Die Sache mit der Temperatur-Abweichung

Wunsch und Wirklichkeit klaffen manchmal auseinander. Bei smarten Heizkörperventilen ist das sogar recht häufig der Fall. Der Thermostatkopf misst dann eine Temperatur, die mit den realen Bedingungen im Raum nicht viel zu tun hat. Weil der Fühler neben der Türe dauernd Zugluft bekommt. Oder weil er in Bodennähe an einem Handtuchwärmer montiert ist, wo naturgemäß kühlere Temperaturen herrschen als im Rest des Badezimmers. Die Folge: Das Ventil bleibt geöffnet, obwohl die Wunschtemperatur bereits erreicht ist. Es wird zu warm im Raum. Umgekehrt können Möbel oder Vorhänge vorm Heizkörper die Luft stauen, wo sie sich aufheizt. Dann schließt das Ventil zu früh, es bleibt kalt.

Temperatur-Korrektur als Denksportaufgabe

Viele Heizungsregler bietet deshalb eine Korrekturmöglichkeit. In der App oder am Computer lässt sich die Temperaturabweichung einstellen. Der Nutzer ermittelt dazu mit einem zweiten Thermometer den realen Wert im Raum und speichert die Differenz ab. Kein Hexenwerk, sollte man meinen. Doch die Hersteller geben sich alle Mühe, ihre Kunden zu verwirren. So ist häufig unklar, ob der Wert hinzuaddiert oder abgezogen werden muss. Elgato etwa verlangt buchstäblich die Eingabe der Abweichung. Soll heißen: Ist es im Raum zwei Grad Celsius zu warm, muss im betreffenden Feld auch +2ºC eingetragen werden. Tado will es genau anders herum: Hier ist der Korrektur-Faktor gefragt. Um denselben Effekt zu erzielen, muss im Feld -2ºC stehen. Andere bieten überhaupt keine Hilfestellung. So gibt es zum Beispiel in der App von Homematic IP nur einen nackten Regler ohne Anleitung. Und die Bezeichnung Temperatur-Offset liefert auch keinen Hinweis darauf, ob dieser Offset (engl. für Ausgleich) nach oben oder unten erfolgen soll. In der Praxis hilft da nur eines: ausprobieren.

Plus oder Minus? Das ist bei der Einstellung der Temperatur-Abweichung oft die Frage.
Plus oder Minus? Das ist bei der Einstellung der Temperatur-Abweichung oft die Frage.
Dabei könnte alles so einfach sein

Die Programmierer und Screen-Designer haben sich bestimmt etwas dabei gedacht, als sie diese Menüs entworfen haben. Wahrscheinlich wurden die Apps auch ausführlichen Usability-Tests mit Nutzergruppen unterzogen. Trotzdem grüble ich in jedem Test aufs Neue über solchen Einstellungen. Dabei gibt es eine ganz simple Lösung. AVM verwendet sie für die Heizungssteuerung in seiner Fritz!Box. Statt eines missverständlichen Korrekturwerts stehen dort zwei Grad-Angaben. Die obere zeigt den Messwert des Heizkörperventils und ist nicht veränderbar. Im Eingabefeld darunter kann der Nutzer mit Plus- und Minus-Tasten ganz einfach die aktuelle Raumtemperatur einstellen. Ohne nachzudenken oder eigene Berechnungen anzustellen. Aber warum so einfach, wenn es auch kompliziert geht …

Die Temperatur-Korrektur für Heizkörperventile in der Fritz!Box ist praktisch selbsterklärend.
Die Offset-Einstellung für Heizkörperventile in der Fritz!Box ist selbsterklärend.

Aufmacherfoto: digitalzimmer

2 Gedanken zu „Die Sache mit der Temperatur-Abweichung“

  1. Viel lästiger als diese Einstellungen finde ich die Lautstärke solcher Heizkörpertermostate. Ich habe schon einige ausprobiert und finde der Motor macht zu viel Lärm. Gibt es da einen Tipp?

    1. Nach meinen Erfahrungen arbeiten die Heizkörperregler Danfoss Living Connect und die Varianten von Devolo Home Control oder Schwaiger Home4You ziemlich leise. Allerdings lassen sie sich nur an Z-Wave-Systemen einsetzen. Der Comect DECT von Eurotronic für die Fritz!Box und Eve Thermo von Elgato sind schon eher zu hören. Das gilt auch für die Homematic-Modelle von EQ-3, ob unter eigenem Namen oder in der OEM-Version für Innogy. Wer hellhörig ist und mehrere davon im Schlafzimmer hat, kann beim Aufheizen am Morgen schon mal wach werden. Aber natürlich ist das Geräuschempfinden etwas rein Subjektives. Das muss jeder selbst ausprobieren.

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