Der Außensensor Eve Weather von Elgato.

Elgato Eve und Apple HomeKit in der Praxis

Um es kurz zum machen: Die Einrichtung geht kinderleicht und klappt zuverlässig. Das trifft nicht auf alle HomeKit-Geräte zu. Im Test des Lampenadapters hat Incipio gezeigt, dass man trotz strenger Apple-Vorgaben ein fehlerhaftes Produkt abliefern kann. Mit Eve gibt es solche Probleme nicht. In einer halben Stunde sind alle fünf Geräte mit dem Smartphone verbunden und am gewünschten Ort einsatzbereit. Für den Austausch des Thermostatkopfes am Heizkörper ist eventuell eine Zange nötig, um die Befestigungsmutter zu lösen. Sollte der Eve Thermo nicht auf Anhieb passen, liefert Elgato drei Adapter für gängige Danfoss-Ventile (RA, RAV und RAVL) mit. Komplizierter wird es, wenn der Heizkörper einen weniger gebräuchlichen Anschluss besitzt. Modelle mit integriertem Ventil, etwa von Buderus, verlangen nach besonderen Adaptern, die nicht immer leicht zu beschaffen sind. Das gilt dann aber für die meisten Heizungsregler, nicht nur für das Eve-Modell.

Der Eve Thermo wird mit Adaptern für verschiedene Heizkörper-Ventile geliefert. ©digitalzimmer
Der Eve Thermo wird mit Adaptern für verschiedene Heizkörper-Ventile geliefert.

Ein wenig fummelig fand ich die Distanzstücke des Tür- und Fenstermagneten. Sie passen den Sensor an unterschiedlich dicke Rahmen an. In meinem Fall hatte die Abdeckung des Batteriefachs am Eve Door auch etwas Spannung und saß nicht ganz passgenau im Gehäuse. Apropos Batteriefach: Bis auf den Eve Energy, der seinen Strom aus der Stechdose bezieht, arbeiten alle Eve-Produkte mit Batterien. Im Eve Room und Eve Weather kommen je drei Mignon-Zellen (AA) zum Einsatz. Der Thermostatkopf Eve Thermo dreht mit zwei AA-Batterien am Heizkörperventil. Im Eve Door & Window  steckt aus Platzgründen eine Lithium-Zelle des Typs ER14250. Sie ist kleiner als die verbreitete „Fotobatterie“ CR123A, die etwa in Gigaset Elements und Sensoren des Qivicon-Systems vorkommt. Außerdem hat sie eine höhere Spannung (3,6 statt 3 Volt) und kostet mit 3 bis 6 Euro auch etwas mehr. Zur Ausdauer kann ich noch nicht viel sagen, weil das Elgato-System erst seit November im Digitalzimmer installiert ist. Allerdings mussten die mitgelieferten Batterien des Eve Room bereits einmal ausgetauscht werden. Mittlerweile hat ihre Ladezustandsanzeige die anderen Geräte schon wieder eingeholt. Vielleicht benötigt die Messung der Luftqualität einfach mehr Energie als die übrige Sensortechnik.

Eve Room und Eve Weather arbeiten mit je drei Mignon-Batterien (Typ AA). ©digitalzimmer
Eve Room und Eve Weather arbeiten mit je drei Mignon-Batterien (Typ AA). ©digitalzimmer
Wie gut lässt sich Elgato Eve bedienen?

Weil die Eve-Produkte weder Tasten noch Displays haben, ist ein Smartphone oder Tablet zur Steuerung unerlässlich. Das gilt es zu beachten, wenn im Haushalt Menschen leben, die kein solches Gerät benutzen. Mal eben von Hand die Heizung höher drehen, wenn es einen fröstelt, geht nicht. Eine Ausnahme macht der Zwischenstecker Eve Energy: Sein beleuchteter Knopf zeigt den Betriebszustand an und schaltet auch gleichzeitig den Strom an oder ab.

Der kompakte Eve Energie hat eine beleuchtete Taste zum manuellen Schalten. ©digitalzimmer
Der kompakte Eve Energie hat eine beleuchtete Taste zum manuellen Schalten. ©digitalzimmer

In der Eve-App erfahren Nutzer unglaublich viel über ihr Zuhause. Das Programm ist ein Musterbeispiel für übersichtlich aufbereitete Daten. Ein Blick genügt, um festzustellen, wie viel Energie ein überwachtes Gerät gerade verbraucht. Oder wann es mal wieder Zeit zum Lüften wäre. Die App liefert dazu mehrere Ansichten: Der Menüpunkt „Auf einen Blick“ zeigt sämtliche  Eve-Produkte in der Wohnung mit ihren wichtigsten Informationen an. Darunter folgt die Gliederung nach Zimmern. Hier erscheinen die Geräte jeweils unter dem Raum, dem sie bei der Einrichtung zugewiesen wurden. Zieht ein Produkt innerhalb der Wohnung um, lässt sich der Standort in den Einstellungen jederzeit ändern. Ganz unten im Startmenü folgt der Überblick nach Typen. Wer Informationen zu „Luftqualität“, „Temperatur“ oder „Verbrauch“ sucht, findet hier alle Eve-Komponenten nach ihrem Aufgabengebiet sortiert.

Der Tür- und Fenstersensor meldet bislang nur seinen Betriebszustand an die Eve-App.
Der Tür- und Fenstersensor meldet bislang nur seinen Betriebszustand an die Eve-App.

Im Vergleich mit Smart-Home-Systemen à la Qivicon sind die Steuermöglichkeiten überschaubar. Es gibt die Möglichkeit, Timer für Eve Energy und Heizpläne für Eve Thermo zu programmieren. Eine geöffnete Tür kann aktuell aber noch keine Aktion auslösen. Auch Messungen der anderen Sensoren bleiben bislang ungenutzt. Laut Elgato hängt das mit HomeKit zusammen. In iOS 9.2.x  habe Apple für Bluetooth-Geräte nur zeitbasierte Auslöser (Trigger) vorgesehen. Die Reaktion auf andere Ereignisse wie einen Tastendruck oder Bewegungssensoren sollen erst in einer späteren Version des Betriebssystems folgen. (Update vom 8. August 2016: Inzwischen haben Apple und Elgato die sogenannten Ereignis-Auslöser nachgeliefert. Mehr dazu in unserer News zum Eve Update.)

Und in noch einem Punkt unterscheidet sich Eve von anderen Smarthome-Lösungen: Weil die Geräte ihre Befehle per Bluetooth empfangen, braucht es keine Basistation am Router. Dafür muss das iPhone oder iPad in Funkreichweite bleiben. Soll Eve Energy etwa morgens die Kaffeemaschine anwerfen, darf das iOS-Device, auf dem der Timer programmiert wurde, über Nacht nicht leergelaufen sein. Einzige Ausnahme: Die Heizpläne des Eve Thermo funktionieren immer, auch wenn kein iOS-Gerät in der Nähe ist. Sie werden auf den Thermostat übertragen und bleiben dort gespeichert.

4 Gedanken zu „Elgato Eve und Apple HomeKit in der Praxis“

  1. Gut. Elagto kann nichts für das, was Apple verbockt. Aber Elgato kann was dafür, dass die Daten nicht oder nur sehr träge nachgeladen werden. Sich Datensätze von Monaten entweder nur ALLE oder sehr mühsam durch diese blöde Ipad Wischerei löschen lassen. Dass man eben diese nicht zwecks statistischer Auswertungen irgendwohin retten kann. Über die zähe Nachladerei von Umgebungs/Verbrauchsdaten wurde schon geredet. Das sind Design Schlampereien, die noch nicht mal von Hobbyprogrammierern auf Raspberries gemacht werden.

    Der absolute Showstopper ist jedoch die extreme Unzuverlässigkeit der Icloud Verbindung. Ich nutze ein dediziertes IPAD3 als Gateway.
    Der Regelfall heisst bei mir: ‘Verbunden’ und ‘Gerät nicht erreichbar’. Was definitiv gelogen ist.
    Was mich schlicht so langsam zu der Annahme bringt, dass ich einen hohen dreistelligen Betrag für High-Tech Schrott ausgegeben hab. Wobei ich doch nur ein paar Verbraucher schalten und beim Approach auf die heimatliche Hütte die Zimmertemparatur etwas höher stellen wollte.
    Auf diese Weise verprellt die ehemalig solide Firma vom Stevens Creek auch noch die treuesten Kunden…..

    1. Das Nachladen von Daten, wenn ein Sensor längere Zeit nicht mit der Eve-App verbunden war, ist wirklich lästig. Ich umgehe die Warterei, indem ich zur Steuerung unterwegs eine andere App verwende – zum Beispiel die neue Home-App von Apple in iOS 10. Dabei werden keine Daten nachgeladen, weil es keine Historie gibt. Verbindungsprobleme (“Gerät nicht erreichbar”) kenne ich eigentlich nicht mehr. Weder mit Apple TV 4 noch einem iPad der 4. Generation als Hub (iOS10). Ist überall die neueste Software/Firmware installiert?

  2. Hallo,
    ich habe eve Thermo und bekomme das Thermostat nicht geregelt. Habe bis zu 31 Grad! Habe schon reseted, habe Siri beauftragt über Nacht abgeschraubt, nützt alles nichts. Bitte helfen Sie mir.
    Mit freundlichen Grüßen
    Sabine Beck

    1. Hallo Frau Beck,
      ich fürchte, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Unser Testmuster funktioniert seit rund zwei Wochen ohne Probleme. Sitzt der Thermostatkopf richtig auf dem Ventilgewinde? Ist eventuell ein Adapter nötig? Und hat er nach der Montage die nötige „Anpassungsfahrt“ durchgeführt (hört man am Motorgeräusch)? Falls das alles nichts nützt, empfehle ich Ihnen, sich an den Kundendienst auf der Elgato-Webseite zu wenden oder das Produkt beim Händler umzutauschen. Wahrscheinlich ist es dann defekt.

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