Wann eine Funksteckdose Energie spart – und wann nicht. ©digitalzimmer

Wann eine Funk-Steckdose Energie spart – und wann nicht

Schaltbare Zwischenstecker steigern den Komfort. Außerdem werden sie oft zum Energiesparen verwendet. Ihre Aufgabe: Stromverbraucher vom Netz zu trennen, wenn sie nicht benötigt werden. Manch einer überlegt vielleicht, den Standby-Verbrauch seiner Geräte damit zu senken. Bei älteren Produkten, die im Ruhezustand mehrere Watt konsumieren, lohnt sich das – besonders, wenn mehrere davon über eine Steckdosenleiste am Smart Plug hängen.

Unbekannte Größe: Der Eigenverbrauch der Steckdosen

Wer Funksteckdosen vor allem zum Energiesparen anschafft, sollte allerdings aufpassen. Der Einsatz kann unter bestimmten Umständen zum Nullsummenspiel werden oder sogar mehr kosten als ein Betrieb ohne Zwischenstecker. Warum? Weil die fernbedienbaren Schalter selbst Energie verbrauchen. Sie benötigen den Saft für zweierlei. Erstens: Ein Funkmodul muss immer empfangsbereit sein, um auf den Schaltbefehl zu warten. Und zweitens: Ein Relais schaltet auf diesen Befehl hin den Strom ein oder aus. Meist geschieht das über eine kleine Spule, die als Elektromagnet wirkt.

Ein Relais im Stecker kontrolliert den Stromfluss. Dafür benötigt es selbst Energie. ©digitalzimmer
Ein Relais im Stecker kontrolliert den Stromfluss. Dafür benötigt es selbst Energie. ©digitalzimmer

Fast alle Funksteckdsosen sind so konstruiert, dass ihr Relais den 230-Volt-Kreis schließt, sobald der Magnet aktiv ist. Das heißt: Die Spule muss von Strom durchflossen sein, was Energie benötigt. Im eingeschalteten Zustand verbraucht so ein Zwischenstecker deshalb mehr als ausgeschaltet. Die Diffferenz beträgt etwa ein halbes Watt. Nur einmal ist mir der umgekehrte Fall begegnet: Der Ewa Switch aus Schweden benötigt im „An“-Zustand weniger als ausgeschaltet. Und es gibt Ausnahmen wie den DSP-W115 von D-Link, bei denen der Schaltzustand keine Auswirkung zu haben scheint. Weil das D-Link-Modell außerdem recht energiehungrig ist (2,6 Watt), würde ich es als Sparhilfe ohnehin nicht empfehlen.

Um einen Überblick zu gewinnen, habe ich gängige Zwischenstecker nachgemessen. Mein Verbrauchsmesser von Voltcraft ist zwar kein Profigerät, liefert aber interessante Vergleichswerte:

MarkeModellStandbyEingeschaltet
AVMFritzDect 2000,5 W1,1 W
D-LinkDSP-W1152,6 W2,6 W
EveEnergy0,7 W1,2 W
EveEnergy Strip (3fach)0,8 W1 bis 1,7 W
EwaEwa Switch1,0 W0,6 W
FibaroWall Plug0,6 W1,0 W
KoogeekP1EU1,0 W1,6 W
KoogeekO1EU (3fach)1,1 W1,6  bis 2,6 W
OsramPlug (Zigbee)0,4 W1,0 W
ParceParce Plus0,9 W1,2 W
SonoffS200,5 W1,1 W
VocolincPM51,0 W1,3 W
WemoInsight Switch1,5 W1,7 W

Liste ergänzt am 15. April 2019

Problem: Nur wenige Hersteller geben den Eigenverbrauch ihrer Zwischenstecker auf der Verpackung oder in den technischen Daten an. Der Käufer weiß also nicht, wie viel Ersparnis das Produkt in der Praxis bringt. In meiner zufälligen Auswahl beträgt der Unterschied im Standby zwischen den Modellen bis zu 2,2 Watt. Das ergibt umgerechnet 19,27 Kilowattstunden oder 5,59 Euro Preisdifferenz im Jahr (0,29 Ct./kWh) – pro Steckdose.

Tipp: Ein- und Ausschaltzeiten berücksichtigen

Bei Geräten im hohem Standby-Verbrauch machen sich energiehungrigen Zwischenstecker trotzdem bezahlt. Anders sieht es aus, wenn die Elektronik von Haus aus sparsam ist. Dann senkt die Funksteckdose den Wert des ausgeschalteten Gerätes vielleicht um ein bis zwei Watt. Im Betrieb kommt ihr Eigenverbrauch aber obendrauf. Der ferngeschaltete Lautsprecher oder Sat-Receiver benötigt dann in der Regel ein gutes Watt mehr als mit direktem Anschluss ans Netz. Je länger die Betriebszeit, desto stärker fällt der zusätzliche Verbrauch ins Gewicht. Wer seine Funklautsprecher nur ein paar Stunden in der Nacht vom Netz nimmt, sie ansonsten aber eingeschaltet lässt, spart recht wenig. Hier ein einfaches Rechenbeispiel mit dem WLAN-Lautsprecher Sonos One:

Sonos One
24h pro Tag im Standby
3,2 W x 24 x 365 = 28,03 kWh pro Jahr

Sonos One, an Funksteckdose Sonoff S20 angeschlossen
8h nachts Steckdose im Standby 
0,5 W x 8 x 365 = 1,46 kWh
16 Stunden am Tag Steckdose und Sonos One eingeschaltet
4,3 W x 16 x 365 = 25,11 kWh
___________________________________
Gesamt: 26, 57 kWh pro Jahr
Ersparnis durch Steckdose: 1,46 kWh pro Jahr (42 Cent)

Zugegeben, dieses Beispiel mag überspitzt sein. Schon mit einem Lautsprecher, der vier oder fünf Watt verbraucht, geht die Rechnung günstiger aus. Die Wahl einer anderen Steckdose mit schlechteren Werten, kann das Ergebnis aber auch zu Ungunsten der Kombination verschieben. Was ich damit sagen will: Nicht jede Funksteckdose spielt ihren Kaufpreis durch Ersparnis wieder rein. Bei Geräten, die ohne Zwischenstecker gar nicht fernbedienbar wären, macht sich die Anschaffung aber trotzdem bezahlt. Sei es durch den zusätzlichen Komfort oder ein Plus an Sicherheit.

Bei schaltbaren Steckdosenleisten addieren sich die Einzelverbräuche. ©digitalzimmer
Bei schaltbaren Steckdosenleisten addieren sich die Einzelverbräuche. ©digitalzimmer

3 Gedanken zu „Wann eine Funk-Steckdose Energie spart – und wann nicht“

  1. Hallo, das Relais ist das schwarze Kästchen auf der Platine, im Foto wird ein Transformator (gelb-schwarz) gezeigt.

    1. Vielen Dank für den Hinweis Lilien,
      der Fehler ist korrigiert.
      Beste Grüße aus dem digitalzimmer

  2. Über einen Google-Alert bin ich auf deiner Seite gelandet. Den Stromverbrauch von diesen Steckern hatte ich bisher nicht auf dem Schirm. Ich hab auch 2 dieser Funktsteckdosen im Einsatz, da ich auch einen Strommesser habe, werde ich da den Verbrauch evt auch mal prüfen.
    An der Stelle noch ein Lob für deine Seite, sie wirkt sehr aufgeräumt. Nur die 2 Sidebars lassen den Content-Bereich etwas schmal erscheinen.

    Aller Beste Grüße und weiterhin viel Erfolg

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