Steuer-Taste für Smartphones: Flic macht den Knopf dran

Aus Schweden kommen so praktische Erfindungen wie Tetra-Packs, Sicherheitsgurte und Dynamit. Ob Flic derselbe durchschlagende Erfolg beschieden sein wird, steht noch aus. Der funkende Fernbedienungsknopf zum überall Ankleben hat auf jeden Fall Potential. Er steuert einfache Smartphone-Funktionen aber auch komplexe Szenarien im Smart-Home – versprechen seine Erfinder auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo. Dort hat das Team von Shortcut Labs aus Stockholm inzwischen  über 700.000 US-Dollar gesammelt, um seine Idee wahr werden zu lassen. Laut Hersteller ist die Produktion bereits angelaufen, im April soll die Auslieferung beginnen.

Die Flic-Buttons soll es ab April 2015 in verschiedenen Farben geben. Bilder: flic.io
Die Flic-Buttons soll es ab April 2015 in verschiedenen Farben geben. Bilder: flic.io

Flic misst etwa 25 Millimeter im Durchmesser und verbindet sich per Bluetooth 4.0 (Low Energy) mit anderen Geräten. Der Stromverbrauch soll so gering sein, dass die austauschbare Knopfbatterie bis zu fünf Jahre lang hält. Die wetterfeste Silikonhülle bedeckt an der Oberfläche einen simplen Taster, auf dessen Druckpunkt und Klickgeräusch die Erfinder nach eigenen Aussagen viel Entwicklungsarbeit verwandt haben. Konfiguriert wird der Flic mit einer App am Android- oder Apple-Gerät. Dort stellt der Nutzer ein, welche Aktion der Tastendruck auslöst. Zusammen mit einem Doppelklick oder langem Drücken lassen sich drei Funktionen pro Taste einstellen.

Das können typische Smartphone-Aktionen sein wie Play und Pause, der Start einer Wiedergabeliste oder Anrufe bei bestimmten Telefonnummern. Auch als Fernauslöser für Selfies, automatischen SMS-Versand oder als seniorengerechte Notruftaste soll Flic sich eignen. Darüber hinaus plant der Hersteller in seiner App eine Verbindung zu Smart-Home-Produkten wie Philips Hue,  Google Nest oder automatischen Türschlössern wie dem Smart Lock von August. Da einige davon den kommenden HomeKit-Standard von Apple unterstützen, dürften sich aus dem Zusammenspiel interessante Anwendungsgebiete ergeben. So könnte ein Flic-Button auf dem Nachttisch etwa das Licht in der Wohnung löschen und die Tür verriegeln. Besitzer eines Harmony Hub von Logitech sollen Geräte der Unterhaltungselektronik damit steuern können –  für ein automatisch gedimmtes Heimkino, das auf Knopfdruck mit der Vorstellung beginnt. Ebenfalls geplant: eine Steuerung des Musik-Abodienstes Spotify.

Damit der Flic überall zum Einsatz kommen kann, lässt er sich mit einem mitgelieferten Klebepad auf jeder ebenen Oberfläche befestigen. Als Zubehör gibt es außerdem einen Clip, der den smarten Knopf an der Kleidung hält. Wenn es nach den Shortcut Labs geht, sollen Dutzende solcher Buttons demnächst unseren Alltag bevölkern. Deshalb gibt es auch Mengenrabatt: Ein Flic kostet bei Vorbestellung auf Indiegogo 30 US-Dollar (später 35$), das Duo schlägt mit 54 Dollar, ein Fünferpack mit 99 Dollar zu Buche. Bei einem Versand außerhalb Schwedens und der USA kommen noch 10 Dollar Lieferkosten hinzu. Ganz Verrückte können auch 33 Flics für 599 $ ordern. Das spart dann gegenüber dem Einzelkauf fast 40 Prozent.

digitalzimmer.de meint: Die simpelsten Ideen sind manchmal die besten. Und Flic gehört in diese Kategorie. Wenn alles so funktioniert, wie die schwedischen Entwickler versprechen, fallen uns spontan ein Dutzend Aufgaben im Digitalzimmer ein, die wir mit dem Bluetooth-Button gerne automatisieren würden …

Update vom 15.1.2016: Interessenten hierzulande müssen sich weiter gedulden. Wie heise.de meldet, darf der Flic-Button nicht nach Deutschland importiert werden, weil verschiedene rechtliche Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Der Zoll fängt Lieferungen ab.

Update vom 28.9.2016: Der Flic ist mittlerweile auch in Deutschland erhältlich. Zum ausführlichen Test geht es hier.