„Deutschlands meistgekaufte Matratze“ kommt bekanntlich von Bett1, wie die Werbung des gleichnamigen Herstellers immer wieder betont. Das fortschrittlichste Exemplar will jedoch ein anderes deutsches Unternehmen liefern: Emma aus Frankfurt (LINK) hat sie gerade vorgestellt. Emma Motion macht das Schlafen zu einer elektronisch behüteten und kontrollierten Tätigkeit.
Nicht, dass die Idee völlig neu wäre: Firmen wie Sleep Number in den USA bieten schon länger smarte Matratzen an. Mit Betteinlagen wie der von Withings lässt sich die Schlafqualität ermitteln. Doch die Emma Motion misst nicht nur Daten, sie soll auch vollautomatisch den Liegekomfort verbessern. Nach zweijähriger Entwicklungszeit am Firmensitz in Frankfurt ist ihre Technik so weit.
Emma Motion passt sich der Schlafposition an
Ein Gitter aus druckempfindlichen Sensoren überprüft die Position der Schlafenden – ob sie gerade auf dem Rücken, dem Bauch oder auf der Seite liegen. Entsprechend senken oder heben sich zwei bewegliche Module im Schulter- und Beckenbereich der Matratze. Damit der Körper genau so weit einsinkt, wie es für die Entlastung der Wirbelsäule und für eine erholsame Nachtruhe günstig ist. Künstliche Intelligenz, die mit Terabytes an Daten auf das Schlafverhalten von Menschen trainiert wurde, macht es möglich.
Die Anpassung soll praktisch geräuschlos erfolgen. Dr. Dennis Schmoltzi, Geschäftsführer und Mitgründer von Emma, betonte während der Präsentation, dass es sich um keine Luftkissen handelt, die von einer Pumpe aufgeblasen werden. „Wir haben unsere eigene Technologie entwickelt, weil wir den Liegekomfort einer klassischen Matratze bewahren wollten“. Deshalb gebe es auch keinen Druck, der permanent aufrechterhalten werden müsse. Einmal eingestellt, verharrt die Matratze bis zum nächsten Wechsel in ihrer Position, ohne dass dafür konstant Energie aufgewendet werden muss.
Die komplette Technik steckt in der 30 Zentimeter hohen Bettauflage selbst. Es gibt nur ein Stromkabel, keine Schläuche oder externen Pumpen. Eine Smartphone-App passt die Einstellungen nach Wunsch an und soll wie ein Sleep-Tracker auch Auskunft über die Schlafqualität geben. In Zukunft sind Smarthome-Funktionen denkbar, die an den Biothythmus des Schläfers oder der Schläferin angepasst sind. Es könnte sich morgens beim Aufwachen zum Beispiel automatisch das Raumlicht einschalten, so Dennis Schmoltzi.
Die aufwändige Sensorik und Motorik hat Auswirkungen auf den Preis: In den Niederlanden und Frankreich, wo Emma Motion dieser Tage auf den Markt kommt, wird sie ab 2500 Euro kosten. Damit verlässt Emma den Bereich günstiger Massenprodukte und stößt ins High-End-Segment vor, das bislang von eher traditionellen Marken und Manufakturen beherrscht wird. High-Tech statt Taschenfederkern und handgestepptes Wollvlies lautet die Devise. Deutsche Kunden müssen mit dem Probeschlafen aber noch warten: Der Verkauf in weiteren Ländern soll erst später im Jahr beginnen.
Aufmacherbild: Hersteller