzer muss nicht mehr aufs Profil achten. Ein Produkt, das für Zigbee 3.0 zertifiziert ist, funktioniert mit der entsprechenden Funkzentrale und umgekehrt. Vor allem für Smarthome-Systeme, die neben Lampen auch andere Geräte wie Heizkörperthermostate oder Rollladenmotoren steuern, ist das von Vorteil. Hier hat Zigbee wegen seiner Fragmentierung in den vergangenen Jahren gegenüber Z-Wave an Boden verloren.
Gleichzeitig ist der neue Standard rückwärtskompatibel. Das heißt im Falle von Philips Hue: Lampen, die Zigbee Light Link verwenden, – etwa von Ikea, Innr oder Osram (Smart+) – funktionieren weiter wie bisher. Es kommen aber neue Marken hinzu. So dürften sich auch Zigbee-Leuchtmittel von Paulmann an der aktualisierten Hue-Bridge anmelden lassen. Die Lampen, Strahler und Einbauleuchten des niedersächsischen Unternehmens sind laut Hersteller schon jetzt kompatibel mit Zigbee 3.0. Ledvance hat für 2018 entsprechende Modelle angekündigt. Weitere potentielle Partner listet die Übersicht zertifizierter Produkte auf der Webseite der Zigbee Allianz auf. Dort einfach die Version 3.0 auswählen.
Hundertprozentige Kompatibilität wird es trotzdem nicht geben. Aus einem einfachen Grund: Lichtsysteme wie Philips Hue können mehr als der Zigbee-Standard vorsieht. Extras wie die Steuerung mit Apple HomeKit oder das Surround-Licht Hue Entertainment entwickeln die Hersteller in Eigenregie – und haben nur bedingt Interesse, ihre Wettbewerber daran teilhaben zu lassen. Außerdem können sie nicht garantieren, dass Leuchtmittel anderer Hersteller die zusätzlichen Funktionen korrekt unterstützen. Deshalb wird es bei systemexklusiven Extras bleiben. Zigbee 3.0 hin oder her.
Update vom 27. 2. 2018: Paulmann hat digitalzimmer.de gegenüber inzwischen bestätigt, dass die Zigbee-Produkte des Unternehmens mit der quadratischen Hue-Bridge (v2) kompatibel sind.