Fitness-Armbänder dienen häufig auch als Sleep-Tracker. Sie zeichnen während der Nacht Bewegungen ihres Trägers auf, messen die Körpertemperatur und den Herzschlag. Dass ein Bett diese Aufgabe übernimmt und selbst den Schlaf überwacht, ist allerdings neu. Auf der CES hat das US-Unternehmen Sleep Number sein IT-Bed vorgestellt – eine High-Tech-Koje, die im Sommer auf den Markt kommen soll. Der Spezialist für elektronische Schlafsysteme bietet bereits verstellbare Matratzen an, deren Festigkeit und Temperatur sich per Fernbedienung regeln lässt. Die Möglichkeiten des jüngsten Modells gehen aber weit darüber hinaus. Sie sind der Traum jedes Selbstvermessers.
Sensoren in der Matratze überprüfen Hunderte Male pro Sekunde den Herzschlag, die Atemfrequenz und die Bewegung des Schlafenden. Daraus errechnet eine Smartphone-App den sogenannten SleepIQ-Score. Er gibt Anhaltspunkte, wie erholsam die vergangene Nacht war und ob an den Einstellungen des Bettes vielleicht etwas geändert werden sollte. Wer mag, kann tagsüber die Daten von Aktivitäts-Trackern in die Berechnung mit einbeziehen. Dann soll die App den Schlafkomfort auch auf das tägliche Bewegungspensum abstimmen. Fleißige Sportler werden so zum Beispiel mit einem besonders kuscheligen Bett für ihr Workout belohnt. Und damit nicht genug: „Vorausschauende Analyse“ (Predictive Analytics) bezieht auf Wunsch externe Datenquellen in die Planung mit ein. Laut Hersteller wird der Wetterbericht aus dem Internet dabei genauso berücksichtigt wie der persönliche Terminkalender. Damit die Matratze weiß, ob Ausschlafen angesagt ist oder ein frühes Meeting den Träumer aus dem Bett treibt.
Die Preise für ein IT-Bed sollen bei etwa 1000 US-Dollar beginnen. Wer mag, kann aber sicher auch mehr ausgeben. Topmodelle mit Sprachsteuerung und allem Komfort kosten bei Sleep Number schon heute bis zu 8000 Dollar. Deutsche Kunden müssen ohnehin früh aufstehen (und nach Amerika fliegen), wenn sie in den Genuss des intelligenten Schlafsystems kommen wollen: Das IT-Bed gibt es bis auf Weiteres nur in den Vereinigten Staaten.
digitalzimmer.de meint: Eine gute Nachtruhe und ein erholsamer Schlaf sind viel wert. Deshalb gibt es Betten, die den Preis eines Kleinwagens kosten – oder zumindest so viel wie ein Luxusurlaub. Die einen Schläfer schwören auf Kaltschaum-Matratzen, die anderen auf handgefertigte Taschenfederkerne mit ofenvergüteten Federn. Wieder andere verbannen jegliches Metall aus ihrem Bett, um nicht in einem verzerrten Erdmagnetfeld zu liegen. Eine neue Gruppe entsteht gerade erst: die smarten Schlafoptimierer. Für sie ist das IT-Bed gemacht. Es spart das Tragen lästiger Fitness-Armbänder oder Matratzenunterlagen wie beim Aura-System von Withings. Ob die Nutzer am Ende wirklich ausgeschlafener sind, wird sich zeigen.