Hausüberwachung mit Gigaset Elements

Das Schöne am Elements-System: Die Heimüberwachung mit Sensoren verursacht keine laufenden Kosten. Der Kauf eines Starter Kits und weiterer Tür-, Fenster- oder Bewegungsmelder endet nicht im Abo, das jährlich erneuert werden will. Hier unterscheidet sich Gigaset von anderen Anbietern, die für eine dauerhafte Nutzung ihrer App Gebühren verlangen. Allerdings kann das Unternehmen den Aufwand für Pflege und Weiterentwicklung der Cloud nicht ganz alleine tragen. Deshalb haben sich die Entwickler kostenpflichtige Extras ausgedacht, die den Unterhalt sichern sollen.

Die Gigaset-Kamera überträgt ihr Bild per WLAN oder LAN-Kabel zum Router. ©digitalzimmer
Die Gigaset-Kamera überträgt ihr Bild per WLAN oder LAN-Kabel zum Router. ©digitalzimmer
Videoaufnahmen mit Aufpreis

Das erste Produkt, das die Dauerhaft-kostenlos-Politik von Gigaset Elements durchbricht, ist die Videokamera. Zwar lässt auch sie sich ohne weitere Zuzahlung nutzen, allerdings funktioniert dann nur der Live-View: In der Elements-App erscheint das aktuelle Bild der Kamera – mit einigen Sekunden Zeitverzögerung, weil das Signal von zu Hause über die Server der Gigaset-Cloud aufs Smartphone geschickt wird. Das funktioniert auch mit mehreren installierten Kameras. Der Videostream läuft jedes Mal einige Minuten lang. Wer seine Räume länger überwachen will, startet die Übertragung danach neu. Zum Aufnehmen und Speichern der Videos, etwa wenn ein Alarm ausgelöst wird, ist ein kostenpflichtiges Abo nötig. Drei Pakete stehen zur Wahl, wobei sich die Preise offenbar geändert haben. Im Gigaset-Blog und im Webinterface auf my.gigaset-elements.com wurden zum Testzeitpunkt noch andere Angaben gemacht als in der iOS-App, wo ich das Abo abgeschlossen habe.

  • Das Safety-Paket kostet aktuell 0,99 Euro im Monat oder 9,99 Euro im Jahr und startet im Alarmfall automatisch eine fünfminütige Videoaufzeichnung. Die Mitschnitte landen sofort in der Cloud, eine lokale Aufzeichnung in der Kamera findet nicht statt. Per App lassen sich die Clips aus dem Internet abspielen, über den Video-Manager auf my.gigaset-elements.com auch löschen oder auf einen Computer herunterladen.
  • Das Smart-Paket für 1,99 Euro monatlich oder 17,99 Euro jährlich erlaubt darüber hinaus eine manuelle Aufnahme von bis zu 30 Sekunden Länge. Im Live-Bild der Kamera erscheint dafür eine rote Record-Taste. Außerdem dokumentiert die Kamera jedes Homecoming-Ereignis (siehe Seite 2) in einem 30-sekündigen Clip auf dem Gigaset-Server.
  • Das Komplettpaket Director’s Cut (4,99€ / 49,99€) hebt jede zeitliche Beschränkung der manuellen Mitschnitte auf. Es können unbegrenzt viele Videoaufnahmen von beliebiger Länge gemacht und aus dem Web heruntergeladen werden.

Für Neukunden gibt es ein stark ermäßigtes Welcome-Paket mit allen genannten Funktionen zum Ausprobieren. Es kostet einmalig 99 Cent und läuft drei Monate lang.

Die Bildqualität ist gut, wenn auch die technischen Daten (HD mit bis zu 1280 x 720 Pixeln) mehr Schärfe erwarten lassen als beim Zuschauer ankommt. In meinem Test übertrug die Kamera rund 15 Bilder pro Sekunde und der verwendete AVC-Codec (H.264) komprimierte das Signal auf eine Videodatenrate von etwas mehr als 500 Kilobit pro Sekunde – gemessen in Download-Dateien aus dem Aufzeichnungsarchiv. Wenn TV-Sender und VoD-Dienste auf ihren Webseiten von HD-Streaming sprechen, ist mehr Qualität drin. Aber natürlich muss die Videoüberwachung zu Hause nicht den Ansprüchen professioneller Filmemacher genügen.

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Wirklich beeindruckend sind die Nachtsicht-Qualitäten: Zwei Kränze von Infrarot-LEDs rund um die Linse leuchten das Blickfeld aus, sodass die Kamera auch in völliger Dunkelheit funktioniert. Ein Dämmerungssensor schaltet automatisch vom farbigen Tag- auf den schwarzweißen Nachtbetrieb um, was sich mit einem Klicken bemerkbar macht. Wen das stört – etwa weil die Kamera am Fenster steht und nächtens bei vorbeischweifenden Autoscheinwerfern kklickend hin und her schaltet –, der kann die Betriebsart in der App fixieren und von Hand umschalten. Im Nachteinsatz benötigt die Kamera übrigens wegen der zusätzlichen LEDs etwas mehr Energie als am Tag: Der Verbrauch steigt von 3,2 auf 5,5 Watt.

Zwei Ringe mit Infrarot-LEDs um die Linse sorgen für klare Nachtaufnahmen. ©digitalzimmer
Zwei Ringe mit Infrarot-LEDs um die Linse sorgen für klare Nachtaufnahmen. ©digitalzimmer

Außerdem gibt es  die Möglichkeit, eine Bewegungserkennung zu aktivieren. Am Smartphone lässt sich dazu ein variabler viereckiger Bereich des Kamerabilds als aktive Fläche markieren. Bei Pixeländerungen in dieser Zone soll automatisch die Aufnahme beginnen. Allerdings funktionierte das in meinem Test nicht immer zuverlässig. Mal zeichnete die Kamera wie erwartet auf, mal ignorierte sie die Bewegung. Alle anderen, von den Gigaset-Sensoren gesteuerten Aufnahmen fanden dagegen planmäßig statt. Auch das spätere Abrufen und Herunterladen klappte problemlos. Wichtig für reibungslosen Betrieb ist lediglich ein stabiles WLAN oder ein Netzwerkkabel zum Router. Denn anders als die drahtlosen Sensoren nutzt das Gigaset-Auge kein DECT zur Übertragung. Die Bilder gelangen wie wie mit einer normalen Webcam ins Internet. Da die WLAN-Reichweite meist unter der von  DECT-Signalen liegt, sollte die Kamera im Funkbetrieb nicht so weit vom Router entfernt sein wie die Sensoren von der Basis. Im Digitalzimmer zum Beispiel bricht die Verbindung nach zwei Räumen oder rund acht Metern Luftlinie ab. Für andere Gebäude muss dieser Erfahrungswert natürlich nicht gelten, und zur Überbrückung größerer Entfernungen ohne LAN-Kabel gibt es ja auch noch Powerline.

Mit dem richtigen Abo klappt die Aufnahme manuell und vollautomatisch. ©digitalzimmer
Mit dem richtigen Abo klappt die Aufnahme manuell und vollautomatisch. ©digitalzimmer