Das richtige Smarthome-System finden - so geht's. ©digitalzimmer

So finden Sie das richtige Smarthome-System

  1. Was möchte ich im Smarthome steuern?
  2. Wie möchte ich die Geräte steuern?
  3. Welche Automatikfunktionen soll es geben?
  4. Wie viel möchte ich selber machen?
  5. Was darf der Spaß kosten?
Frage vier: Wie viel möchte ich selber machen?

Wer Lampen tauschen und Heizkörperthermostate wechseln kann, der kommt auch mit einfachen Smarthome-Lösungen klar. Plug-and-Play-Systeme wie Bosch Smarthome, Gigaset Elements, Homematic IP oder HomeKit von Apple sind für die schnelle Selbstmontage gedacht. Philips Hue, Tado & Co. sowieso. Der Nutzer bekommt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in der App und muss nur wenig einstellen. Die Geräte wissen selbst, was zu tun ist oder folgen einfachen Regeln. Weil der Funktionsumfang begrenzt ist, nimmt die  Einrichtung kaum Zeit in Anspruch. Je nach Größe der Installation läuft die Anlage bereits nach ein paar Minuten oder wenigen Stunden.

Plug-and-Play-Systeme wie Bosch Smarthome sind zu Hause schnell installiert. ©digitalzimmer
Plug-and-Play-Systeme wie Bosch Smarthome sind schnell installiert. ©digitalzimmer

Mit den Möglichkeiten steigt der Arbeitsaufwand – was vor allem daran liegt, dass sich individuelle Regeln nicht in einer allgemeinen Schritt-für-Schritt-Anleitung abhandeln lassen. Für Käufer von Devolo Home Control, HomeeInnogy, Magenta Smarthome oder anderen vergleichbaren Lösungen heißt das: Zeit mitbringen. Etwas Lust am Experimentieren kann ebenfalls nicht schaden. Denn manchmal braucht es ein paar Versuche, bis die Steuerung wie gewünscht funktioniert. Aus Stunden der Beschäftigung mit dem System können so auch Tage oder Wochen werden. Das gilt besonders für Hersteller wie Fibaro und Zipato. Deren leistungsfähige Lösungen haben das Zeug zum Hobby. Fans und Anwender bauen mit der Leidenschaft von Modelleisenbahnern an ihren Systemen, und helfen sich gegenseitig in Online-Foren.

Einen ähnlichen Aufwand bringen Selbstbau-Lösungen wie OpenHAB, ioBroker oder Homebridge mit sich. Sie bestehen aus einer Steuersoftware, die zu Hause auf einem Computer installiert wird – oft ein Mini-PC mit Linux-Betriebssystem wie der RaspberryPi. Ohne Anleitungen und Hilfe aus dem Internet ist die Installation und Konfiguration kaum zu schaffen,

Wer maximalen Wohnkomfort wünscht, muss Spaß am Programmieren mitbringen – oder einen Profi beauftragen.

Nicht jeder Haus- oder Wohnungsbesitzer möchte sich so intensiv dem Thema befassen. Bei Arbeiten am 230-Volt-Netz, etwa für Unterputzschalter oder Rollladenmotoren sollte ohnehin der Profi ran. Ein Fachbetrieb, der sich mit Smarthome-Installationen auskennt, ist dann erste Wahl. Manche Elektriker haben sich auf Fibaro spezialisiert. Andere sind Experten für DigitalstromeNet (Gira/Jung), Loxone oder Busch-free@home (Busch-Jaeger). Auch Coqon und Wibutler gehören zu den vom Elektrohandwerk unterstützten Systemen. Unternehmen für Beschattung und Garagentorantriebe arbeiten gerne mit Rademacher, Schellenberg oder Somfy zusammen.

Ein eNet-Server von Jung im Sicherungskasten. ©digitalzimmer
Ein Fall für den Profi: eNet-Server von Jung im Sicherungskasten. ©digitalzimmer

Was nicht heißen soll, dass der Installateur zum digitalen Hausherren wird. Viele der genannten Systeme verlangen zwar nach einem Profi für die Montage. Änderungen an der Programmierung, an Szenen und  Räumen können die Bewohner aber selbst vornehmen – über die Bedienoberfläche oder ein Zugangspasswort, das der Fachmann dagelassen hat. Selbst KNX-Installationen, das Hoheitsgebiet professioneller System-Administratoren, erlauben solche Eingriffe durch den Nutzer. Der Programmierer muss sie auf Wunsch des Kunden allerdings extra vorsehen.

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Tipp: Die Kollegen vom Fachmagazin Das intelligente Haus führen eine Datenbank mit Smarthome-Experten. Bauherren und Renovierer können darin nach geeigneten Unternehmen in ihrer Nähe suchen. Alternativ bieten sich wieder die Webseiten der Smarthome-Hersteller an. Auch dort gibt es Partner-Verzeichnisse mit entsprechend geschulten Fachbetrieben.

4 Gedanken zu „So finden Sie das richtige Smarthome-System“

  1. Hallo Frank-Oliver,

    einen sehr gelungenen Artikel hast Du hier verfasst. Beim Wunsch nach mehr Details kann ich beide Seiten verstehen, aber als Autor ist es einfach nicht machbar. Hast Du ja auch bereits angemerkt. Es gibt jedoch viele gute Seiten und Blogs auf denen man sich inspriren lassen kann.

    Beste Grüße
    Bastian

  2. So richtig viel über die Systeme hab ich leider nicht erfahren. Viel allgemeine Infos und grundlegende Überlegungen. Ich hab bei dieser Headline konkrete Unterscheidungen und detaillierte Infos gewünscht.

    1. Wie soll das gehen bei so vielen Systemen und Preisklassen? Das wäre ja wie eine Autoberatung die vom Elektro-Smart bis zum Lamborghini alles vergleicht und am Ende sagt: Kauf einen Golf GTD mit Zweiliter-Motor und Lederausstattung. Ich finde als Orientierungshilfe ist der Artikel gar nicht schlecht.

      1. @Kobi: Diesen Wunsch kann ich verstehen. Allerdings ist das Angebot an Smarthome-Systemen so groß und der Funktionsumfang oft so umfangreich, dass eine Gegenüberstellung der Ausstattung kaum möglich ist. Für Magazine wie eHOME habe ich solche Marktübersichten schon gemacht. Daher weiß ich, wovon ich rede.

        Man müsste alle Produkte dahaben und an einem Stichtag miteinander vergleichen. Das Ergebis wäre trotzdem nur eine Momentaufnahme und schnell veraltet. Denn mit jedem Software-Update kann sich der Funktionsumfang ändern. Die Zahl der unterstützten Geräte nimmt zu, es gibt vielleicht Sprachsteuerung oder der Hersteller ergänzt Regelfunktionen, die vorher nicht da waren. Kommen mehrere Funkstandards, Cloud-Dienste oder Brückentechnologien zum Einsatz, wird die Sache noch komplizierter – weil Produkte unterschiedlicher Hersteller zusammentreffen. Was genau funktioniert, lässt sich dann nur durch Ausprobieren herausfinden. Auf Herstellerangaben möchte ich mich nicht verlassen, weil sie teilweise unvollständig sind. Deshalb teste ich fortlaufend Systeme, habe aber nie alle gleichzeitig im Einsatz. Der Aufwand wäre für ein Blog wie digitalzimmer.de viel zu groß.

        So entstand die Idee zu dem Ratgeber oben. Er soll Lesern Informationen an die Hand geben, mit denen sie das Angebot besser überblicken. Die Überschrift „So finden Sie … “ zielt auf die Suche ab. Wie man das richtige System findet und welche Fragen man sich dabei stellen sollte. Sie verspricht nicht, dass der Artikel große Tabellen mit Ausstattungsdetails und Unterscheidungsmerkmalen enthält ;-) Die kann ich aus den genannten Gründen leider nicht liefern.

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