Panasonic Multiroom: Die Mutter aller AllPlay-Systeme im Test

Panasonic gilt als umweltbewusstes Unternehmen, das sich unter dem Motto „Eco Ideas“ schon vor Jahren zum Ziel gesetzt hat, den CO2-Ausstoß zu verringern. Folglich bieten auch die AllPlay -Geräte einen besonders stromsparenden Ruhezustand. Im unvernetzten Standby sinkt die Leistungsaufnahme von Lautsprechern wie dem ALL2, ALL3 oder ALL8 auf etwa 0,3 Watt. Wer in einzelnen Räumen nur gelegentlich Musik hört, muss also kein schlechtes Gewissen haben, dass die Technik untätig Energie verbrät.

Weil im Tiefschlaf jede Netzwerkverbindung unterbrochen ist, lassen sich solche Player über die App allerdings nicht mehr aufwecken. Das geht nur mit einem Tastendruck am Gerät. Um Beschwerden von Verbrauchern vorzubeugen, die meinen, ihr Gerät wäre kaputt, ist der unvernetzte Standby daher nicht versehentlich einzuschalten. Man muss dazu mehrere Tasten in einer bestimmten Reihenfolge drücken und künftig vor jedem Ausschalten die Quelle „AUX“ als Eingang wählen. Die Tastenkombination erschließt sich erst nach gründlichem Studium des Handbuchs. Deshalb frage ich mich, wie viele Käufer eines ALL Connected Audio-Systems den Tiefschlaf überhaupt aktivieren. Zumindest gibt es ihn. Andere Hersteller wie Bose oder Sonos halten ständig eine Netzwerkverbindung aufrecht und benötigen dafür mindestens zwei bis drei Watt pro Gerät. Auf ähnlichem Niveau liegen ab Werk auch die Panasonic-Player. Sie verabschieden sich nach etwa 20 Minuten ohne  Musiksignal in den sogenannten „Networked Standby“ und verbrauchen darin laut meinen Messungen zwischen 2,5 und 3,5 Watt.

Die Mini-Anlage SA-PMX100B überträgt auch CDs im Multiroom-System. ©digitalzimmer
Die Mini-Anlage SA-PMX100B überträgt auch CDs im Multiroom-System. ©digitalzimmer

Ein Vorteil des Panasonic-Systems ist Integration verschiedener Musikquellen. Über die Bluetooth-Funktion vieler Geräte (SC-ALL2, SC-ALL30T, SC-ALL70T, SC-ALL5CD, SC-PMX100B) lassen sich zum Beispiel Songs vom Smartphone in andere Räume übertragen – nicht nur die Streaming-Dienste, die AllPlay von Haus aus unterstützt. Beide Komplettanlagen übertragen ihr gesamtes Programmangebot ins Multiroom-System, also neben Bluetooth und AUX auch USB, Radio und CD. Wer keine Lust hat, seine komplette CD-Sammlung zu digitalisieren, schiebt einfach eine Disc ins Laufwerk der SC-ALL5CD oder SC-PMX100B. Sie erscheint dann wie andere Quellen in der Panasonic-App. Dass in diesem Fall keine Metadaten wie Cover, Titel, Interpret oder Albumname erscheinen, ist verzeihbar und verständlich. Schließlich müsste der CD-Player dazu wie der Computer eine Internat-Datenbank abfragen – für Mini-Anlagen  der 400- und 600-Euro-Klasse etwas viel verlangt.

Die Tonquellen der AllPlay-Geräte erscheinen zur Musikauswahl in der Panasonic-App.
Die Tonquellen der AllPlay-Geräte erscheinen zur Musikauswahl in der Panasonic-App.
Spezialität: Surround-Sound im Multiroom-System

Eine Sonderrolle spielt der kleine Funklautsprecher SC-ALL2. Als Hochkant-Player mit Display und Sensortasten ersetzt er nicht nur den Radiowecker im Schlafzimmer. Er kann in doppelter Ausführung auch als drahtloser Surround-Lautsprecher dienen. Voraussetzung für den Mehrkanal-Betrieb im Wohnzimmer ist ein AllPlay-Soundbar SC-ALL70T am Fernseher. Er bereitet Dolby- und DTS-Signale so auf, dass ein Pärchen SC-ALL2 sie wiedergeben kann. Die Rücklautsprecher werden dazu per Funk mit dem Panasonic-Soundbar verbunden. Anschließend reagiert das Trio gemeinsam auf Befehle der Fernbedienungs-App. Im Heimkino-Betrieb spielt es Surround-Sound ab, läuft Musik über das Multiroom-System, verteilt sich der Klang gleichmäßig auf alle drei Lautsprecher plus Subwoofer. Als Sende- und Empfangsstation gegenüber anderen AllPlay-Geräten dient in beiden Fällen der Soundbar.

Sensortasten am WLAN-Lautsprecher SC-ALL2 von Panasonic. ©digitalzimmer
Sensortasten am WLAN-Lautsprecher SC-ALL2 von Panasonic. ©digitalzimmer

Sollen die SC-ALL2 einzeln und individuell Musik spielen, werden sie vom SC-ALL70T getrennt und mit dem Router verbunden. Das geschieht automatisch, wenn beim Einschalten der Lautsprecher kein Soundbar erreichbar ist. Das Funkmodul im ALL2 stellt dann Kontakt zum voreingestellten WLAN her. Ein gleichzeitiger Druck auf die Sensorflächen „AUX“ und „6“ am Lautsprecher verbindet den ALL2 wieder mit dem Soundbar. Die Panasonic-Entwickler scheinen einen Hang zu solchen Tastenkombinationen zu haben. Im Test fühlte ich mich an die Zeiten analoger Videorecorder erinnert. Damals waren viele Tasten am Gerät doppelt belegt, etwa um die Uhr einzustellen oder den Timer zu programmieren. Panasonic verfolgt diese Strategie bis heute, obwohl sich vieles schneller und einfacher per App einstellen ließe. Hersteller wie Denon, Raumfeld oder Sonos machen es vor.

4 Gedanken zu „Panasonic Multiroom: Die Mutter aller AllPlay-Systeme im Test“

  1. Hallo Timo,
    ich glaube, ich verstehe Ihre Frage nicht ganz. Ein grundsätzliches Funktionsprinzip von Multiroom-Systemen ist da, dass mehrere Personen im Haushalt mit ihren Smartphones dieselben Lautsprecher bedienen können. Wenn Sie und Ihre Frau sich im selben Netzwerk befinden und die App installiert haben, sollte es also funktionieren.

    Aber was möchten Sie zwischen den Handys synchronisieren? Die Musik auf den Smartphones? Dass geht nicht. Um von allen Apps auf dasselbe Musikprogramm zugreifen zu können, muss es sich ebenfalls im Netzwerk befinden – entweder es wird dazu aus dem Internet gestreamt wie z.B. bei Spotify – oder es kommt von einer Festplatte (NAS-System) zu Hause.

    Zur Qualität der aktuellen Apps kann ich leider nichts sagen, weil sich kein Panasonic-System mehr bei uns im Testraum befindet. Die jüngsten Kritiken im Google Play Store beziehen sich auf die App-Version vom 2. Juli 2017.

  2. Hallo, kann ich mit der Panasonic Streaming App die All play Geräte von verschiedenen Devices aus konfigurieren? Also, ich würde mir die App auf mein Huawei P9 installieren, meine Frau auf ihrem Samsung S5. Würde hier eine gleichzeitige Steuerung im selben Netzwerk funktionieren und wie funktioniert die Synchronisation zwischen den Handys?
    Mir ist noch aufgefallen, dass die Android App ziemlich verissen wird. Läuft die iOS App stabiler?

    Vielen Dank für eine eine Antwort.

  3. Zum Testzeitpunkt ging es nicht. Der Test fasst allerdings die Erfahrungen mit mehreren Geräten über viele Monate zusammen und eventuell gab es ein Software-Update, das die Funktion nachgeliefert hat. Im Dezember bei Fertigstellung des Textes hatte ich nur noch ein Exemplar des ALL3 da, konnte es also nicht ausprobieren.

    In der PDF-Bedienungsanleitung des ALL3/ALL8 aus dem Support-Bereich von Panasonic wird die Stereokoppelung nicht erwähnt – allerdings stammt die Ausgabe dort auch vom 20. August 2014. Auf der Webseite, die der Amazon-User zitiert, ist sie beim ALL3 angegeben, beim ALL8 nicht. Laut Historie der App im iOS-AppStore, wurde mit Software-Version 2.0.9 am 22.1.2015 die Unterstützung für rechten und linken Kanal bei All3 und All8 hinzugefügt. Das würde bedeuten, alle Modelle lassen sich mittlerweile als Stereopaar betreiben. Ich habe im Text an entsprechender Stelle eine Erklärung eingefügt.

    Vielen Dank für den Hinweis, David.

  4. > ALL3 und ALL8 warten ihrer Größe entsprechend mit mehr Bass und Maximalpegel auf, erreichen aber nicht die Luftigkeit des kleinen ALL2. Außerdem lassen sie sich nicht paarweise als Stereo-Kombination betreiben.

    ALL3 und ALL8 lassen sich nicht paarweise als Stereo-Kombination betreiben — ist das definitiv richtig?

    Zumindest bei der ALL3 sagt ein User gegenteiliges:
    http://www.amazon.de/Kann-zwei-Speakern-Stereopaar-schalten/forum/Fx3TOP4FGJ9O6VT/Tx11C8QDI4IBA4I

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