Der Außensensor Eve Weather von Elgato.

Elgato Eve und Apple HomeKit in der Praxis

Bei den übrigen Eve-Produkten darf die Entfernung zwischen Sender und Empfänger nicht zu groß werden. Sonst gerät die Funktion ins Stocken und die Aufzeichnung von Messwerten bekommt Lücken. „Keine Daten für xx Stunden“ steht dann in der App. Wer verreist, vermisst ganze Tage, die erst nach seiner Rückkehr in die App geladen werden – dann, wenn iPhone oder iPad wieder Funkkontakt haben. Die Bluetooth-Verbindung von Eve reicht weiter als als bei vielen anderen Geräten – im Test überbrückte sie mehrere Räume und eine Distanz von über 15 Metern. Mit WLAN, Z-Wave oder Zigbee kann sie allerdings nicht konkurrieren.

Geht der Funkkontakt verloren, zeichnet die Eve-App keine Daten mehr auf. ©digitalzimmer
Geht der Funkkontakt verloren, zeichnet die Eve-App keine Daten mehr auf. ©digitalzimmer
HomeKit mit Elgato Eve und Apple TV

Ein Smart Home, das sich von unterwegs aus steuern lässt, ist die Wohnung mit Eve also noch nicht. Laut Apple und Elgato kann sie es aber ganz einfach werden – mit einem Apple TV. Die Set-Top-Box zum Filmeschauen, Musikhören und mittlerweile auch Spielen übernimmt dabei das Kommando. Ihr Bluetooth-Sender verbindet sich mit den Eve-Produkten, wenn iPhone oder iPad außer Reichweite sind – sei es, weil der Wohnungsinhaber im Büro sitzt, den Garten gießt oder durch die Toskana reist. Sowohl das aktuelle Modell (Apple TV 4) als auch der flachere Vorgänger (Apple TV 3) kommen dafür in Frage. Sie müssen lediglich mit dem demselben Benutzerkonto in Apples iCloud angemeldet sein wie das verwendete iPhone oder iPad. Dann stellt HomeKit eine Verbindung zwischen den Geräten her und leitet die Befehle der Eve-App weiter.

So lautet zumindest die Theorie. In der Praxis sorgte HomeKit für einige Überraschungen. Das fing schon im Dezember mit dem iOS-Update auf Version 9.2 an. Danach waren die eingerichteten Eve-Produkte auf meinem iPhone verschwunden. Auch von den Hue-Lampen, seit Monaten mit HomeKit verbunden, fehlte jede Spur. Ein Effekt, der offenbar auch andere Nutzer plagte. Nach Rücksprache mit dem Apple-Support blieb nur eine Lösung: Die HomeKit-Konfiguration zurücksetzen und von vorn beginnen. Da Apple keine Backup-Funktion für die Smart-Home-Daten vorgesehen hat, ist das digitale Haus dann wieder so leer wie vor dem ersten Einzug. Beim Hinzufügen der Produkte geschah es im Test, dass HomeKit den Türsensor „verschluckte“: Eve Door war auf dem iPhone sichtbar, erschien aber nicht auf meinen anderen iOS-Geräten. Dorthin sollten ihn die Apple-Server eigentlich synchronisieren. Erst ein Reset des Sensors und Neuinstallieren der App löste das Problem.


HomeKit_TitelHomeKit im Detail: So steuern iPhone und iPad die verschiedensten Geräte im Haus. Seit iOS 8 ist HomeKit ein fester Bestandteil des Apple-Betriebssystems für Smartphones und Tablets. Dieser Beitrag auf digitalzimmer.de erklärt, wie die Technologie funktioniert.


Inzwischen läuft die HomeKit-Installation, reagiert aber recht träge. Bis die verschlüsselten Befehle von unterwegs über die Apple-Server beim Eve-Produkt zu Hause landen, können schon mal 30 Sekunden und mehr vergehen – vor allem, wenn die letzte Verbindung einige Tage zurück liegt. Dann versucht die App nicht nur Befehle an Eve zu schicken, sondern gleichzeitig die fehlenden Daten nachzuladen. Über ein langsames 3G- oder gar Edge-Netz kann das dauern. Manchmal klappt die Synchronisation auch gar nicht. In so einem Fall erscheint ein Warndreieck mit dem letzten Verbindungszeitpunkt in der App. Die Sprachsteuerung mit Siri funktioniert zwar im Prinzip, darf aber gerne noch zuverlässiger werden. So lieferte im Test die Frage „Wie warm ist es im Wohnzimmer?“ erwartungsgemäß die Temperatur von Eve Room. Wenn ich wissen wollte „Wie warm ist es im Bad?” holte Siri aber die Wettervorhersage für Stuttgart aus dem Internet – obwohl ein Eve Thermo im Badezimmer montiert war.

Die Verbindung über HomeKit von unterwegs aus funktioniert nicht immer zuverlässig.
Die Verbindung über HomeKit von unterwegs aus funktioniert nicht immer zuverlässig

Mein Testurteil fällt daher etwas gespalten aus. Die Eve-Produkte selbst hinterlassen einen guten Eindruck. Solange eine Bluetooth-Verbindung besteht, arbeiten sie zuverlässig, sind einfach zu installieren und leicht zu bedienen. Vor allem die Funksteckdose und der Heizkörperregler überzeugen mit ihren Timer-Funktionen. Die App ist ebenfalls gelungen. Sie steuert neben den Elgato-Produkten auch andere HomeKit-Geräte. Da Apple kein eigenes Programm für diesen Zweck anbietet, lohnt der kostenlose Download auf jeden Fall. Mit der Eve-App können HomeKit-Nutzer ihr Zuhause in Räume aufteilen und die Geräte darauf verteilen. Erst danach weiß Siri mit Sprachbefehlen wie „Das Licht im Schlafzimmer ausschalten“ überhaupt etwas anzufangen. Die App kann aber noch mehr: Wer in den Einstellungen festlegt, dass an Eve Energy eine Lampe hängt, bezieht diese automatisch in das Licht-Kommando mit ein. Siri löscht im Schlafzimmer dann nicht nur alle Hue-Leuchten, sondern auch die Nachttischlampe am Zwischenstecker. In solchen Glücksmomenten ahnt man, wozu HomeKit eigentlich fähig ist.

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Aktuell trübt allerdings die zähe Verbindung mit Apple TV das Vergnügen. Als Funkzentrale fürs Smart Home macht die Kombination aus Set-Top-Box und iCloud-Servern keine optimale Figur. Dafür kann Elgato nichts, muss es mit seinen Produkten aber offensichtlich ausbaden. Vielleicht bringt der Hersteller oder ein anderer HomeKit-Anbieter ja noch ein leistungsfähigeres Bluetooth-Gateway auf den Markt. Die Eve-Serie hätte es verdient.

Eve Weather: der drahtlose Außensensor im Elgato-Sortiment. ©digitalzimmer
Eve Weather: der drahtlose Außensensor im Elgato-Sortiment. ©digitalzimmer

4 Gedanken zu „Elgato Eve und Apple HomeKit in der Praxis“

  1. Gut. Elagto kann nichts für das, was Apple verbockt. Aber Elgato kann was dafür, dass die Daten nicht oder nur sehr träge nachgeladen werden. Sich Datensätze von Monaten entweder nur ALLE oder sehr mühsam durch diese blöde Ipad Wischerei löschen lassen. Dass man eben diese nicht zwecks statistischer Auswertungen irgendwohin retten kann. Über die zähe Nachladerei von Umgebungs/Verbrauchsdaten wurde schon geredet. Das sind Design Schlampereien, die noch nicht mal von Hobbyprogrammierern auf Raspberries gemacht werden.

    Der absolute Showstopper ist jedoch die extreme Unzuverlässigkeit der Icloud Verbindung. Ich nutze ein dediziertes IPAD3 als Gateway.
    Der Regelfall heisst bei mir: ‘Verbunden’ und ‘Gerät nicht erreichbar’. Was definitiv gelogen ist.
    Was mich schlicht so langsam zu der Annahme bringt, dass ich einen hohen dreistelligen Betrag für High-Tech Schrott ausgegeben hab. Wobei ich doch nur ein paar Verbraucher schalten und beim Approach auf die heimatliche Hütte die Zimmertemparatur etwas höher stellen wollte.
    Auf diese Weise verprellt die ehemalig solide Firma vom Stevens Creek auch noch die treuesten Kunden…..

    1. Das Nachladen von Daten, wenn ein Sensor längere Zeit nicht mit der Eve-App verbunden war, ist wirklich lästig. Ich umgehe die Warterei, indem ich zur Steuerung unterwegs eine andere App verwende – zum Beispiel die neue Home-App von Apple in iOS 10. Dabei werden keine Daten nachgeladen, weil es keine Historie gibt. Verbindungsprobleme (“Gerät nicht erreichbar”) kenne ich eigentlich nicht mehr. Weder mit Apple TV 4 noch einem iPad der 4. Generation als Hub (iOS10). Ist überall die neueste Software/Firmware installiert?

  2. Hallo,
    ich habe eve Thermo und bekomme das Thermostat nicht geregelt. Habe bis zu 31 Grad! Habe schon reseted, habe Siri beauftragt über Nacht abgeschraubt, nützt alles nichts. Bitte helfen Sie mir.
    Mit freundlichen Grüßen
    Sabine Beck

    1. Hallo Frau Beck,
      ich fürchte, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Unser Testmuster funktioniert seit rund zwei Wochen ohne Probleme. Sitzt der Thermostatkopf richtig auf dem Ventilgewinde? Ist eventuell ein Adapter nötig? Und hat er nach der Montage die nötige „Anpassungsfahrt“ durchgeführt (hört man am Motorgeräusch)? Falls das alles nichts nützt, empfehle ich Ihnen, sich an den Kundendienst auf der Elgato-Webseite zu wenden oder das Produkt beim Händler umzutauschen. Wahrscheinlich ist es dann defekt.

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