Mit dem jüngsten Update auf Version 12.7 hat Apple die Apps aus seiner Medien-Software verbannt. Nicht nur der App-Store selbst ist verschwunden, auch alle Funktionen zum Verwalten von Programmen fielen der Aktualisierung zum Opfer. Das heißt: Besitzer eines iOS-Geräts können keine Software mehr vom Computer auf ihr persönliches iPhone oder iPad kopieren. Auch alle bis dato am PC oder Mac gespeicherten Apps sind nach dem Update weg. Sie bleiben im iTunes-Ordner unter Mobile Applications zwar erhalten, das Programm hat aber keinen Zugriff mehr darauf. Ab sofort lassen sich Programme nur noch direkt aus dem App-Store von iOS installieren.
Dafür mag es aus Sicht von Apple gute Gründe geben. So endet mit iOS 11 die mehrjährige Übergangsphase von 32-Bit- auf 64-Bit-Programme. Schon seit 2015 müssen angebotene Apps den moderneren 64-Bit-Betrieb unterstützen. 32-Bit-Code ist im neuen Betriebssystem nicht mehr lauffähig. Mit der Streichung aus iTunes wird ihnen gleichzeitig der Boden lokaler Speicherung entzogen. Viele Kunden nutzen die Kopierfunktion auch gar nicht mehr und werden sie daher kaum vermissen. Ich persönlich verwende die iPhone-Verbindung praktisch nur zum Backup oder Wiederherstellen von Geräten – und das geht auch weiterhin mit iTunes 12.7.
Als Nutzer vieler vernetzter Geräte mit App-Steuerung drängt sich mir allerdings eine Frage auf: Was passiert, wenn ein Hersteller die Software-Unterstützung für sein Produkt einstellt? Normalerweise verschwindet die App dann irgendwann aus dem Store. Bei der Neuauflage von Programmen kann dasselbe passieren. So hat Philips vor etwas mehr als einem Jahr die zweite Generation seiner Hue-App veröffentlicht. Ich nutzte die Ur-Version trotzdem noch, weil sie eine andere Szenenverwaltung bietet und mehr Räume auf einmal steuern kann. Zum Glück bietet Philips sie unter dem Namen Philips hue gen 1 weiterhin an. Aber wie lange noch?
Ist eine App erst mal aus dem Store verschwunden, lässt sie sich mit dem neuen iTunes nicht mehr zurückholen. Der Nutzer muss das Medienverwaltungsprogramm am Computer auf Version 12.6 oder früher zurücksetzen und die .ipa-Dateien damit installieren. Am Mac ist das mit erhöhtem Aufwand verbunden, weil sich iTunes nicht aus einem TimeMachine-Backup wiederherstellen lässt. Das Betriebssystem verhindert den Zugriff darauf. Nur ein Hilfsprogramm wie Pacifist kann diese Sperre lösen. Am besten also, die die automatische Update-Funktion am Mac deaktivieren, damit sie das neue iTunes nicht ungefragt über die alte Version drüber installiert.
Schade, dass Apple uns solche Umstände aufzwingt. Warum hat man die App-Verwaltung in iTunes nicht einfach so gelassen, wie sie war?
Update vom 21. September 2017: In der ursprünglichen Version des Textes hieß es, beim Update auf iTunes 12.7 würden die gespeicherten Apps vom Computer gelöscht. Das ist nicht der Fall. Sie bleiben im iTunes-Ordner gespeichert. Außerdem hieß es in den Release-Notes zum Programm, dass nur iTunes 12.7 das Betriebssystem iOS 11 unterstützt. Offenbar kommt aber auch 12.6 mit dem neuen iOS klar (siehe Kommentare unten). Der Text wurde entsprechend angepasst.
Bin gerade auf diesen Beitrag gestossen, weil ich ein Problem habe. Nach dem Zurücksetzen meines AppleTV lassen sich verschiedene Apps nicht mehr installieren, weil es sie im AppStore nicht mehr gibt. Grosser Mist. Ich kann nur raten sich das Zurücksetzen zweimal zu überlegen.
Ich verliere die Geduld mit Apple.
Ich bin loyaler Apple Nutzer seit 1992 (damals hauptsächlich mit A/UX). Seit 2010 spätestens geht es meiner Meinung nach nur bergab:
Musik kann man kaum noch selbst verwalten und wird in die Cloud gezwungen, Alternativen gehen nicht z.B. spotify, dabei nutzte ich SoundJam schon 2001, bevor es gekauft wurde und zu iTunes umfirmiert.
Apps jetzt auch, ich mag aber meine Daten bei mir liegen haben und mich nicht auf die iCloud verlassen müssen. Filme sind wahrscheinlich das nächste Opfer, gut das ich meine iTunes Mediathek wenigstens irgendwie nach z.B. Plex umwandeln kann
Hallo und danke für den Beitrag.
Einige Korrekturen möchte ich jedoch anmerken:
1. die Apps warden nicht gelöscht, sondern befinden sich weiterhin im Verzeichnis iTunes/mobile Applications
2. erste Erfahrungen zeigen, dass iTunes 12.6 sehr wohl mit iOS 11 harmoniert
Ansonsten ist der Schritt mit iTunes 12.7 mehr als ärgerlich, denn die Einrichtung eines neuen Telefons (und die will Apple ja verkaufen) dauert ungleich länger, wenn man jede App aus dem www laden muss, anstatt sie lokal zu kopieren, mal ganz abgesehen von der Übersichtlichkeit eines Desktop ggü. einem Smartphone und der Möglichkeit, Apps zwischenzulagern.
Hallo Andreas,
vielen Dank für die Anmerkungen. Ich habe den Text entsprechend angepasst. Dass die Apps im Ordner Mobile Applications gespeichert bleiben, hatte ich im Eifer des Gefechts schlicht übersehen. Leider kann ich gerade nicht ausprobieren, ob iTunes 12.6 mit iOS 11 funktioniert, weil meine Computer bereits alle Version 12.7 haben und ein Rollback am Mac nicht ohne weiteres möglich ist. Beruht die Aussage auf eigener Erfahrung oder bezieht sie sich auf eine Information im Internet?