HomePod: Der sprachgesteuerte Lautsprecher von Apple. Bild: Hersteller

Apple präsentiert den HomeKit-Lautsprecher HomePod

Gerüchte gab es schon lange. Nun ist die Nachricht offiziell: Apple hat auf der Entwicklerkonferenz WWDC 17 in Kalifornien einen sprachgesteuerten HomeKit-Lautsprecher vorgestellt. Mit dem sogenannten HomePod nimmt das Unternehmen die Verfolgung von Amazon und Google auf. Beide haben mit der Echo-Serie und dem Google Home bereits eigene Modelle auf dem Markt.

Der HomePod soll sich trotz kompakter Abmessungen – er ist nur 17,2 mal 14,2 Zentimeter groß – durch besondere akustische Qualitäten auszeichnen. Philip Schiller, Vizepräsident Marketing, zeigte während seiner Präsentation Bilder eines Sonos Play:3 und des Amazon Echo. Er meinte dazu sinngemäß: Klassische Multiroom-Systeme würden gut klingen, seien aber nicht smart. Den ausgewiesenen Smart-Speakern fehle es hingegen oft am Klang.

Der HomePod ist knapp 18 Zentimeter hoch. Ein Licht auf der Oberseite zeigt Siri bei der Arbeit.
Der HomePod ist knapp 18 Zentimeter hoch. Ein Licht auf der Oberseite zeigt Siri bei der Arbeit.

Um beide Aspekte zu berücksichtigen, hat Apple sich eine besondere Konstruktion einfallen lassen. Sieben ringförmig angeordnete Hochtöner und ein nach oben ausgerichteter Tieftöner formen Schallstrahlen in alle Richtungen des Raumes (Beamforming). Dabei misst sich der Lautsprecher quasi selbst auf seinen Standort ein und soll erkennen, ob er auf dem Tisch, in einer Zimmerecke oder im Regal steht. Ein Mikroprozessor, wie er auch im iPhone zum Einsatz kommt (A8), führt die nötigen Berechnungen durch. Apple verspricht sich und seinen Kunden von diesem Aufwand ein besonders klares Klangbild mit präzisen Bässen – und zwar bei jeder Wiedergabelautstärke.

Smarthome-Lautsprecher mit Siri-Sprachsteuerung

Für zuverlässige Spracherkennung hat der HomePod ein Array von sechs Mikrofonen eingebaut, die ähnlich wie am Amazon Echo im Kreis angeordnet sind. Das bekannte Schlüsselwort „Hey Siri“ weckt die Sprachassistentin auf. Erst wenn es erklingt überträgt der WLAN-Lautsprecher Informationen in die Cloud. Wie immer betont der Hersteller dabei seine umfangreichen Maßnahmen zum Datenschutz. Die Sprachaufnahme werde nur mit einer anonymen Siri-ID verknüpft, die keinerlei Rückschlüsse auf den Nutzer zulasse. Mehr dazu in unserem Artikel über HomeKit.

Sechs Mikrofone fangen den Schall aus allen Richtungen ein.
Sechs Mikrofone fangen Sprachbefehle aus allen Richtungen des Raumes ein.

Als HomeKit-Lautsprecher kann der HomePod alle Steueraufgaben übernehmen, die sonst das iPhone oder iPad erledigt. Laut Philip Schiller ist eine Smarthome-Basis ins Gerät integriert. Damit wäre ein Apple TV nicht länger die einzige Möglichkeit, um von unterwegs aus auf die HomeKit-Installation zuzugreifen. Hinzu kommen die üblichen Sprachkommandos zum Eintragen von Terminen und Erinnerungen. Siri kann Kalenderereignisse oder den Wetterbericht vortragen und sprachgesteuert iMessages verschicken. Ihr ganzes Talent spielt sie aber erst mit einem Abo für Apple Music aus. Denn damit hat die künstliche Intelligenz Zugriff auf die Metadaten aller Songs. Sie soll dann nicht nur sprachgesteuert Titel oder Alben abspielen können, sondern auch Fragen nach den Musikern beantworten. „Wer singt da gerade?“ oder „Welcher Schlagzeuger spielt hier“ gehören zum Repertoire, weshalb Apple diese Funktion mit einem digitalen Musikwissenschaftler („Musicologist“) vergleicht.

Die Markteinführung des HomePod ist für Dezember 2017 geplant – allerdings zunächst nur in Australien, Großbritannien und den USA, wo der Lautsprecher 349 Dollar kosten wird. Weitere Länder folgen später. Die Lokalisierung für andere Märkte könnte allerdings schneller gehen als bei Amazon oder Google – weil Siri weltweit bereits in 21 Sprachen und diverse Dialekte übersetzt ist.

Kleine Sensation: Mit iOS 11 kommt die HomeKit- und Multiroom-Unterstützung für AirPlay.
Kleine Sensation: Mit iOS 11 kommt die HomeKit- und Multiroom-Unterstützung für AirPlay.

Die Einführung des WLAN-Lautsprechers hat nebenbei Auswirkungen auf die AirPlay-Wiedergabe. Um den HomePod zu einem vollwertigen Multiroom-Lautsprecher zu machen, spendiert der Hersteller seiner hauseigenen Streaming-Technologie ein wichtiges Update: Mit dem kommenden Betriebssystem iOS 11 können iPhone-Besitzer erstmals mehrere Lautsprecher gleichzeitig bespielen. Das klappt sein Einführung von AirPlay im Jahr 2010 nur mit iTunes am Computer. iOS 11 im Herbst soll diese Einschränkung endlich aufheben. Das ist auch der Grund, warum Apples HomePod nur mit einem iPhone 5s oder neuer und iOS 11 funktioniert.

Nicht nur für den HomePod: Streaming mit AirPlay 2

Die neue Streaming-Technologie – AirPlay 2 genannt – steht aber auch anderen Herstellern zur Verfügung. Im Rahmen von iOS 11 veröffentlicht Apple eine AirPlay 2 Audio API. Entwickler können sie verwenden, um  ihre Apps mit dem Apple-Standard kompatibel zu machen. Außerdem sollen eine Reihe von Hardware-Anbietern das aufgepimpte AirPlay unterstützen. Craig Federighi, als Senior Vice President Software Engineering für iOS zuständig, warf auf der WWDC eine Grafik mit 14 Unternehmen an die Wand. Darunter so bekannte Namen wie Beats, Bluesound, Bang & Olufsen, Bose, Bowers & Wilkins, Denon, Marantz und Libratone.

Laut Apple auf der WWDC werden eine Reihe von Herstellern AirPlay 2 unterstützen.
Laut Apple auf der WWDC werden eine Reihe von Herstellern AirPlay 2 unterstützen.

digitalzimmer.de meint: Fast schien es als hätte Apple die AirPlay-Technologie aufs Abstellgleis geschoben. So lange ist nichts passiert in Sachen Audio- und Multiroom-Streaming. Dabei wurde im Hintergrund klammheimlich an einer Neuauflage gearbeitet. Mit dem HomePod und AirPlay 2 könnte nun die Aufholjagd beginnen. Was über den Lautsprecher und die neuen Funktionen bekannt ist, hört sich vielversprechend an. Allerdings sollten jetzt schnell Geräte folgen. Wenn der Start so zögerlich verläuft wie bei HomeKit, wird der Vorsprung von Amazon schwer einzuholen sein.

Fotos: Apple

2 Gedanken zu „Apple präsentiert den HomeKit-Lautsprecher HomePod“

    1. Ich glaube nicht, dass es passiert. Sonos hat schon das bisherige Airplay nicht unterstützt.,warum soll das nun anders werden. Soweit ich weiß will Sonos Alexa für die Steuerung nutzen. Darüber is auch hier auf dem Blog geschrieben wurden.

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