Ausprobiert: Sonoro CD2 mit Lichtwecker

Simulierte Sonnenaufgänge gehören zu den besonderen Errungenschaften digitaler Technik. Sogenannte Lichtwecker versuchen Morgenmuffel damit aus dem Bett zu locken und drahtlose LED-Systeme blenden zum selben Zweck ihre Lampen auf. Dass klassische Radiowecker mit der Funktion aufwarten ist allerdings neu. Wobei: Den Sonoro CD2 als Radiowecker zu bezeichnen, wäre eine echte Beleidigung. In dem weiß lackierten Würfel, den mir das niederrheinische Unternehmen für vier Wochen zum Ausprobieren geschickt hat, stecken neben UKW- und DAB-Radio auch ein CD-Spieler, ein Bluetooth-Lautsprecher und diverse Klangprogramme, die beim Einschlafen und Entspannen helfen sollen.

Das Dimmer-Modul SonoroLight (40 Euro) macht aus dem Radio- einen Lichtwecker.
Das Dimmer-Modul SonoroLight (40 Euro) macht aus dem Radio- einen Lichtwecker.

Die wesentliche Neuerung spielt sich aber wie gesagt vor den Augen des Benutzers ab: Zum Design-Radio (Preis ab 400 Euro) gibt es ein Dimmer-Modul namens SonoroLight. Der Bluetooth-Adapter für knapp 40 Euro kommt neben dem Bett in eine Steckdose und regelt von dort aus die Helligkeit der Nachttischlampe. Das funktioniert laut Hersteller mit dimmbaren Leuchtmitteln bis 150 Watt.

Nach den Erfahrungen im Digitalzimmer eignen sich Glühlampen dafür am besten. LED-Leuchtmittel reagieren oft unvorhersehbar auf Veränderungen der Wechselspannung, selbst wenn „dimmbar“ auf der Verpackung steht. Sie beginnen zu flackern oder surren, was in Kopfnähe besonders lästig ist. Mitunter können sich sogar zwei Exemplare desselben Typs unterschiedlich verhalten, wenn sie aus verschiedenen Produktionschargen stammen. Im Test  ließen sich Osram-Modelle der Serie LED Superstar Classic zum Beispiel dimmen, brummten dabei aber vernehmlich und begannen mit einer relativ hohen Grundhelligkeit. Lichtempfindliche Schläfer sind da schon wach, bevor das Aufblenden so richtig begonnen hat.

Programme zum Aufwachen und Einschlafen

Mit einer Halogen- oder anderen Glühlampe am Dimmer-Modul fängt der Tag dagegen geruhsam an: Das Licht wird über eine programmierbare Zeitspanne von bis zu 60 Minuten langsam stärker, bis die gewünschte Helligkeit erreicht ist. Als akustisches Wecksignal lässt sich ein Radiosender einstellen, ein CD-Titel oder oder eines von rund drei Dutzend Klangprogrammen, die im CD2 gespeichert sind. Die Auswahl reicht von Naturgeräuschen wie Vogelgezwitscher und Meeresbrandung über Entspannungsmusik bis hin zu Fantasiereisen, in denen ein Sprecher von fernen Stränden oder Reisen durchs Weltall erzählt. Dieselben Titel stehen auch beim Einschlafen zur Verfügung – oder zum Relaxen zwischendurch. In Zusammenarbeit mit dem Entspannungscoach Johannes Lauterbach hat Sonoro mehrere kurze Übungen aufgenommen, die helfen sollen, Stress im Alltag besser zu bewältigen. Eine Aussage dazu kann ich schwer treffen, weil ich zum gedanklichen Abschalten lieber eine Runde um den Block drehe oder ein paar Seiten lese. Das wirkt bei mir immer. Für andere Menschen sind solche Meditiationsübungen aber erwiesenermaßen eine große Hilfe.

Anders als auf gängigen Lichtweckern oder der Elgato Avea laufen Licht- und Tonprogramm am CD2 übrigens nicht gleichzeitig, sondern nacheinander ab. Der Dimmvorgang beginnt vor dem eigentlichen Wecktermin, sodass die Lampe zur gewünschten Uhrzeit bereits ihre volle Helligkeit erreicht hat. Erst dann schaltet sich der Lautsprecher ein. Es mag Geschmacksache sein, aber mir persönlich würde es besser gefallen, wenn beim ersten Morgenlicht schon etwas Vogelzwitschern zu hören wäre – nicht erst eine viertel oder halbe Stunde später, wenn ich bereits wach bin.

Dem Weckeffekt an sich tut das freilich keinen Abbruch. Man muss sich nur daran gewöhnen, die Nachttischlampe nicht wie üblich am Schalter auszuknipsen. Das raubt dem vorgeschalteten Dimmer-Modul die Kontrolle. Stattdessen gibt es eine Licht-Taste an der Front des Sonoro CD2 und – noch  komfortabler – auf der mitgelieferten Infrarot-Fernbedienung. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Helligkeit bequem vom Bett aus regeln, falls das Radio außer Griffweite steht. Überhaupt ist sie ein wahrer Alleskönner, was die Steuerung angeht. Wer sich die Tastenbelegung für Klangprogramme und Radiospeicher einmal gemerkt hat, kann alle Aufgaben bis hin zur Weckzeit-Programmierung mit ihr erledigen – dank großer Lettern und einer deutlichen Schrift auf dem Display auch noch aus einem oder zwei Metern Entfernung.

Die umfangreiche und griffgünstig gummierte Fernbedienung des Sonoro CD2
Die umfangreiche und griffgünstig gummierte Fernbedienung des Sonoro CD2

Die Art der Bedienung mag für Smartphone-Nutzer etwas ungewohnt sein. Am Sonoro CD2 gibt es noch einzeilige Menüs, die über einen Drehknopf neben dem Display durchgeblättert und per Druck auf denselben bestätigt werden. Zum Nachschlagen liefert der Hersteller eine gedruckte Bedienungsanleitung mit und verweist nicht auf FAQs in einer App oder PDF-Downloads im Internet. Das wirkt schon beinahe aus der Zeit gefallen, hat aber den Vorteil, dass die Hardware völlig eigenständig funktioniert. Radiohören ohne einen WLAN-Zugang zu konfigurieren. Musik von CD abspielen, statt Audio-Dateien per DLNA zu streamen. Geräte nutzen ohne Software-Updates machen zu müssen. Das war früher selbstverständlich und das CD2 wirkt wie eine Reminiszenz an diese Zeit.

Radiowecker 2.0: Tradition trifft Moderne

Auch das sauber verarbeitete Holzgehäuse weckt Erinnerungen an eine Epoche als Audiogeräte noch Anschaffungen waren. Mit seiner Hochglanzlackierung in einer von acht lieferbaren Farben und der limitierten Walnuss-Ausführung (450 Euro) steht es Möbelstücken näher als den Kunststoff-Kabinetten moderner Bluetooth-Boxen. Der motorbetriebene Disc-Einzug und -Auswurf schnurrt so vertrauenerweckend und bremst am Ende seiner Fahrt so sanft ab, wie ich an CD-Spielern schon lange nicht mehr erlebt habe. Was nicht heißen soll, dass Sonoro den Zug der Zeit verpasst hat. Mit seinem Bluetooth-Empfänger gibt das CD2 auch Audio-Streams vom Smartphone oder Tablet wieder – und die USB-Buchse auf der Rückseite dient gleichzeitig als Ladestation für mobile Geräte. Einzig die USB-Wiedergabe hat etwas Alibi-Charakter, weil sie nur MP3- und WMA-Dateien abspielt. Das von iTunes verwendete und weit verbreitete AAC-Format erkennt der Media-Player nicht.

Der Klang ist besonders auf den Einsatz im Schlafzimmer abgestimmt. Wie am Vorgänger Sonoro CD strahlt der Breitband-Lautsprecher nach oben ab, um den Schall möglichst gleichmäßig im Raum zu verteilen. Eine Bassreflex-Öffnung auf der Rückseite verleiht tiefen Tönen Nachdruck, sodass die Musik auch ohne Subwoofer voll und rund wirkt. Wer sich mit Popradio wecken lässt und gerne leise hört (bis etwa Lautstärkeeinstellung 15), darf den Bassregler ruhig etwas zurücknehmen, damit die Beats den Sound nicht dominieren. Mit Klassik oder Jazz klingt die Mittelstellung sehr schön ausgewogen. Maximal aufgedreht (ab etwa 25) verliert die Musik ein wenig an Luftigkeit und klingt nicht mehr so natürlich. Aber wer braucht solche Pegel schon im Schlafzimmer?

Inzwischen ist der Platz auf meinem Nachttisch wieder leer und das Sonos-System hat wie zuvor den Weckdienst übernommen. Erst jetzt fällt mir auf, wie praktisch die programmierbaren Stationstasten und die Smartphone-Ladefunktion des Sonoro waren – und dass ich die sanft glimmende Lichttaste am CD2 vermisse. Die ist im Dunkeln leicht zu finden und schaltet eine gedimmte Grundbeleuchtung ein – sehr angenehm, wenn man in der Nacht mal raus muss.

3 Gedanken zu „Ausprobiert: Sonoro CD2 mit Lichtwecker“

  1. Da ist mir jemand zuvor gekommen … Ich hätte es nicht besser erklären können. Vielen Dank Herr Bornemann, es freut mich, dass unser Blog auch von den Herstellern so aufmerksam gelesen wird.

    PS. Im Bild oben ist das Sonoro CD2 per Wurfantenne angeschlossen. Die reicht im Stuttgarter Talkessel zum störungsfreien Empfang aus.

  2. Hallo Steffi,

    das sonoroCD 2 hat im Lieferumfang sowohl eine Stabantenne als auch eine Wurfantenne. Je nach Aufstellungsort kann man die Antenne hinter dem Gerät so anbringen, dass man diese nicht sieht und trotzdem einen guten Radioempfang erzielen. In empfangsschwachen Regionen oder je nach Aufstellungsort macht es aber Sinn die Stabantenne auszuziehen und auszurichten. Für einen guten FM/DAB-Radioempfang sollten bei Verwendung der Wurfantenne die beiden Enden der Wurfantenne mit der Anschlussleitung ein „T“ (Dipol) bilden. Für einen noch besseren Empfang kann das Gerät auch an eine geeignete Hausantenne angeschlossen werden. Weitere Infos findet man unter: https://sonoro.de/bedienungsanleitungen/

  3. Hat das Sonoro eine Antenne, die hinten heraus steht, oder sieht es genauso aus wie auf dem Bild oben?

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