Der Mini-Roboter Cozmo von Anki hat eine eigene Persönlichkeit. Bild: Hersteller

Anki Cozmo: Der Mini-Roboter kommt nach Deutschland

Anki, die Erfinder der schienenlosen KI-Rennbahn Overdrive, bringen noch mehr künstliche Intelligenz ins Spiel. Ihr Mini-Roboter Cozmo startet demnächst in Deutschland. Wobei der Kleine nicht nur intelligent zu sein scheint. Zu seiner KI kommt eine künstliche Persönlichkeit hinzu – die erste KP im Kinderzimmer sozusagen. Mit ihrer Hilfe soll Cozmo ein Eigenleben entwickeln. Sie erlaubt es ihm, neugierig zu sein, die Umgebung zu erkunden und auch mal auszurasten, wenn er beim Spielen verliert. Er kneift dann seine blauen Augen auf dem Frontdisplay zusammen, gibt frustrierte Töne von sich und rollt ungeduldig auf dem Tisch umher.

Cozmos liebstes Spielzeug sind seine Leuchtwürfel. Mit ihnen fordert er auch den Nutzer heraus.
Cozmos liebstes Spielzeug sind seine Leuchtwürfel. Mit ihnen fordert er auch den Nutzer heraus.

Wohl auch deshalb hat Cozmo in den USA, wo er bereits erhältlich ist, nicht nur Kinder zum Freund. Laut Pascal Schmidt, Marketing-Chef von Anki für Deutschland, Österreich und die Schweiz, liegt der Anteil erwachsender Nutzer bei über 40 Prozent. Ab September ist er auch hierzulande erhältlich. Dann fährt Cozmo mit seinem Raupenantrieb in Richtung Spielwarenhandel. Dass er das Weihnachtsgeschäft tüchtig aufrollen dürfte, scheint ausgemacht. Bis dahin kann Cozmo auf der Webseite des Herstellers schon einmal vorbestellt werden. Rund 230 Euro kostet das Startangebot mit Transporttasche. Alternativ zum weißen Modell gibt es auch eine „Collectors Edition“ im schwarzen Gehäuse. Sie hat denselben Preis, enthält allerdings keine Tasche im Wert von 30 Euro.

Mit animierten Augen gibt Cozmo seinen Gefühlen Ausdruck. Bild: Anki
Zwei animierte Augen geben Cosmos Gefühlen Ausdruck. Mehr Gesicht ist nicht notwendig.

Das Geld spielt ohnehin keine große Rolle mehr, wenn man Cozmo im Einsatz sieht. Ob Alexa, Siri oder Cortana – neben dem knuffigen Roboter wirken andere künstliche Intelligenzen wie Gouvernanten. Und das obwohl der Kleine gar keine Witze erzählt, ja nicht einmal sprechen kann. Nonverbale Kommunikation ist eher sein Ding. Er gibt Töne von sich, die entfernt an R2D2 aus Star Was erinnern, und begleitet seinen Einsatz mit einem musikalischen Soundtrack, der extra für ihn komponiert wurde.

„Ob Alexa, Siri oder Cortana – neben diesem knuffigen Roboter wirken andere künstliche Intelligenzen wie Gouvernanten.“

Parallelen zu WALL-E aus dem gleichnamigen Pixar-Film von 2008 sind unübersehbar – und kommen nicht von ungefähr. Anki hat sich Animationsspezialisten von Pixar und anderen Studios geholt, um den Charakter zu entwickeln. Mit gezeichneten Storyboards und später am Computer hauchten sie der Maschine Leben ein. Um möglichst viele Verhaltensweisen speichern und abrufen zu können, bedienten sich die Entwickler eines Tricks: Die eigentliche Intelligenz des Roboters steckt im Smartphone, mit dem Cozmo per WLAN verbunden ist. So muss das putzige Gehäuse nur Sensoren, die Kamera und den Antrieb beherbergen. Alle Berechnungen finden in der Cozmo-App für Android oder iOS statt.

Cozmos Charakter ist wie für einen Animationsfilm am Zeichentisch entstanden.
Cozmos Charakter ist wie für einen Animationsfilm zuerst am Zeichentisch entstanden.

Die Arbeitsteilung hat den Vorteil, dass Cozmo per Update jederzeit dazulernen kann. Ein Software-Developer Kit (SDK) erlaubt es Entwicklern, eigene Programme für den Roboter zu schreiben. Sie haben mit dem Cozmo SDK Zugriff auf Funktionen wie die Gesichtserkennung, Rohdaten der Sensoren oder das Mikrofon im Smarthome für Spracheingaben. Das eröffnet neue Möglichkeiten im Smarthome. Man stelle sich vor, der Kleine würde beim Nachhausekommen seines Besitzers nicht nur freudig mit dem Greifer wedeln, sondern gleichzeitig das Licht einschalten.

digitalzimmer.de meint: Künstliche Intelligenz kommt bislang vor allem nützlich daher – als Sprachsteuerung im Smarthome, digitale Assistenten oder selbstfahrende Fahrzeug-Prototypen. Anki beweist, dass sie auch Spaß machen kann. Und wer weiß, wenn Entwickler die technischen Möglichkeiten des SDK nutzen, kommt vielleicht bald noch mehr dabei heraus als ein faszinierendes Spielzeug. Wir sind gespannt auf die ersten Tests.