Regelmäßige Leserinnen und Leser fragen sich vielleicht, wo meine Erfahrungen mit dem neuen Smarthome-Standard Matter bleiben. Die Spezifikationen sind seit Oktober 2022 verabschiedet und erste Hersteller wie Apple, SmartThings oder Eve Systems haben Software-Updates für Matter veröffentlicht. Einige sind frei verfügbar, andere – siehe Eve – auf Anfrage in einem Early Acess Programm (Link).
Matter funktioniert. Zumindest teilweise.
Im digitalzimmer verrichten diverse Geräte unter Matter bereits ihren Dienst. So ist es ist mir nach einigen Versuchen gelungen, mehrere Eve Energy mit aktualisierter Firmware bei Apple Home, Google Home und Samsung SmartThings anzumelden. Die Funk-Zwischenstecker lassen sich nun wechselseitig von allen drei Smarthome-Ökosystemen aus bedienen – wie in der Demonstration am Stand des Herstellers während der diesjährigen IFA.
Bereits die Integration in das Ökosystem von Google gestaltete sich jedoch hakelig und die Vorteile halten sich in Grenzen. Funktionierte der Eve Energy mit HomeKit-Firmware vorher einwandfrei, war er in der Matter-Version gelegentlich nicht erreichbar. Das Upgrade entpuppt sich für Apple-Nutzer also eher als funktionelles Downgrade. Alexa erkennt die Zwischenstecker noch gar nicht, weil Amazon bislang nur Matter in WLAN-Netzwerken unterstützt. Das von Eve verwendete Funkprotokoll Thread soll auf Echo-Geräten Anfang 2023 folgen; per Software-Update von Amazon.
Erinnerungen an HDMI und USB
So ergeht es experimentierfreudigen Smarthome-Usern gerade oft im neuen Matter-Universum. Teilweise sind die iOS-Apps noch nicht fertig, wie bei Amazon, Google und SmartThings, die ein Android-Smartphone für die Installation von Matter-Produkten voraussetzen. Oder die Software benötigt insgesamt mehr Zeit.
„HomeKit Authority“ etwa berichtet unter Berufung auf Firmenquellen, dass Aqara die Aktualisierung seiner Smarthome-Zentrale M2 um einen Monat auf Januar 2023 verschiebt (Link). Sollte Wiz das angekündigte Veröffentlichungsdatum im Dezember noch einhalten wollen, muss sich der Lichtspezialist beeilen. Die Schwestermarke Philips Hue – ebenfalls aus dem Hause Signify – war vorsichtiger und hat beim Matter-Start im November sicherheitshalber gleich das erste Quartal 2023 als Termin genannt.
Vieles am neuen Standard wirkt noch ungeschliffen oder hat Beta-Status. So sehr, dass sich mit jedem Software-Update etwas ändern kann. Zwischenzeitlich war sogar die Funktion zum Hinzufügen von Matter-Geräten aus der Google-Home-App für Android verschwunden. Sie ist mit einem Update am 20.12. zurückgekehrt.
Das Ganze erinnert mich an die Einführung des USB-Standards Ende der 1990er-Jahre oder an den Start des High Definifion Multimedia Interface (HDMI) nach der Jahrtausendwende. Beide Technologien funktionieren heute reibungslos und jede/r weiß sie zu schätzen. Doch die Tests der frühen Geräte waren hauptsächlich Bestandsaufnahmen einer laufenden Entwicklung. Darum habe ich mich entschieden, mit dem Testen noch zu warten.
Solange, bis mehr Produkte zur Verfügung stehen und vor allem Amazon, Google & Co. ihre Software fertig haben. Denn aktuell erfüllen Matter-Installationen die in sie gesetzten Erwartungen nur zum Teil. Es wäre schade, viel Zeit auf Tests zu verwenden, die mit der nächsten Software-Version sofort ihre Gültigkeit verlieren.
Aktuelle Informationen auf matter-smarthome.de
Wer sich für den Standard interessiert, muss trotzdem nicht auf Neuheiten und Informationen zum Thema verzichten: Auf der Seite matter-smarthome.de begleite ich fortwährend die Entwicklung. Dort gibt es auch eine Zeitlinie (Link) und eine aktuelle Übersicht der unterstützten Geräte (Link).
Was ist matter? Welche Hersteller unterstützen den herstellerübergreifenden Smarthome-Standard? Was kann er und wann gibt es Geräte? Diese und alle anderen Fragen rund um das Matter-Protokoll beantwortet meine FAQ-Seite auf matter-smarthome.de