TV-Hersteller wie LG, Samsung und Sony haben auf der CES in Las Vegas angekündigt, ihre Fernseher mit AirPlay 2 auszustatten. Das betrifft überwiegend Modelle des Jahrgangs 2019. Einige ältere Serien von 2018 sollen allerdings Software-Updates bekommen. Eine erste Übersicht kompatibler Baureihen hat Apple auf seine amerikanischen Webseite bereits online gestellt. Aber was heißt das für Käufer und Besitzer solcher TV-Geräte?
Apple öffnet sein Ökosystem für andere Hersteller
Die Folgen dieser Öffnung dürfen als kleine Sensation gelten. Mit AirPlay auf dem Fernseher benötigen iPhone- und iPad-Nutzer kein Apple TV, um Inhalte auf den Bildschirm zu streamen. Der Smart-TV erscheint in allen Apps, die AirPlay unterstützen – genauso wie die Set-Top-Box von Apple, ein HomePod oder kompatible Audiogeräte von Herstellern wie Denon, Marantz, B&O oder Sonos.
Gleichzeitig werden die Geräte über Siri ansprechbar. Apples Digitale Assistentin kann Musik von Apple Music oder Filme aus Apples iTunes-Cloud direkt zum Fernseher schicken. Nach dem Moto: „Hey Siri … spiele Ocean’s 8 im Wohnzimmer“. Samsung geht noch einen Schritt weiter und installiert die App iTunes Movies auf seinen Fernsehern. Der Streaming-Katalog von iTunes lässt sich damit genauso durchblättern und nutzen wie auf einem Apple TV.
Die Integration in HomeKit setzt noch eins drauf
Für den Einsatz im Smarthome noch interessanter ist allerdings eine andere Funktion: Mit Ausnahme von Samsung erwähnten alle TV-Hersteller in ihren Produktankündigungen auch HomeKit. Die Fernseher sollen sich damit in Apples Haussteuerung integrieren lassen. Über Art und Umfang dieser Integration ist wenig bekannt. Apple wird wohl erst auf seiner kommenden Entwicklerkonferenz WWDC 2019 im Juni den Schleier vollständig lüften.
Einige Software-Entwickler haben aber schon Details herausgefunden. So erhielt der Programmierer Tian Zhang auf Twitter viel Aufmerksamkeit mit einem Tweet, der Details aus einer Konfigurationsdatei verraten soll. Demnach steuert HomeKit auf Fernsehern unter anderem die folgende Funktionen: Gerät ein und aus, Lautstärke, Eingang (Quelle), Helligkeit und Bildmodus. Außerdem kann das System wohl klassische Fernbedienungstasten simulieren und damit weitere Aktionen auslösen. Hier der Tweet im Original:
https://twitter.com/KhaosT/status/1083570469884719104
Aktuell besitzen nicht einmal Apples eigene Geräte diese Fähigkeiten. Die Wiedergabe am HomePod oder Apple-TV lässt sich in der Home-App zwar starten und anhalten. Eine Verwendung in Szenen oder Automationen ist aber nicht vorgesehen. AirPlay-Geräten von Fremdherstellern wie der dem Sonos One fehlt selbst diese Möglichkeit. Sie reagieren via Siri nur auf Sprachbefehle.
Die Kategorie HomeKit-Fernbedienung gibt es bereits
Voraussetzung für eine umfassende Gerätesteuerung sind die passenden Befehle in HomeKit. Im Grunde gibt es sie bereits. Mit iOS 12 hat Apple eine neue Gerätekategorie eingeführt: Fernbedienung (Remote) genannt. Der Start gingt weitgehend unbemerkt vonstatten, da er in der Keynote keine Erwähnung fand. Nur in „Deep Dive“-Sessions zu HomeKit gingen Apple-Experten näher auf das Thema ein. Als Beispiel wurden damals professionelle Haussteuerungssysteme wie Control 4 oder Crestron genannt, die sich als HomeKit-Fernbedienung einbinden lassen. Der Touchscreen so eines Systems kann dann etwa ein Apple TV im Heimkino steuern.
Die Ankündigungen der TV-Hersteller lassen das Ganze in neuem Licht erscheinen. Sie dürften darauf hinweisen, dass Apple eine Integration von Unterhaltungselektronik in seine Smarthome-Schnittstelle plant. Bislang ist das nur auf Umwegen möglich. Wer Fernseher, Blu-ray-Player & Co. über HomeKit steuern will, kann einen Harmony Hub von Logitech mit Homebridge-Software anbinden. Dafür ist allerdings ein kleiner Server nötig, auf dem die Homebridge-Software läuft. Neben Harmony Hub und HomeKit-Zentrale, dann schon die dritte fest installierte Bridge im Haus.
digitalzimmer.de meint: Apple bringt sein Videoangebot auf die Fernseher der großen Hersteller. Das könnte auf einen baldigen Start des hauseigenen Streaming-Dienstes hindeuten, über den schon länger spekuliert wird. Es könnte aber auch heißen, dass Cupertino die Nutzung weniger von der Hardware abhängig machen will. In Zeiten wachsender Streaming-Konkurrenz sind Kunden nicht so leicht bereit, sich zum Abo noch eine Box anzuschaffen.
Anders sieht es für HomeKit-Nutzer aus. Die Haussteuerung setzt ein Apple TV – oder eine andere HomeKit-Zentrale – ohnehin voraus. Ohne diese Zentrale gibt es keine automatisierten Abläufe. Allerdings klammert HomeKit die Unterhaltungselektronik bislang aus. Selbst mit AirPlay-Lautsprechern der jüngsten Generation funktioniert nur Sprachsteuerung. Eine HomeKit-Fernbedienung, wie sie sich nun andeutet, wäre ein deshalb großer Sprung nach vorn. Spätestens im Sommer zur WWDC wissen wir mehr.
Hallo Wolle,
Homebridge ist eine beliebte und weit verbreitete Lösung für Geräte, die kein HomeKit unterstützen. Allerdings verlangt die Installation deutlich mehr Aufwand und Einarbeitung ins Thema als der offizielle Weg.
Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich der HomeKit-Server gelegentlich aufhängt und neu gestartet werden muss. Meist liegt es an Plugins, die nicht stabil laufen. So bereitet mir die oben beschriebene Erweiterung für den Harmony Hub zum Beispiel nach wie vor Probleme. Keine der bislang ausprobieren Installationen arbeitet zuverlässig. Und mir fehlt die Zeit, mich in die Programmierung einzuarbeiten oder durch User-Foren zu lesen.
Homebridge würde ich daher nur Menschen empfehlen, die bereits IT-Erfahrung mitbringen oder zumindest etwas Lust am Herumexperimentieren haben.
Viele Grüße aus dem digitalzimmer
alles nur ankündigungen und vermutungen. bis das soweit ist werden noch jahre vergehen. Da lobe ich mir doch meinen RasPi mit homebridge. eimal aufsetzen und gut is‘. Keine beschränkungen keine drangsalierung durch die hersteller.