Der Smarthome-Lautsprecher Echo arbeitet mit der Spachsteuerung Alexa. Bild: Amazon

Amazon Alexa spricht jetzt auch Deutsch

Alexa war der heimliche Star auf der IFA 2016. Schon vor der Messe hatte Sonos die Amazon-Sprachsteuerung für sein Audiosystem  angekündigt. In Berlin legte Tado mit Heizungsreglern nach. Aber auch bei Devolo, EQ-3 (Homematic) und weiteren Smarthome-Anbietern war von Alexa die Rede. Was die Frage provozierte, wann die Technologie und der zugehörige Bluetooth-Lautsprecher in Deutschland endlich erhältlich sind. Echo und sein kleiner Bruder Echo Dot dienen mit ihrer ausgeklügelten Mikrofontechnik schließlich als Gateway für die Spracherkennung von Amazon. Antwort eines Insiders: „Es geht schneller als Sie denken.“

Amazon Echo (hinten) und Echo Dot kommen nach Deutschland. ©digitalzimmer
Amazon Echo (hinten) und Echo Dot kommen nach Deutschland. ©digitalzimmer

Inzwischen ist klar: Schnell heißt ab 26. Oktober. Auf einem Medien-Event in London hat Amazon heute diesen Starttermin für Deutschland genannt. Großbritannien bekommt den turmförmigen Echo und den kleinen Steuerpuck Echo Dot einen Monat früher. Beide Produkte sind bei Amazon.de bereits gelistet – für 180 und 60 Euro. Prime-Kunden, die sofort zuschlagen, erhalten 50 Euro Rabatt. Allerdings ist nicht gesagt, dass sie ein Exemplar bekommen. Der Verkauf läuft zunächst „auf Einladung“. Nur ausgewählte Besteller dürfen mit Alexa sprechen. Die schrittweise Markteinführung soll Amazon Gelegenheit geben, am System zu feilen. Denn „deutsche Sprache, schwere Sprache“ gilt auch für Alexa. Vor allem, wenn es um Musik geht: Ein Mix aus deutschen Sätzen und englischen Song- oder Interpretennamen stellt Siri von Apple regelmäßig vor Probleme. Das soll Alexa besser machen.

Erster Eindruck: Alexa ist auch auf Deutsch gut bei Stimme

Während der Präsentation in London klappte die Songerkennung schon sehr gut. Deutschlandchef Ralf Kleber bat Alexa, Smells Like Teen Spirit zu spielen, worauf sofort der gewünschte Nirvana-Song erklang. Auf Fragen nach dem Oktoberfest und aktuellen Fußballergebnissen wusste die wortgewandte Software nicht nur das richtige Ergbnis – sie intonierte Ihre Antwort auch mit einer verblüffend natürlichen Sprachmelodie. Kommandos wir „Licht an” sind ebenso kein Problem. Der Spracherkennungsserver von Amazon kommuniziert dabei übers Internet mit einem zu Hause installierten Hue-System von Philips. Ja sogar Witze und deutsche Kinderreime hat Alexa bereits im Repertoire.

„Alexa! Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“

„Deine Oma ist eine ganz patente Frau“

Im ersten Hands-On-Test entdeckte digitalzimmer.de dann aber doch Lücken. So klappt zum Beispiel die Suche nach Kochrezepten nur mit einem bestimmten Wortlaut – weil Amazon dazu die Dienste eines externen Partners (Kitchen Storys) benutzt. Auch andere Online-Portale können das sogenannte Skills Kit von Alexa verwenden, um über die Spracherkennung auffindbar zu sein. Sie müssen dazu nur die entsprechende Software-Erweiterung in ihr System integrieren. Die Deutsche Bahn, Bild.de, n-tv und Spiegel Online arbeiten laut Amazon bereits daran. Für einen Zugang zur Wikipedia will der Alexa-Erfinder selbst sorgen.

Der kleine Echo Dot ist für den Betrieb mit externen Lautsprechern gedacht. ©digitalzimmer
Der kleine Echo Dot ist für den Betrieb mit externen Lautsprechern gedacht. ©digitalzimmer

Wer die US-Version kennt, wird wenig Zweifel an einer erfolgreichen Umsetzung haben. Das sehen namhafte Unternehmen genauso. Zeitgleich zum Amazon-Event haben Innogy und die Deutsche Telekom angekündigt, Alexa mit ihren Smarthome-Systemen zu verbinden. Heizungsregeler von Honeywell sollen sich genauso steuern lassen wie die Thermostate von Tado und Netatmo. Die nötigen Software-Werkzeuge stehen zur Verfügung. Und anders als bei Siri ist keine Hardware mit einem speziellen HomeKit-Chip nötig. Das senkt die Einstiegshürden für Gerätehersteller deutlich.

und Familien soll es auch Sixpacks und 12er-Packungen geben. ©digitalzimmer
Für größere Wohnungen und Familien soll es auch Sixpacks und 12er-Packungen geben.

digitalzimmer.de meint: Mit der deutschen Alexa werden auch hierzulande die Karten neu gemischt. Bislang hatte Siri von Apple im Smarthome weitgehend allein das Sagen. Nun kommt eine starke Konkurrentin hinzu. Die Sprachassistentin von Amazon könnte zum großen Systemintegrator werden. Mit Echo und Echo Dot gibt es künftig zwei Steuerzentralen, die über Herstellergrenzen hinweg funktionieren – und dabei auch noch Spaß machen.

Aufmacherfoto: Amazon

4 Gedanken zu „Amazon Alexa spricht jetzt auch Deutsch“

  1. Wie muss ich mir das vorstellen? Hört Amazon dann alles mit und schlägt passend zum Gespräch beim Abendessen die passenden Produkte vor? Das möchte ich eigentlich nicht so gerne.

      1. Natürlich gehört der Online-Handel bei Amazon zum Geschäfstmodell. In den USA lässt sich mit Alexa schon bequem einkaufen – etwa ein früher bestelltes Produkt noch einmal ordern. Bei Unklarheiten fragt die virtuelle Verkäuferin sogar nach, um die richtige Auswahl zu treffen. Für deutsche Kunden wird diese Funktion zum Start noch nicht verfügbar sein. Was der Hersteller allerdings betont: Eine Aufzeichnung und Übertragung findet nur statt, wenn zuvor das Codewort Alexa fällt. Wer ein Haushaltsmitglied dieses Namens hat, kann die Anrede auch in Amazon oder Echo ändern. Und es gibt einen Privatsphäre-Modus: Per Taste am Gerät lassen sich die Mikrofone komplett abschalten. Laut Amazon werden sie dabei elektrisch getrennt, sind also auch auf Zuruf oder per Software nicht mehr aktivierbar. Zur Kontrolle leuchtet der normalerweise blaue LED-Ring am Gehäuse dann hellrot.

        1. Ich finde es gut, dass es den Privatsphäre-Modus gibt, der die Mikrofone komplett abstellt. Sicherlich wird es dennoch den einen oder anderen geben, der der ganzen Sache misstraut.

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