Seit dem jüngsten Software-Update kann die App von Magenta Smarthome auch Lautsprecher von Sonos steuern. Als langjährigen Sonos-Nutzer und Multiroom-Fan hat mich natürlich interessiert, wie das funktioniert. Also kurzerhand die Telekom-App gezückt und das Menü „Geräte hinzufügen“ in den Einstellungen aufgerufen. Dort gibt es mittlerweile eine ganze Reihe neuer Einträge – unter anderem auch Sonos. Nach der Auswahl des Herstellernamens führt der Assistent wie gewohnt durch die Installation. Er kennt die Funklautsprecher Play:1, Play:3 und Play:5 sowie die beiden Netzwerkplayer Connect und Connect:Amp. Playbar und Subwoofer werden offenbar nicht unterstützt. Für jedes Sonos-Produkt im Haushalt ist ein eigener Durchlauf des Assistenten nötig. Danach erscheinen die Lautsprecher wie Lampen, Rauchmelder oder andere Smarthome-Geräte in den einzelnen Räumen.
Die Sonos-Integration beschränkt sich aufs Nötigste
Über die Menüebene „Fernbedienung“ in der App sind die Sonos-Boxen anschließend direkt erreichbar. Allerdings beschränkt sich Steuerung aufs Nötigste: Mehr als Play, Pause, Lautstärke und Titelsprung geht mit der Telekom-App nicht. Außerdem wirken die Befehle nur auf die aktuelle Wiedergabeliste des Systems. Ein Wechsel der Titelzusammenstellung oder auch nur des Radiosenders verlangt weiterhin nach einem Sonos-Controller. Der entscheidet auch, welche Lautsprecher zusammen spielen. War die Anlage am Abend als Multiroom-System gruppiert, jagd einen die Weckfunktion des Smarthome-Systems am nächsten Morgen mit der Party-Mucke aus dem Bett. Und wer beim Nachhausekommen entspannte Klaviermusik erwartet, darf nicht erschrecken, wenn die Kinder zwischendrin ein paar fette Beats gehört haben. Magenta Smarthome startet immer das zuletzt gehörte Programm.
Aktuell macht es deshalb wenig Sinn, sogenannte Szenarien für besondere Gelegenheiten anzulegen. Wenn ich die Musik fürs Dinner sowieso in der Sonos-App auswählen muss, dann kann ich dort auch gleich die „Play“-Taste drücken. Zumal das Sonos-Menü übersichtlich angeordnete Lautstärkeregler für alle Räume bietet. Da genügt ein Blick, um den Multiroom-Pegel zu kontrollieren. In der Telekom-App muss jede Box einzeln ausgewählt und angetippt werden, um den eingestellten Wert zu sehen. Qivicon ist eben ein Smarthome-System und keine Musikanlage. Lautstärkeregler waren im App-Design bislang einfach nicht vorgesehen.
Magenta Smarthome und Qivicon im Überblick: So funktioniert die drahtlose Haussteuerung von der Telekom. Welche Produkte gibt es? Was kostet der Spaß? Und welche Vorteile bietet die Qivicon Home Base? Nach diesem Beitrag wissen Sie Bescheid.
Dabei eröffnet gerade das Smarthome neue Möglichkeiten. Hier können Funkboxen viel mehr als nur Musik abspielen. Zum Beispiel Warntöne wiedergeben, wenn beim Verlassen der Wohnung noch ein Fenster offen steht. Oder lautstarkes Sirenengeheul veranstalten, wenn Einbrecher die Türe zu öffnen versuchen. In meinem Beitrag über AllPlay-Lautsprecher haben ich schon vor längerer Zeit darüber geschrieben. Die Telekom plant mit den Sonos-Produkten ähnliches. Das zeigt die Auswahl an Geräuschen in der App: Von Hundegebell über eine Alarmsirene bis hin zur Türglocke lassen sich diverse Klänge auswählen. Allein: Im Test hakte das noch ziemlich. So gibt es offenbar keine Möglichkeit, die Sounds vorzuhören und dabei ihre Lautstärke zu kontrollieren. Die Glocke klingelte im Test zwar unvermittelt nach dem Speichern eines Weck-Szenarios, nicht jedoch zur gewünschten Zeit. Der virtuelle Hund wollte überhaupt nicht Bellen. Es dürfte also noch ein oder zwei Software-Updates dauern, bis alles perfekt funktioniert.
Testfazit: Da geht noch mehr, liebe Telekom
Dass eine Smarthome-App die Sonos-Steuerung nicht komplett ersetzen kann, ist klar. Soll sie auch gar nicht. Dafür ist der Funktionsumfang des Multiroom-Audiosystems viel zu groß. Etwas mehr Bedienkomfort wäre aber trotzdem nett. Ich will nicht extra eine Szene programmieren müssen, um von der Startseite der App aus Musik pausieren oder starten zu können. Der Wecker des Sonos-Systems ist um Welten leistungsfähiger als das Telekom-Pendant. Vor allem aber spielt er meine Wunschmusik – wenn’s sein muss, jeden Tag eine andere – und nicht nur die Playliste vom Vorabend. Die Sonos-Integration im Magenta Smarthome hat also noch Luft nach oben. Warten wir auf das nächste Update.
Update vom 6. September 2016: Auf der IFA hat sich der Verdacht erhärtet, dass die Einschränkungen beim Zugriff auf Playlisten mit der Programmierschnittstelle (API) des Multiroom-Systems zusammenhängen könnten. Ich habe Sonos um eine Stellungnahme gebeten und werde den Artikel ergänzen, sobald die Antwort vorliegt.
Update vom 23.November 2016: Es hat etwas gedauert aber heute kam die offizielle Antwort von Sonos. Das Unternehmen bestätigt, dass sich die Software-Verbindung mit Smart-Home-Systemen noch in Entwiklung befindet. Wann diese abgeschlossen sein soll, dazu machen die Kalifornier keine Aussagen. Gut möglich, dass es bis nächstes Jahr dauert. Für 2017 hat Sonos eine Sprachsteuerung mit Alexa von Amazon angekündigt. Dafür dürften ähnliche Steuerfunktionen nötig sein wie für Smarthome-Systeme.