Das richtige Smarthome-System finden - so geht's. ©digitalzimmer

So finden Sie das richtige Smarthome-System

  1. Was möchte ich im Smarthome steuern?
  2. Wie möchte ich die Geräte steuern?
  3. Welche Automatikfunktionen soll es geben?
  4. Wie viel möchten ich selber machen?
  5. Was darf der Spaß kosten?
Frage zwei: Wie möchte ich die Geräte steuern?

Die ganze Wohnung per App bedienen. Das klingt erst mal verlockend, stößt in der Praxis aber schnell an Grenzen. Denn wer will schon dauernd das Smartphone zücken, um seine Lampen zu schalten oder die Raumtemperatur zu ändern? Mal abgesehen davon, dass man zu Hause das Telefon nicht immer bei sich trägt. Fest installierte Taster sind die Lösung. Ihre Handhabung ist gelernt und erschließt sich auch Menschen, die mit dem Thema Smarthome nichts am Hut haben. Vorteil gegenüber klassischen Lichtschaltern oder der Aufwärts/Abwärts-Wippe fürs Rollo: Ein smarter Taster kann mehr als eine Aufgabe erfüllen. Je nach Programmierung dimmt und schaltet er das Licht im ganzen Raum, ruft Szenen auf oder dient als zentraler Ausschalter beim Verlassen der Wohnung. Gefällt die Funktion nicht mehr oder ändern sich die Lebensgewohnheiten, bekommt er einfach eine neue Aufgabe.

Einen Wandtaster muss man nicht suchen. Er hat seinen festen Platz und lässt sich ohne hinzuschauen bedienen.

In einer professionellen Hausautomation gehören smarte Taster zur Grundausstattung. Sie kommen statt der traditionellen, unvernetzten Schalter zum Einsatz. Am gewünschten Installationsort fehlt der Wandanschluss? Kein Problem. Modelle mit Funkverbindung lassen sich auch dort montieren, wo es keine Leitungen gibt. Sie werden aufgeklebt. Mit derselben Methode arbeiten drahtlose Systeme für Selbermacher. Die Funktaster sind batteriebetrieben oder erzeugen ihren Strom zum Senden selbst – durch kinetische Wandler, die Schalterbewegungen in Energie umsetzen. Tipp: Wer vorhandene Lichtschalter und Installationsdosen weiter nutzen will, sollte auf sogenannte Unterputz-Module achten. Dann verschwindet die Smarthome-Technik hinter der gewohnten Abdeckung.

Funktaster wie das Modell von Innogy lassen sich überall anbringen. ©digitalzimmer

Das Normmaß für Schalterwippen in Deutschland beträgt 55 mal 55 Millimeter. Auf dieser begrenzten Fläche lassen sich nur wenige Funktionen unterbringen. Egal ob durch wiederholten Tastendruck oder über einzelne Segmente auf der Oberfläche: Ein Schalter kann höchstens drei bis vier Befehle ausführen. Die Wand mit zusätzlichen Tastern zu pflastern, ist auch keine Lösung. Deshalb gibt es Touch-Panels. Vor allem Profi-Systeme warten mit solchen berührungsempfindlichen Bildschirmen auf. Sie hängen zu Hause an der Wand und gewähren Zugriff auf das komplette Smarthome. Exemplare für KNX & Co. aus Glas und Aluminium kosten schnell vierstellig. Es geht aber auch günstiger: Ein iPad oder anderes Tablet kann als Alternative dienen. Es wird mit der App des Systems bestückt und mithilfe einer Docking-Station an der Wand befestigt.

Sprachsteuerung ist kein Ersatz für manuelle Bedienelemente. Sie kann Touchscreens und Taster aber gut ergänzen.

Neben App, Taster und Touch-Panel gibt es seit kurzem noch eine vierte Möglichkeit: Sprachsteuerung. Mehr und mehr Hersteller verbinden ihr System mit Amazons Alexa. Ein Echo-Lautsprecher oder vergleichbares Gerät nimmt dann Befehle der Bewohner entgegen und leitet sie an das Smart Home weiter. Voraussetzung: Die Haussteuerung muss übers Internet mit dem Sprachdienst verbunden sein. Ein sogenannter Alexa-Skill stellt den Kontakt her. Er fungiert gewissermaßen als Übersetzer. Welche Produkte unterstützt werden, klärt der Blick ins Internet: Amazon hat dort eine Übersicht aller Alexa-Skills zusammengestellt. Für den Google Assistant fehlt so eine Liste bislang noch. Die Auswahl ist auch geringer als bei Amazon. Eine wachsende Zahl an Systemen spricht aber schon mit dem Google Home – darunter Digitalstrom, Homematic IP, Gigsaet Elements, Nest und Philips Hue.

Mit einem Echo Dot von Amazon (links) lässt sich das Homee-System per Sprache steuern. ©digitalzimmer
Mit einem Echo Dot von Amazon (links) lässt sich das Homee-System per Sprache steuern.

4 Gedanken zu „So finden Sie das richtige Smarthome-System“

  1. Hallo Frank-Oliver,

    einen sehr gelungenen Artikel hast Du hier verfasst. Beim Wunsch nach mehr Details kann ich beide Seiten verstehen, aber als Autor ist es einfach nicht machbar. Hast Du ja auch bereits angemerkt. Es gibt jedoch viele gute Seiten und Blogs auf denen man sich inspriren lassen kann.

    Beste Grüße
    Bastian

  2. So richtig viel über die Systeme hab ich leider nicht erfahren. Viel allgemeine Infos und grundlegende Überlegungen. Ich hab bei dieser Headline konkrete Unterscheidungen und detaillierte Infos gewünscht.

    1. Wie soll das gehen bei so vielen Systemen und Preisklassen? Das wäre ja wie eine Autoberatung die vom Elektro-Smart bis zum Lamborghini alles vergleicht und am Ende sagt: Kauf einen Golf GTD mit Zweiliter-Motor und Lederausstattung. Ich finde als Orientierungshilfe ist der Artikel gar nicht schlecht.

      1. @Kobi: Diesen Wunsch kann ich verstehen. Allerdings ist das Angebot an Smarthome-Systemen so groß und der Funktionsumfang oft so umfangreich, dass eine Gegenüberstellung der Ausstattung kaum möglich ist. Für Magazine wie eHOME habe ich solche Marktübersichten schon gemacht. Daher weiß ich, wovon ich rede.

        Man müsste alle Produkte dahaben und an einem Stichtag miteinander vergleichen. Das Ergebis wäre trotzdem nur eine Momentaufnahme und schnell veraltet. Denn mit jedem Software-Update kann sich der Funktionsumfang ändern. Die Zahl der unterstützten Geräte nimmt zu, es gibt vielleicht Sprachsteuerung oder der Hersteller ergänzt Regelfunktionen, die vorher nicht da waren. Kommen mehrere Funkstandards, Cloud-Dienste oder Brückentechnologien zum Einsatz, wird die Sache noch komplizierter – weil Produkte unterschiedlicher Hersteller zusammentreffen. Was genau funktioniert, lässt sich dann nur durch Ausprobieren herausfinden. Auf Herstellerangaben möchte ich mich nicht verlassen, weil sie teilweise unvollständig sind. Deshalb teste ich fortlaufend Systeme, habe aber nie alle gleichzeitig im Einsatz. Der Aufwand wäre für ein Blog wie digitalzimmer.de viel zu groß.

        So entstand die Idee zu dem Ratgeber oben. Er soll Lesern Informationen an die Hand geben, mit denen sie das Angebot besser überblicken. Die Überschrift „So finden Sie … “ zielt auf die Suche ab. Wie man das richtige System findet und welche Fragen man sich dabei stellen sollte. Sie verspricht nicht, dass der Artikel große Tabellen mit Ausstattungsdetails und Unterscheidungsmerkmalen enthält ;-) Die kann ich aus den genannten Gründen leider nicht liefern.

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