App und Basisstation (Hub) zum Smart-Home-System von Panasonic

Panasonic Smart Home – der Überblick

Das Haussteuerungssystem Panasonic Smart Home zeichnet sich durch einige Besonderheiten aus, die es von anderen Lösungen unterscheiden. Angefangen beim Funkstandard: Statt der üblichen Verdächtigen Z-Wave, Zigbee oder BidCoS (Homematic) verwendet der Hersteller DECT ULE. Die stromsparende Variante des Telefonstandards DECT funkt in einem reservierten Frequenzband, was Störungen durch andere Signale wie Bluetooth, WLAN oder Zigbee vermeiden soll. Außerdem ist sie auf dem Vormarsch: Die Telekom hat angekündigt ihr Qivicon-System damit zu erweitern. Gigaset Elements und die Schaltsteckdose Fritz!DECT 200 nutzen sie ebenfalls – was aber nicht heißen soll, dass die Produkte kompatibel wären. Bislang lassen sich alle ULE-Regler und -Sensoren auf dem Markt nur von ihrer angestammten Basis steuern.

Die zweite Besonderheit hängt direkt mit DECT zusammen: In der Funkzentrale des Panasonic-Systems, Hub genannt, steckt eine Basisstation für Schnurlostelefone. Wer noch keinen Router mit DECT-Funktion besitzt, kann sich damit die zusätzliche Telefonbasis sparen und bekommt auch gleich einen Anrufbeantworter, weil der Hub Gespräche auf SD-Karte mitschneidet. Das passende Handset gibt es von Panasonic als Zubehör (KX-HNH100, 50 Euro), es lassen sich aber auch Hörer anderer Hersteller anmelden. In so einem Fall funktioniert dann aber nur das Telefonieren. Der Panasonic-Hörer kann deutlich mehr. Er hat Zugriff auf den Anrufbeantworter in der Basis und vermag über sein Display auch Funktionen im Smart Home anzuzeigen oder zu schalten. Den vollen Funktionsumfang beim Telefonieren bietet ansonsten auch die Smartphone-App. Sie heißt Home Network System und ist für Android sowie iOS erhältlich.

Zum Smart-Home-System von Panasonic gibt es auch Videokameras für den Innen- und Außeneinsatz. ©digitalzimmer
Zum Smart-Home-System von Panasonic gibt es auch Überwachungskameras. ©digitalzimmer

Das dritte Alleinstellungsmerkmal ist die Kooperation mit der Allianz. Wer mag, kann beide Startpakete auch zusammen mit einer Versicherung der Allianz Worldwide Partners erwerben. Die Hardware kostet dann deutlich weniger. Ähnlich wie bei einem Handy mit Vertrag bezahlt der Kunde nur 50 Euro statt 280 oder 20 Euro statt 220. Hinzu kommen zwei Jahre lang 9,90 Euro im Monat. Für diese Prämie erhält man einen 24-Stunden-Notdienst, der automatisch verständigt wird, wenn das System einen Einbruch oder Wasserschaden feststellt. Das geschieht ganz konventionell übers Telefon, weshalb der Panasonic-Hub zu Hause mit dem Festnetz-Anschluss verbunden sein muss. Im ersten Schritt versucht ein Allianz-Mitarbeiter dann vertrauenswürdige Personen zu kontaktieren, die der Kunde bei Vertragsabschluss genannt hat. Ist niemand zu erreichen, schickt er jemanden vor Ort, der feststellt, ob wirklich ein Schaden vorliegt. Sogenannte Erstsicherungsmaßnahmen durch Handwerker sind bis zu einer Höhe von 500 Euro pro Schadensfall und 1500 im Jahr von der Versicherung gedeckt. Dieser Komplettservice ist bislang einzigartig auf dem deutschen Markt. Besitzer anderer Smarthome-Systeme bekommen bei bestimmten Versicherern lediglich einen Nachlass auf die Hausratsversicherung. So kooperiert Devolo mit Cosmos Direkt und RWE mit der Axa.

Welche Produkte gehören zum Panasonic Smart Home?

Im Mittelpunkt des Systems steht der sogenannte Hub. Die quadratsche Funkbasis wird zu Hause per WLAN mit dem Router und über ein klassisches Telefonkabel mit dem Festnetz-Anschluss verbunden. Darum herum bietet Panasonic verschiedene Sensoren zur Überwachung von Innenräumen, Türen und Fenstern an. Neben einem Bewegungsmelder gibt es auch einen akustischen Glasbruchsensor und einen Wassersensor. Zwei Videokameras für den Innen- und den Außeneinsatz und eine Schaltsteckdose ergänzen das Sortiment. Weitere Komponenten wie Heizkörperregler und LED-Licht für den Außenbereich sollen folgen. Alle Produkte sind in Deutschland über den Online-Shop des Herstellers erhältlich.

Der Glasbruch-Sensor und die netzbetriebene Sirene des Panasonic-Systems. ©digitalzimmer
Der Glasbruch-Sensor und die netzbetriebene Sirene des Panasonic-Systems. ©digitalzimmer

Damit das System auch bei einem Netzausfall als Alarmanlage funktioniert, gibt es als Zubehör die Notstrombatterie KX-HNP100 (50 Euro). Sie wird jeweils zwischen Steckdose und dem zu versorgenden Gerät installiert. Abhängig vom Einsatzgebiet hält ihr Akku den Betrieb für 1,5 Stunden (Kamera im Nachsicht-Einsatz) bis 7 Stunden (Innensirene) aufrecht. Ein Wandpanel mit Zifferntastatur zum Scharfschalten der Anlage und ein Schlüsselanhänger mit Fernbedienung machen die drahtlose Sicherheitslösung komplett.

Wie funktioniert die Steuerung im Panasonic Smart Home?

Im Wesentlichen arbeitet das System wie eine Alarmanlage und wird auch so bedient. Das heißt: Der Nutzer schaltet die Anlage scharf, wenn er das Haus verlässt und nimmt die Einstellung zurück, sobald er die Wohnung wieder betritt. Im Unterschied zu anderen Smart-Home-Systemen, etwa von Devolo oder RWE, ist dafür keine Programmierung nötig. Es müssen auch keine Regeln oder Variablen definiert werden. Stattdessen gibt es drei Schaltflächen in der App: Deaktiviert, Zuhause und Außer Haus. Im deaktivierten Zustand passiert erwartungsgemäß nichts. Für die anderen beiden Betriebsarten lässt sich wählen, welche Sensoren in die Überwachung mit einbezogen werden sollen. So können Glasbruch-Sensoren zum Beispiel immer aktiv sein, die Kameras aber nur, wenn alle Bewohner außer Haus sind. Der Wassersensor ist von dieser Regelung ausgenommen, weil es keinen Grund gibt, ihn zu deaktivieren.

Für den Alarmfall kann der Nutzer eine sogenannte Eingangsverzögerungen einstellen. Dann ertönt zuerst ein Warnton an der Basis, ehe die Sirene loslegt und das integrierte Telefon die programmierten Notfallnummern anruft. Im „Außer Haus“-Betrieb gibt es zusätzlich eine Ausgangsverzögerung. Sie wartet eine programmierbare Zeitspanne ab, ehe sich das System aktiviert. So können Familienmitglieder ohne Smartphone die Anlage per Wandpanel scharf schalten und danach in Ruhe die Wohnung verlassen. Umgekehrt lässt ihnen die Eingangsverzögerung genug Zeit, um Einkaufstüten abzustellen und das System von Hand zu deaktivieren.

Die Einstellungen für den Zuhause- und den Außer-Haus-Betrieb lassen sich inviduell anpassen.
Die Einstellungen für den Zuhause- und den Außer-Haus-Betrieb lassen sich individuell anpassen.

Außer der Hausüberwachung gibt es aktuell nur wenige Funktionen. Im Menü-Punkt Smart Steuerung lassen sich Funksteckdosen und Kameras mit Sensoren wie einem Türkontakt oder Bewegungsmelder verknüpfen. Dann geht beim Heimkommen automatisch die Tischleuchte im Flur an oder die Überwachungskamera beginnt mit der Aufnahme. Mit neuen Geräten wie den angekündigten Heizungsreglern dürfte der Leitungsumfang des Panasonic Smart Home aber weiter wachsen.

Von Wettbewerbern wie Devolo Home Control, Qivicon oder RWE Smarthome unterscheidet sich das System durch den Cloud-Verzicht. Alle Daten sind im Hub gespeichert und bleiben auch dort. Sie werden nicht auf Server im Internet übertragen. Selbst die Allianz bekommt nach eigenen Aussagen bei einem Alarmanruf nur so viele Informationen, wie zum Ausführen des Auftrags nötig sind. Rein theoretisch würde sogar die Benachrichtigung per Telefon ohne Internet funktionieren. Allerdings gibt es immer weniger analoge Festnetz-Anschlüsse, seit die Telekom ihr Netz auf IP-Technik umstellt – und ohne Datenverbindung streikt auch das IP-Telefon. Panasonic Smart Home setzt die Überwachung in so einem Fall aber trotzdem fort und schlägt zumindest vor Ort mit seiner Sirene Alarm.

Die Smart-Steuerung schaltet automatisch Funksteckdosen oder die Kameras ein.
Die Smart-Steuerung schaltet automatisch Funksteckdosen oder die Kameras ein.

3 Gedanken zu „Panasonic Smart Home – der Überblick“

  1. Zitat:
    Bislang lassen sich alle ULE-Regler und -Sensoren auf dem Markt nur von ihrer angestammten Basis steuern.
    Zitatende.
    Ist diese Aussage noch aktuell ?
    Kann ich also den Tür-/Fensterkontakt etwa nicht direkt an der Fritzbox anmelden ?

  2. Die Aufgliederung der App sieht ziemlich gut aus. Vielen Dank für den ausführlichen Artikel, hat mir sehr geholfen.

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