SmartSleep von Philips misst und optimiert Hirnstöme im Tiefschlaf. Bild: Hersteller

Philips präsentiert Stirnband zur Schlafoptimierung

Normalerweise messen sogenannte Sleeptracker die Bewegung des Schläfers. Der SE 80 von Beurer arbeitet so und die Betteinlage Nokia Sleep ebenfalls. Die Gesunsheitsabteilung von Philips geht nun einen anderen Weg: Ihr neues Stirnband SmartSleep nutzt Hirnströme. Genauer gesagt: die sogenannten Delta Wellen. Dabei handelt es sich um Gehirnwellen mit besonders niedriger Frequenz (0,1 bis 4 Hertz). Sie entstehen in der traumlosen Tiefschlafphase, wenn der Körper Herzschlag und Atmung ganz herunterfährt.

Studien legen laut Hersteller den Schluss nahe, dass dieser besonders tiefe Schlaf die Leistungsfähigkeit am Tag verbessert. Schläfer, die genug sogenannten Slow Wave Sleep bekommen, sollen aufmerksamer sein. Sie können sich Dinge besser merken und haben mehr Energie. Problem fast aller Industriegesellschaften: Die Menschen schlafen weniger. Viele kommen nicht einmal auf sieben Stunden pro Tag, Nach Aussage von Philips geht das auf Kosten des Slow Wave Sleep. SmartSleep soll dem entgegenwirken – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Nahrungsergänzungsmittel eines Nürnberger Startups, das bereits seit 2017 auf dem Markt ist.

Träger des SmartSleep-Stirnbands sollen am Morgen besser ausgeschlafen sein. Bild: Philips
Träger des SmartSleep-Stirnbands sollen am Morgen besser ausgeschlafen sein. Bild: Philips
SmartSleep soll Hirnströme positiv beeinflussen

Das gepolsterte Stirnband erinnert ein wenig an Kopfschutz-Monturen, wie Boxer oder fallgefährdete Personen sie tragen. Es enthält zwei Sensoren. Die erkennen, wann der Träger einschläft und wann sein Tiefschlaft beginnt. Alle Schlafphasen werden aufgezeichnet und an eine App am Smartphone übertragen. Doch das System hält nicht nur fest, wie viel Slow Wave Sleep der Anwender bekommt. Es soll auch aktiv in die Tiefschlafphase eingreifen. Schallwandler erzeugen dafür unhörbare, tieffrequente Töne. Das fördert laut Hersteller die Entstehung von Delta Wellen im Gehirn und hilft dem Anwender seine Tiefschlafphasen optimal zu nutzen.

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Als Zielgruppe hat Philips Personen zwischen 18 und 50  Jahren ausgemacht, die „aufgrund ihres Lebensstils nicht genug Schlaf erhalten“. Das System sei ausdrücklich nicht als Hilfe bei Schlafstörungen gedacht. Auch Menschen mit Hörschäden sind wegen der Funktionsweise als Nutzer offenbar ungeeignet. Über den Preis ist noch nichts bekannt. Das Stirnband soll in den USA ab September 2018 erhältlich sein. In Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt es voraussichtlich Ende des Jahres auf den Markt.

Die App am Smartphone sokumentiert das persönliche Schlafverhalten. Bild: Philips
Die App am Smartphone sokumentiert das persönliche Schlafverhalten. Bild: Philips

digitalzimmer.de meint: Mit SmartSleep läutet Philips eine neue Ära des Schlaf-Trackings ein. Die Kombination aus Stirnband und App dokumentiert nicht nur das persönliche Schlafverhalten – sie soll es auch optimieren. Damit gestresste Zeitgenossen die Stunden im Bett besser ausnutzen können. Wer zur Generation 50+ gehört, muss sich nach einer Alternative umsehen: Für ältere Menschen empfiehlt Philips sein Schlafsystem nicht. Vielleicht weil hier die Änderung von Herzfequenz und Atmung im Tiefschlaf eher zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Ihnen und allen anderen Menschen mit Schlafentzug bleibt allerdings ein Hausmittel für entspannten Tiefschlaf: Einfach mal früher ins Bett gehen.

Aufmacherfoto: Philips